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Berlin/Augsburg: Die Polizei fahndet in Berlin nach RAF-Terroristen

Berlin/Augsburg

Die Polizei fahndet in Berlin nach RAF-Terroristen

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    Bei einem Polizeieinsatz in Berlin fahnden die Ermittler nach RAF-Mitgliedern.
    Bei einem Polizeieinsatz in Berlin fahnden die Ermittler nach RAF-Mitgliedern. Foto: Annette Riedl, dpa

    Polizei und Staatsanwaltschaft stehen möglicherweise vor dem letzten Schlag gegen die Terroristen der Rote Armee Fraktion. Nach der Festnahme der 65-jährigen Daniela Klette am Montagabend in Berlin vermuten die Fahnder auch deren mutmaßliche Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg in der Hauptstadt. Das Landeskriminalamt Niedersachsen, das die Ermittlungen seit Jahren führt, hält beide offenbar nach wie vor für gefährlich: In den Wohnungen der Gesuchten könnten sich Waffen- und Sprengmittel befinden, warnten die Ermittler. Es könne davon auch eine Gefahr für die Bevölkerung ausgehen. Daher intensiviere das

    Zuvor hatte die Polizei im Wohnhaus von Klette Sprengmittel, mehrere Waffen und eine Panzerfaustgranate gefunden. Unter den Waffen seien eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole und eine Kurzwaffe samt Munition. Klette war 30 Jahre untergetaucht und soll mit einer falschen Identität jahrelang mitten in der Hauptstadt gelebt haben.

    Sie selbst, Garweg und Staub gehören zur dritten Generation der RAF, der unter anderem die Morde am damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und am Chef der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, zugerechnet werden. Auch für den letzten Anschlag der RAF 1993, ein Sprengstoffattentat auf ein Gefängnis im hessischen Weiterstadt mit einem Schaden von umgerechnet rund 60 Millionen Euro, soll die letzte Generation der RAF verantwortlich sein. Um an Geld für das Leben im Untergrund zu kommen, sollen Klette, Staub und Garweg zwischen 1999 und 2016 mindestens sechs Supermärkte und Geldtransporter in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben.

    Ermittler fanden schwere Waffen in Wohnung von RAF-Terroristin Daniela Klette

    Bereits am Mittwochabend hatte die Polizei das Haus, in dem Klette lebte, geräumt, die Straße gesperrt und zeitweise auch Menschen aus gegenüberliegenden Gebäuden evakuiert. Experten transportierten die Granate und Sprengmittel mithilfe eines Spezialfahrzeuges ab. Die gefährlichen Funde, hieß es weiter, seien dann an einem gesicherten Ort unschädlich gemacht worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sprach von „schweren Kriegswaffen“, die man bei Klette gefunden habe. Nun vermuten die Ermittler, dass Garweg und Staub ein ähnliches Waffenlager angelegt haben könnten.

    Die 1970 als Baader-Meinhof-Bande gegründete linksextremistische RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror im Westen des noch geteilten Deutschlands. Angehörige der Opfer kritisierten nach der Festnahme Klettes die Behörden scharf. „Die Tatsache, dass eine RAF-Bild. Der 70-Jährige ist der jüngste Sohn des 1977 ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Michael Buback, der Sohn des getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, kritisierte im Berliner Tagesspiegel, dass die Erinnerung an die RAF keine besondere Rolle im kollektiven Gedächtnis spiele. „Da nur einer der 34 Morde vollständig aufgeklärt ist, dürfte noch eine größere Zahl terroristischer Mörder in Freiheit leben“, sagte der 79-Jährige. Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) nannte die Festnahme Klettes dagegen einen „Meilenstein in der deutschen Kriminalgeschichte“. (mit dpa)

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