Russland soll geplant haben, den Vorstandsvorsitzenden des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, umbringen zu lassen. Das geht aus einem Bericht des amerikanischen Senders CNN hervor, der sich auf fünf Informanten aus amerikanischen und anderen westlichen Geheimdiensten beruft.
Demnach habe ein US-Geheimdienst Anfang des Jahres entdeckt, dass die russische Regierung die Attentatspläne auf Papperger gehabt habe. Es sei der Teil eines größeren Plans gewesen, Führungskräfte aus der Verteidigungsindustrie in ganz Europa zu ermorden, welche die Ukraine bei ihrem Krieg gegen Russland unterstützen. Die Amerikaner hätten schließlich Deutschland über die Anschlagspläne auf den Rheinmetall-Chef informiert - und es sei den deutschen Diensten gelungen, ein Attentat auf Papperger zu vereiteln.
Attentat auf Rheinmetall-Chef vereitelt: Russland plante offenbar Ermordung
Der Kreml wies die Berichte am Freitag zurück. Es sei sehr schwer, solche Gerüchte zu kommentieren, die ohne seriöse Begründung allein auf irgendwelchen anonymen Quellen basierten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau. «Das alles wird im Stil weiterer Fakes aufgetischt, daher kann man solche Meldungen nicht ernst nehmen.»
Der offenbar geplante Mordversuch ist nicht der erste Vorfall rund um den Rheinmetall-Chef. Bereits zuvor wurde ein Anschlag auf die Gartenlaube von Papperger ausgeübt, der Chef des Rüstungsunternehmens erhalte schon seit längerem Personenschutz. Papperger hatte sich bereits mehrfach kritisch gegenüber dem russischen Angriff auf die Ukraine geäußert.
Russland dementiert Attentatspläne auf Papperger
Russlands Sabotagekampagne sei auch ein wichtiger Diskussionspunkt unter Nato-Funktionären, heißt es in dem Bericht. Derzeit sind die Vertreter der Nato-Staaten in Washington versammelt, um den 75. Geburtstag der Militärallianz zu feiern. Die Nato habe versucht, den Austausch von Geheimdienstinformationen im gesamten Bündnis zu verbessern.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock äußerte sich am Rande des Nato-Gipfels zu dem Bericht über die russischen Anschlagspläne. „Mit Blick auf die jüngsten Berichte zu Rheinmetall ist es das, was wir eigentlich in den letzten Monaten immer deutlicher kommuniziert haben: Russland führt einen hybriden Angriffskrieg“, sagte Baerbock vor Medienvertretern.
Anschlagspläne auf Rheinmetall-Chef Papperger: Baerbock appelliert an Europäer
So hätten unter anderem die baltischen Staaten bereits in der Vergangenheit den anderen Partnern gegenüber deutlich gemacht, „in welchen unterschiedlichen Aspekten der russische Präsident diesen Krieg auf die Ukraine führt - mit Sabotage, mit Cyber-Angriffen, mit der Lahmlegung von GPS, sodass baltische Flugzeuge nicht mehr in Nachbarländern landen können“, erklärte die Außenministerin. „Wir haben gesehen, dass es auch auf Menschen auf europäischem Staatsgebiet Angriffe gegeben hat. Wir haben gesehen, dass es Anschläge auf Fabriken gegeben hat“, so Baerbock weiter, die appellierte: „Und das unterstreicht erneut, dass wir gemeinsam als Europäer uns bestmöglich schützen müssen und nicht naiv sein dürfen.“
Bundeskanzler Scholz zeigte sich dagegen eher bedeckt. Er erklärte am Rande des Nato-Gipfels, dass er sich nicht genauer zu den Vorfällen äußern wolle. Deutlich direkter war dagegen der Vorsitzende des Verteidigungsausschuss, Marcus Faber (FDP), gegenüber der Bild-Zeitung: „Es zeigt sich einmal mehr, dass Russland seinen Krieg und seinen Terror auch nach Europa trägt. Das Putin-Regime trachtet nun auch deutschen Staatsbürgern nach dem Leben.“ Auch weitere deutsche Politiker zeigten sich entrüstet.
Deutsche Politiker zeigen sich entrüstet
Wladimir Putin führe „nicht nur einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine, sondern auch gegen ihre Unterstützer und unsere Werte“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), gegenüber der Bild. Der Grünen-Sicherheitsexperte Konstantin von Notz kritisiert die bisherige Zurückhaltung. „Die Reaktion auf vergleichbare Vorfälle in der Vergangenheit waren oft zu zaghaft und unentschlossen“, sagte von Notz gegenüber der Funke Mediengruppe.
„Bis heute wollen viele die Ernsthaftigkeit des Konflikts und die Entschlossenheit der anderen Seite nicht wahrhaben. Wir müssen verstehen, dass es sich längst nicht mehr um singuläre Vorfälle handelt, sondern unsere Demokratie und unser Rechtsstaat gezielt von verschiedenen autoritären Staaten ernsthaft bedroht und auch angegriffen werden“, so von Notz. Die CDU-Verteidigungsexpertin Serap Güler fordert als Reaktion eine verstärkte Unterstützung der Ukraine.
Russland führt neben dem Angriffskrieg einen Desinformationskrieg in ganz Europa
Russland führt neben dem Angriffskrieg in der Ukraine einen Desinformationskrieg in ganz Europa. Zudem soll der Kreml eine Sabotagekampagne durchführen, bei der lokale Vertreter rekrutiert werden, welche beispielsweise mit Brandanschlägen auf Lagerhäuser und anderen Vandalismus-Akten den Waffenfluss in die Ukraine behindern sollen. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall ist für die Ukraine insbesondere für Artilleriegeschosse ein wichtiger Lieferant, aber auch bei Panzern - wie dem Leopard 2 - ist die Waffenschmiede ein wichtiger Partner.
Aufgrund des Krieges und der Wiederaufstockung der deutschen Munitionsbestände hatte Rheinmetall zuletzt den größten Auftrag seiner Firmengeschichte erhalten. Der Rüstungskonzern plant, seine jährliche Produktion von Artilleriegranaten bis 2026 auf 1,1 Millionen Schuss zu steigern, wie Papperger gegenüber der Frankfurter Allgemeine Zeitung erzählt. Vor Kriegsbeginn lag die Produktionsmenge bei gerade einmal 70.000 Schuss. (mit dpa)
So viel zur Naivität mancher bezüglich dessen, wozu Putin fähig und bereit ist.
Teile der hybriden Kriegsführung liefen schon lange, mindestens seit der Krim-Annektion. Internet, Sozialmedia und ranwanzen an alle europäischen Rechtsparteien
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