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Bei Thomas Gottschalk: Hape Kerkeling bei "Wetten, dass.?"

Bei Thomas Gottschalk

Hape Kerkeling bei "Wetten, dass.?"

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    Hape Kerkeling ist zu Gast bei "Wetten, dass..?". Möglicherweise ist er auch der Nachfolger von Thomas Gottschalk.
    Hape Kerkeling ist zu Gast bei "Wetten, dass..?". Möglicherweise ist er auch der Nachfolger von Thomas Gottschalk.

    Je länger man ihn anschaut, desto undurchschaubarer wird er. Je länger man ihm zuhört, desto rätselhafter klingen seine Worte. Hape Kerkeling, dem Fernsehdeutschland seit Jahrzehnten zusieht und zuhört, ist ein großartiger Verwandlungsartist und ein begnadeter Entertainer, er ist, darüber besteht kein Zweifel, ein Virtuose – auch und vor allem: ein Virtuose im Unsichtbarwerden. Mitten im Scheinwerferlicht.

    Dort wird er heute Abend wieder zu finden sein. Kerkeling ist Gast bei „Wetten, dass..?“, jener Samstagabendsendung, die, obwohl sie nach jeder Ausgabe erneut lustvoll vom Feuilleton zerissen wird, noch immer Europas größte Fernsehunterhaltungsshow ist. Und deren Verantwortliche vom ZDF, nachdem der müde König Thomas Gottschalk seinen Abgang verkündet hat, beinahe verzweifelt auf der Suche nach einem Nachfolger sind. Am besten einem irgendwie würdevollen.

    Kerkeling Gottschalkds Nachfolger?

    Hape Kerkeling, 46 Jahre, Recklinghausener, für viele die bessere Königin Beatrix, wäre so ein Kandidat, auch darüber herrscht große Einigkeit. Seit Wochen wird gerätselt, ob er Gottschalks Nachfolge antritt, seit Wochen werden Gerüchte gestreut und Sehnsuchtsschreiben verfasst. Kerkeling selbst hat zu all dem geschwiegen, und wenn er mal was gesagt hat, waren es nur Andeutungen. Als Spekulationsobjekt war er omnipräsent, als Projektionsfläche leuchtend, als Mensch blieb er undurchsichtig, fern. Das aber war Hans-Peter Kerkeling schon immer.

    Man vergisst es nur schnell. Weil Kerkeling einem vertraut ist. Weil man ihm gern zuschaut. Seine Kunst kann laut sein, expressiv, wenn er als „Siegfried Schwäbli“ unterwegs ist, sie ist, im Tonfall der Groteske, eine präzise Sozialstudie, wenn er keuchend „Horst Schlämmer“ gibt, sie ist schwarz, böse, genialisch, wenn es ihm gelingt, mit einem „Hurz“ einen oft blendungssüchtigen Kunstbetrieb zu entlarven.

    Kerkeling beherrscht die gesamte Klaviatur, mühelos wandelt er zwischen Hochkultur und Tiefebene, am Anfang seiner Karriere war er Avantgarde, mittlerweile ist er massentauglich und familienfreundlich. Spätestens seit „Ich bin dann mal weg“, dem zwischen Buchdeckel gepressten Bericht seiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg, die eine Wanderung zu sich selbst gewesen ist.

    Kerkeling als "Herr der Inszenierung"

    Die Reiseerlebnisse sind als Tagebuch verfasst, doch wer glaubt, viel über den Menschen Hape Kerkeling zu erfahren, irrt sich sehr. Kerkeling erzählt Anekdoten, aber er bleibt, wie in allen Interviews, Herr der Inszenierung. Ein Meister der Simulation von Authentizität. Dagegen ist nichts zu sagen: Sein Buch hat sich drei Millionen Mal verkauft, für unzählige Menschen ist Hape Kerkeling seither ein Bekannter, ein Freund. Einer, den man samstagabends ins Wohnzimmer lässt. Als sichtbaren Unsichtbaren.

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