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Beerdigung von Nawalny heute in Moskau: Wichtige Infos

Russland

Nawalny wird heute beerdigt: Fragen und Antworten zur Beisetzung

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    Polizisten stehen Wache auf dem Friedhof, wo Nawalny am Freitag beerdigt werden soll.
    Polizisten stehen Wache auf dem Friedhof, wo Nawalny am Freitag beerdigt werden soll. Foto: Uncredited/AP, dpa

    Kremlkritiker Alexej Nawalny soll am Freitag (1. März), zwei Wochen nach seinem Tod in einem russischen Straflager, beerdigt werden. Den Angehörigen und Vertrauten des Toten wurde bei der Organisation des Begräbnisses immer wieder Steine in den Weg gelegt.

    Wann und wo findet die Beerdigung von Nawalny statt?

    Nawalnys Beisetzung findet in der russischen Hauptstadt Moskau statt. Die Trauerfeier sei in der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone "Lindere meine Trauer" im südöstlichen Bezirk Marjino um 14 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ) geplant, so Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch.

    Die Beisetzung erfolgt dann zwei Stunden später auf dem etwa eine halbe Stunde zu Fuß entfernten Friedhof Borissowskoje. Auch Alexander Graf Lambsdorff, der deutsche Botschafter in Russland, will anwesend sein, wie die Deutsche Presse-Agentur auf Anfrage erfuhr.

    Wer wird auf der Beerdigung von Nawalny anwesend sein?

    Bislang war unklar, wer von Nawalnys engen Vertrauten zur Beerdigung kommen wird. Viele seiner Anhänger gehören auch zur Opposition und halten sich im Ausland auf. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja zeigte sich im Hinblick auf mögliche Gewalt und Festnahmen bei der Beerdigung besorgt. "Ich weiß noch nicht, ob sie friedlich verlaufen oder ob die Polizei diejenigen verhaften wird, die gekommen sind, um sich von meinem Mann zu verabschieden", sagte sie am Mittwoch bei einer Rede im Europaparlament.

    Welche Befürchtungen gibt es vor Nawalnys Beerdigung?

    Es wird befürchtet, dass der russische Machtapparat hart gegen Nawalnys Unterstützer vorgehen wird. Schon in den vergangenen Wochen wurden russlandweit Hunderte Menschen festgenommen, die an Denkmälern Blumen für den bekannten Oppositionspolitiker niederlegen wollten. Bereits am Donnerstag bezog die Polizei vor dem Friedhof Stellung und kontrollierte Ausweise sowie Taschen von Passanten. Auch zahlreiche Absperrgitter wurden zum Friedhofsgelände gebracht.

    Wie wurden Angehörige nach Nawalnys Tod behindert?

    Nawalnys Sprecherin Jarmysch beklagte auf der Plattform X, dass die Behörden die Vorbereitungen für die Trauerfeier behinderten. Am Donnerstagnachmittag schrieb sie, dass es noch immer nicht gelungen sei, einen Leichenwagen zu organisieren, um Nawalnys Körper in die Kirche zu bringen. Die Moskauer Bestattungsunternehmen hatten Drohanrufe von Unbekannten erhalten, die sie davor warnten, den Leichnam zu transportieren. Trotz aller Widerstände werde die Verabschiedung des Kremlgegners definitiv stattfinden, bekräftigte sie aber.

    Nawalnys Angehörige und Unterstützer berichteten auch zuvor über Druck und Erpressungsversuche vonseiten der russischen Behörden. Für besonderes Entsetzen sorgte etwa, dass die Behörden Nawalnys Leiche zunächst rund eine Woche unter Verschluss hielten und Mutter Ljudmila Nawalnaja gemeinsam mit einem Anwalt in der Polarregion nach dem Körper suchen musste.

    Der Machtapparat wollte sie dann nach eigener Aussage dazu zwingen, die Beisetzung ihres Sohnes heimlich abzuhalten. Sie sträubte sich aber dagegen und forderte öffentlich, dass die Russen die Möglichkeit haben sollten, sich von Nawalny zu verabschieden.

    Nawalnys Team erklärte daraufhin, einen Ort für die Trauerfeier organisieren zu wollen. Erwartungsgemäß war die Suche schwierig. Einen Saal, in dem Nawalnys Körper – wie nach russisch-orthodoxer Tradition üblich – für alle Trauernden zugänglich vor dem Trauergottesdienst aufgebahrt wird, konnten sie nicht finden. Deshalb sind jetzt nur Andacht und Beerdigung geplant. Dem Kreml ist kurz vor der Präsidentenwahl am 17. März jegliche größere kritische Veranstaltung ein Dorn im Auge.

    Wann und wie ist Nawalny gestorben?

    Offiziellen Angaben zufolge ist Nawalny am 16. Februar im Alter von 47 Jahren in einem Straflager nördlich des Polarkreises gestorben. Durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und ständige Einzelhaft im Lager war der scharfe Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin körperlich sehr geschwächt. Von einer "natürlichen" Todesursache, wie es auf dem Totenschein heißen soll, kann laut seinen Unterstützern und vielen internationalen Beobachtern keine Rede sein. (mit dpa)

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