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Bayern führt Sprachtests für Schulkinder ein: Personalmangel befürchtet

Bayern

Bayern bittet Kinder ab März zum Sprachtest

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    Die Staatsregierung will künftig vor der Einschulung in einem zweistufigen Verfahren den Sprachstand der Kinder feststellen lassen. (Symbolfoto)
    Die Staatsregierung will künftig vor der Einschulung in einem zweistufigen Verfahren den Sprachstand der Kinder feststellen lassen. (Symbolfoto) Foto: Arno Burgi/ZB/dpa

    Schon im März kommenden Jahres sollen in Bayern alle vier- und fünfjährigen Kinder Sprachtests machen, in denen geprüft wird, ob ihr Deutsch für die Schule reicht. Wenn nicht, sieht ein neues Gesetz die Pflicht zu Sprachkursen vor. Selbiges gilt auch, wenn Sechsjährige bei einem Sprachtest zur Einschulung durchfallen. Sie werden dann für einen Sprachkurs zurückgestellt. Ausgenommen davon sind Kinder, denen ihre Kita ein gutes Sprachniveau bescheinigt.

    Sprachtests für Kinder: Das ist geplant

    So sieht es ein neues bayerisches Bildungsgesetz vor, das am Donnerstag den Landtag in erster Lesung passiert hat. Das bedeutet, es wird vor der endgültigen Verabschiedung noch in den Fachgremien beraten. Die Stoßrichtung ist aber jetzt schon klar und wurde von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorgegeben: Jedes Kind an bayerischen Schulen soll so gut Deutsch können, dass es im Unterricht mitkommt. Der CSU-Politiker Peter Tomaschko: „In Bayern ist Bildung Chefsache.“

    Darum gibt es Zweifel an den Sprachtests

    Allerdings hat die Opposition große Zweifel, ob das Gesetz auch seinen Zweck erfüllt. Denn schon jetzt fehlt für Sprachkurse an Kindergärten Personal, Sprachkurse müssen ausfallen. Kitas und Schulen in Bayern haben zuletzt rund 300 Sprachkurse weniger angeboten als noch 2018. Gleichzeitig ist aber die Zahl der Kinder, die schon jetzt in einer Sprachförderung sind, um rund 1000 auf mehr als 30.000 gestiegen. Denn schon jetzt gibt es Sprachstanderhebungen und Förderangebote an Kindergärten. Durch das neue Gesetz werden also in erster Linie die Kinder erfasst, die nicht in den Kindergarten gehen. Das sind pro Jahrgang weit weniger als zehn Prozent. Zuletzt waren bayernweit 7500 Erstklässler zuvor nicht in der Kita.

    Die Rechnung der Opposition geht nun so: Mehr getestete Kinder führen zu einem höheren Bedarf an Kursen, für die es aber kein Personal gibt. Die Grünen-Bildungsexpertin Julia Post sprach von einem „absurden Schauspiel“, die SPD-Abgeordnete Simone Strohmayr sagte voraus: „Kein Kind wird durch dieses Gesetz besser Deutsch sprechen.“ Oskar Atzinger (AfD) wies darauf hin, dass seine Partei die Tests im Landtagswahlkampf gefordert habe. Sie seien aber „nur eine vorübergehend richtige Maßnahme“. Nötig sei eine andere Migrationspolitik, welche eine Zuwanderung aus „bildungsfernen Kulturen“ beende. Wen oder was er mit diesem Begriff meinte, führte der AfD-Politiker nicht aus.

    Das sagt Ministerin Anna Stolz zu den Sprachtests

    Bislang plant die Staatsregierung, für die Umsetzung der Sprachtests rund 250.000 Euro im Jahr auszugeben, zusätzlich sollen an Bayerns Schulen 30 Planstellen geschaffen werden, was gut zwei Millionen Euro kosten wird. Für den Aufwand an den Kitas, wo zusätzliche Gruppen und Kurse nötig sein könnten, sind indes die Kommunen zuständig, die ohnehin schon über ständig steigende finanzielle Lasten klagen.

    Die Sprachkurse sollen nach dem bisherigen System angeboten werden, bei dem Schulen und Kindergärten zusammenarbeiten. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) räumt ein, dass die personelle Situation eine Herausforderung sei. Doch sie verspricht: „Wir haben schon in diesem Schuljahr 50 weitere Stellen geschaffen für mehr Sprachförderangebote. Wir weiten es also schon zu diesem Schuljahr aus, und das werden wir auch in den nächsten Jahren tun.“ Zumindest für den Bereich der Grundschulen verspreche die sogenannte Lehrerbedarfsprognose schon zum nächsten Jahr Entlastung. „Dann werden wir auch noch mehr Stellen für Sprachfördermaßnahmen schaffen.“

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