Wenn Markus Söder tief in sich hineinhorcht, wird er schon gemerkt haben, dass er sich diesen Spruch besser gespart hätte. Umweltministerin Steffi Lemke als „grüne Margot Honecker“ zu bezeichnen, war sogar für den Politischen Aschermittwoch, an dem man etwas aushalten sollte, daneben.
Es geht hier aber nicht nur um die Frage, was es für eine Gesellschaft bedeutet, wenn selbst anständige Politiker ihren Anstand vergessen. Es geht um einen rhetorischen Überbietungswettkampf, den sich nahezu alle politischen Kräfte liefern, wenn es darum geht, auf die Grünen einzuschlagen.
Argumentativ dann doch recht armselig
Natürlich gibt die Partei in dieser Bundesregierung oft kein gutes Bild ab, natürlich haben Robert Habeck und andere handwerkliche Fehler gemacht, natürlich darf man anprangern, dass eine Politik mit dem Kopf durch die Wand fatal für das Land sein kann. Aber die Grünen für wirklich jedes Problem dieser Welt verantwortlich zu machen, das ist argumentativ dann doch recht armselig.
Man sollte im Übrigen nicht unterschätzen, wo und wie diese Saat aufgeht. Politiker und vor allem Politikerinnen der Grünen sind längst nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern auch im tatsächlichen Leben beängstigenden Aggressionen ausgesetzt, wie man es gerade wieder in Biberach gesehen hat. Seriöse Kräfte sollten sich nicht an der Stimmungsmache beteiligen.