Wer am Montag ein kämpferisches Wort von Georg Bätzing zur Landtagswahl in Brandenburg, zur abermals starken AfD erwartet hatte, wird enttäuscht. Zum Auftakt ihrer Herbstvollversammlung in Fulda spricht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Nachmittag vor Journalisten zunächst davon, dass man sich „wieder über die Zukunft der Demokratie in unserem Land austauschen“ werde. Wie im Februar in Augsburg. Damals warnten die katholischen Bischöfe einstimmig und eindringlich vor der AfD. „Wir halten diese Partei für Christinnen und Christen für nicht wählbar“, hatte Bätzing über die teils als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei gesagt. Auf Nachfrage wirkt er nun nachdenklich. Er kommentiere Landtagswahlergebnisse nicht – blicke aber mit nicht wenig Sorge auf die Ergebnisse der AfD bei den inzwischen drei Landtagswahlen im September. Man werde die Mitbrüder aus den ostdeutschen Diözesen um ihre Einschätzung bitten.
„Die kriegerischen Zustände müssen aufhören“, fordert Bätzing mit Blick auf den Nahen Osten
Es ist nicht das einzige politische Thema, dass die Kleriker bis einschließlich Donnerstag beschäftigen wird. Der Krieg in der Ukraine und die „extrem kritische, angespannte Lage im Nahen Osten“ stehen ebenso auf ihrem Programm. Über die Situation in Israel und im Gazastreifen werde sie Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, aus erster Hand unterrichten. „Die kriegerischen Zustände müssen aufhören“, fordert Bätzing.
Befürchtungen, die Bischöfe würden einmal mehr um Innerkirchliches kreisen, scheinen damit etwas entkräftet. Für den Moment. Denn es gibt ein Thema, das die Kirche in den kommenden Wochen dominieren wird: Im Oktober beginnt die hierzulande mit Erwartungen überfrachtete „Weltsynode“. Zu der treffen sich Bischöfe aus aller Welt in Rom, um über Mitbestimmung und Transparenz zu beraten. Am Ende entscheidet der Papst. Reizthemen wie die Weihe von Frauen zu Diakoninnen oder Priesterinnen jedoch wurden von Franziskus bereits in „Studiengruppen“ ausgelagert. Und: Zur kleinen deutschen Delegation, zu der die Bischöfe Bertram Meier (Augsburg) und Stefan Oster (Passau) zählen, wird keine Frau gehören. Auch das ist eine Entscheidung des Papstes.
„Weltsynode“: Zur deutschen Delegation zählt keine Frau
Bätzing findet dazu deutliche Worte: „Ich bedaure das sehr, dass keine Frau aus Deutschland berufen worden ist“, zumal es profilierte gegeben hätte. Es fällt der Name der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp. Man habe entsprechende Vorschläge gemacht, kritisiert Bätzing dann das Kirchenoberhaupt, „aber der Papst ist frei in seinen Berufungen“ und habe „das bedauerlicherweise nicht getan“.
Dieser Papst - der großmundig als Erneuerer angekündigt wurde - ist weitaus weniger ein Reformer und Erneuerer als sein Vorgänger!
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