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Augsburg: Viele Kindergärten werden teurer

Augsburg

Viele Kindergärten werden teurer

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    Bald teurer? Kindergärten in Bayern.
    Bald teurer? Kindergärten in Bayern. Foto: Uwe Anspach

    Die hohe Inflation macht auch vielen Kindergärten in Bayern zu schaffen. Vor allem die Einrichtungen, die nicht von den Kommunen selbst finanziert werden, planen für das im Sommer beginnende neue Kindergartenjahr teilweise kräftige Gebührenerhöhungen. „Bei uns werden es zwischen fünf und zehn Prozent sein“, sagt etwa der Geschäftsführer des Roten Kreuzes in Augsburg, Michael Gebler. Sein Kreisverband betreibt sechs Kitas in der Stadt und hat die Tarife wegen gestiegener Energiekosten und der teureren Verpflegung zum Jahreswechsel schon einmal angehoben.

    Anders als bei den städtischen Kindergärten gleicht beim Roten Kreuz, der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas oder anderen Trägern die Kommune die Defizite nicht einfach aus. „Bei uns“, sagt Gebler, „sind die Gebühren die einzige Stellschraube, an der wir drehen können.“ Dabei seien die freien Träger schon jetzt etwas teurer als die kommunalen Kindergärten. Sechs Stunden Betreuung inklusive Getränkegeld und Mittagessen addieren sich hier schnell auf 350 Euro und mehr im Monat. 

    In einigen Bundesländern kostet die Kita nichts

    Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen oder Nordrhein-Westfalen, die inzwischen komplett auf Kindergartenbeiträge verzichten oder sie Eltern zumindest für mehrere Kindergartenjahre erlassen, zahlt Bayern für jedes Kind einen Zuschuss von 100 Euro monatlich. Der aber, moniert Sohrab Taheri-Sohi, der Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes, sei mit den Kosten nicht mitgewachsen. „Ein Kita-Platz darf nicht zu einem Luxusgut mutieren.“ Weitere Entlastungen durch die Staatsregierung seien daher nötig. Der bereits existierende Härtefallfonds, klagt auch die Arbeiterwohlfahrt, sei nur für Notfälle gedacht und könne nicht alle Einrichtungen unterstützen. Auch bei der AWO müssten steigende Kosten daher teilweise auf die monatlichen Gebühren umgelegt werden.

    Die Grünen im Landtag kritisieren, dass die im Dezember angekündigten Hilfen aus dem Härtefallfonds immer noch nicht umgesetzt seien. „Wir erleben im Haushaltsausschuss Woche für Woche, dass der Härtefallfonds für andere Zwecke geplündert wird“, sagte die Grünen-Abgeordnete Claudia Köhler unserer Redaktion. Für die Sozialeinrichtungen etwa sei konkret noch nichts beschlossen worden. Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) lässt diese Kritik nicht gelten. Sie sagte auf Nachfrage, dass Hilfen aus dem Härtefallfonds für die soziale Infrastruktur schon immer vorgesehen seien. Dazu gehörten auch die Kitas, die nicht in kommunaler Trägerschaft seien. „Das wird momentan gerade finalisiert“, sagte Scharf und versicherte: „Alle profitieren von dem Härtefallfonds, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen.“

    Auch die Freien Wähler wollen die Gebühren abschaffen

    Betroffen von möglichen Beitragserhöhungen sind vor allem Familien in den Ballungsräumen und den größeren Städten in Bayern, in denen die freien Träger ihre meisten Kindergärten betreiben. In eher ländlichen Regionen organisieren die jeweiligen Städte und Gemeinden die Kinderbetreuung unter kommunaler Aufsicht und schultern auch deren Defizite.

    Bundesweit geht die Tendenz allerdings generell in Richtung der Abschaffung von Beiträgen. In Bayern hatten die Freien Wähler vor den letzten Landtagswahlen ebenfalls die Gebührenfreiheit der Kinderbetreuung als Ziel in ihrem Wahlprogramm formuliert. Ohne kostenfreie Kita, hatte Parteichef Hubert Aiwanger damals sogar gesagt, werde es keine Koalition mit der CSU geben.

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