Attentat in München: Imam spricht bei Gottesdienst Mitgefühl der Muslime aus
Attentat in München
Imam spricht bei Gottesdienst Mitgefühl der Muslime aus
Ein religions- und konfessionsübergreifender Gedenkgottesdienst für die Opfer des mutmaßlich islamistischen Anschlags auf eine Münchner Gewerkschaftskundgebung soll ein Zeichen der Versöhnung setzen.
Von dpa|
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Der Imam Benjamin Idriz beim Gedenkgottesdienst in der Münchner FrauenkircheFoto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
Bei einem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Münchner Anschlags auf eine Gewerkschaftskundgebung hat der Penzberger Imam Benjamin Idriz im Namen der muslimischen und afghanischen Gemeinden den Opfern Mitgefühl und Solidarität ausgesprochen. «Gemeinsam lehnen wir jede Form von Gewalt ab», sagte Idriz in der Münchner Frauenkirche.
Der Gottesdienst in dem 500 Jahre alten Wahrzeichen Münchens war bewusst als religions- und konfessionsübergreifende Trauerfeier geplant. «Alle Menschen sind Kinder Gottes», sagte der Münchner Erzbischof Reinhard Marx. «Er kennt keine Spaltung von Konfessionen, von Nationen und Kulturen.»
«Führe die Irregeleiteten und Gewalttäter zurück auf Deinen Weg»
Nach dem Anschlag waren am Samstag eine 37 Jahre alte Frau und ihre zwei Jahre alte Tochter an ihren schweren Verletzungen gestorben. Die getötete Mutter war selbst eine in Algerien geborene Einwanderin. Mindestens 37 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter ist ein 24 Jahre alter Afghane, der mit seinem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi fuhr. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Hintergrund aus. Imam Idriz sagte dazu: «Oh Gott, führe die Irregeleiteten und Gewalttäter zurück auf Deinen Weg, jene, die Deinen Namen missbrauchen, Hass zu säen, Blut zu vergießen, Unheil zu stiften.»
Der evangelische Landesbischof Christian Kopp sprach von einer «irren Tat». Auch ein Vertreter der jüdischen Gemeinde sprach ein Trauergebet für die beiden Getöteten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sicherte Einwanderern zu: «Kein Generalverdacht darf möglich sein. (...) Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land, sie alle gehören zu Bayern.» Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte: «Wir stehen zusammen im Namen der Menschlichkeit.» Sowohl die Geistlichen als auch die Politiker dankten den Einsatzkräften.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, Dieter Reiter (SPD), Oberbürgermeister von München, und Ilse Aigner (CSU), Präsidentin des bayerischen Landtags (l-r), nehmen im Liebfrauendom an einem ökumenischen Gottesdienst mit interreligiöser Beteiligung für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München teil.Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
Christian Kopp (r), Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, und Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, in der Münchner Frauenkirche bei einem ökumenischen Gottesdienst für die Opfer des Münchner Anschlags auf eine GewerkschaftskundgebungFoto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
Claudia Weber, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi, Tobias Scheller, Feuerwehr München, und Bernd Fuchs, Werksleiter Stadtentwässerung, nehmen im Liebfrauendom an einem ökumenischen Gottesdienst mit interreligiöser Beteiligung für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München teil.Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
Kardinal Reinhard Marx (r), Erzbischof von München und Freising, Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, in der Münchner Frauenkirche bei einem ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags auf eine Münchner Gewerkschaftskundgebung.Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
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