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Atombombe: Debatte um eigene Atombomben: Hier lagern Nuklearwaffen in Europa

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Debatte um eigene Atombomben: Hier lagern Nuklearwaffen in Europa

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    Deutschland diskutiert über europäische oder sogar eigene Atomwaffen zur Abschreckung. Zum Einsatz kamen die gewaltigen Waffensysteme unter anderem in Hiroshima 1945.
    Deutschland diskutiert über europäische oder sogar eigene Atomwaffen zur Abschreckung. Zum Einsatz kamen die gewaltigen Waffensysteme unter anderem in Hiroshima 1945. Foto: Hiroshima Peace Memorial Museum, dpa

    Mit der Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps steht auch die Zukunft der militärischen Kooperation zwischen den USA und Europa auf dem Spiel. In Zeiten des Krieges ein folgenreiches Gedankenspiel, wie aktuelle Debatten zeigen. Denn europäische Nato-Staaten diskutieren nun sogar über eigene Atombomben, um die Sicherheit des Kontinents auch in Zukunft gewährleisten zu können.

    Die beiden europäischen Atommächte Großbritannien und Frankreich besitzen eigene Nuklearwaffen. Alle anderen Länder Europas sind entweder Mitglieder des Atomwaffensperrvertrags und damit zur Abrüstung verpflichtet oder lagern im Rahmen der nuklearen Teilhabe der Nato US-amerikanische Bomben auf ihrem Staatsgebiet - die sie im Notfall mit eigenen Truppen abwerfen müssen.

    Atombomben der USA lagern auch in Deutschland

    In Europa betrifft das die fünf Staaten Türkei, Belgien, Niederlande, Italien und Deutschland. Die Federation of American Scientists schätzte 2021, dass auf sechs europäischen Stützpunkten rund 100 US-amerikanische Atombomben lagern. Laut dem Natural Resources Defence Council waren es im Jahr 2005 noch rund 150. Bis zu 20 davon könnten sich in Deutschland auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz befinden. Davon geht die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) aus. Im Bündnisfall würden laut der NGO-Vereinigung dort stationierte Tornado-Kampfjets der Bundeswehr die Atombomben transportieren und abwerfen.

    In absoluten Zahlen ist das kein Vergleich zum Kalten Krieg. Auf dem Höhepunkt der Aufrüstungsspirale Mitte der 1980er Jahre waren über 7.000 US-amerikanische Nuklearwaffen von Europa aus jeder Zeit zum Abschuss bereit. Jede der heute verwendeten Bomben ist aber um ein Vielfaches potenter als damals. Die vom US-Militär verwendeten Typen B-61-3 und B-61-4 können eine Sprengkraft entfalten, die bis zu 170 Kilotonnen TNT entspricht. Zum Vergleich: Die historische Atombombe "Little Boy", die am 6. August 1945 über Hiroshima gezündet wurde und 90.000 bis 150.000 Menschenleben forderte, verfügte über eine Sprengkraft von rund 12,5 Kilotonnen.

    ICAN: Neue Nuklearwaffen sollen noch 2024 stationiert werden

    Zusätzlich dazu soll es nicht bei den aktuellen Bombentypen bleiben. Laut ICAN befindet sich die lenkbare Atombombe B-61-12 bereits in Produktion, die eine Anpassung des Ziels im Flug ermöglicht. Die ersten der weiterentwickelten Waffen sollen noch in diesem Jahr stationiert werden. Unklar ist, ob und wann das auch für Europa gilt.

    Das US-Militär behält sich vor, notfalls auch unabhängig von seinen europäischen Verbündeten über die vor Ort gelagerten Nuklearwaffen zu verfügen. Weil die in Europa stationierten Systeme vor allem der Abschreckung der Nato dienen sollen, wäre das Militärbündnis allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit beteiligt. Über den Einsatz US-amerikanischer Atombomben entscheidet trotzdem maßgeblich der Präsident der Vereinigten Staaten.

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