In der Nacht auf Sonntag hat der Iran Israel mit Drohnen und Raketen direkt angegriffen. Nach israelischen Angaben konnten 99 Prozent der Geschosse abgefangen werden. Ein wichtiger Grund dafür ist das Raketenabwehrsystem "Iron Dome". In Deutschland soll "Arrow 3" künftig vor Angriffen schützen. Mitte Juni 2023 hat die Bundesregierung den Kauf des Raketenschutzschirms beschlossen, um damit künftig den deutschen Luftraum zu verteidigen. Doch was kann das Raketenschutzschild und wie hoch fallen die Kosten aus? Wir haben Antworten auf die brennendsten Fragen zusammengetragen.
Was ist "Arrow 3" überhaupt?
Bei "Arrow 3" handelt es sich um ein Raketenabwehrsystem. Es kann ballistische Flugkörper abwehren und zerstören. Entwickelt wurde das System in einem gemeinschaftlichen Projekt der USA und Israel. Beteiligt war unter anderem das US-amerikanische Unternehmen Boing, das auf Luft- und Raumfahrttechnik spezialisiert ist.
Raketenabwehrsystem: Wovor soll "Arrow 3" Deutschland schützen?
Inmitten des Ukraine-Kriegs werden wohl jeden Tag Raketen vom russischen Staatsgebiet abgeschossen und schlagen in der Ukraine ein. Genau vor solch einem Szenario soll das Raketenabwehrsystem "Arrow 3" Deutschland und auch andere europäische Staaten schützen. Das gemeinsame System könnte die Staaten vor allem gegen eine Bedrohung von russischen Mittel- und Langstreckenraketen absichern.
Ein Bedrohungsszenario stellen aber auch Kurzstreckenraketen dar, welche von der russischen Militärbasis in Kaliningrad abgeschossen werden könnten. In Russlands Exklave zwischen Polen und Litauen, direkt an der Ostsee, sind Iskander-M-Raketen stationiert. Die mobile Abschussbasis Iskander ist in der Lage, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen abzufeuern. Diese sollen eine Reichweite von 500 Kilometern haben und könnten damit viele Ziele in Deutschland erreichen. Israel verteidigt sich mit dem System "Arrow 3" schon seit einigen Jahren gegen Kurzstreckenraketen, welche aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland kommen.
So funktioniert das Raketenschutzschild "Arrow 3"
Zugegeben: Die Funktionsweise des Raketensystems mag sehr nach Science Fiction klingen, sie wurde in Israel aber schon unter Beweis gestellt. Das Prinzip von "Arrow 3" ist es, mit Abwehrraketen ballistische Mittel- und Langstreckenraketen abzufangen - und zwar außerhalb der Atmosphäre. Die Raketen sollen auch in einer Höhe von 100 Kilometern noch funktionstüchtig sein. Abgeschossen werden sie von mobilen Startvorrichtungen, die mit einer mobilen Radarstation verbunden sind. Die Raketensystem könnten in Deutschland an verschiedenen Standpunkten der Bundeswehr aufgestellt werden, die sich strategisch ergänzen. So soll dann im Idealfall eine "eiserne Kuppel" über Deutschland gebildet werden. Womöglich könnte das System aus Deutschland koordiniert auch verbündete Nato-Staaten schützen.
Die dpa berichtet, dass die Raketen von "Arrow 3" eine Reichweite von bis zu 2400 Kilometern haben sollen. Sie tragen einen sogenannten "kill vehicle", einen Sprengkopf auf Kollisionskurs. Dieser soll den feindlichen Sprengkopf durch die Energie des Aufpralls zerstören. Von einem Kontrollzentrum kann die Flugbahn berechnet werden. Es kann auch Steuersignale übermitteln, um die Flugbahn in die Stratosphäre zu korrigieren.
Was kostet Deutschland das Raketensystem "Arrow 3"?
Ende 2022 war eine deutsche Delegation von Verteidigungspolitikern und Verteidigungspolitikerinnen war zuletzt in Israel, um "Arrow 3" zu begutachten. Das Unternehmen Israel Aerospace Industries produziert dort die Raketensysteme.
Im Sommer 2023 hat der deutsche Bundestag auf Vorschlag der Ampel-Koalition beschlossen, den Raketenschirm zu kaufen. Das ganze soll im Rahmen der neuen nationalen Sicherheitsstrategie geschehen, die nur wenige Tage zuvor vorgestellt wurde. Bis Ende 2023 will die Bundesregierung mit Israel ein vorvertragliche Vereinbarung schließen. Ende 2025 soll das Abwehrsystem dann zum Einsatz kommen.
Rund vier Milliarden Euro soll das Raketenschutzschild "Arrow 3" kosten. Das Geld stammt aus dem Sondervermögen der Bundeswehr, das nach Beginn des Kriegs in der Ukraine auferlegt wurde.