Hessens Jagd- und Agrarminister Ingmar Jung (CDU) hat die neue Entscheidung des Europarats für einen schwächeren Schutz von Wölfen begrüßt. «Endlich wird der Status des Wolfs in der sogenannten Berner Konvention von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesetzt – das sind gute Nachrichten. Zuvor hatte der Bund eingesehen, dass mehr Wölfe entnommen werden müssen», teilte Jung der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden mit.
Der Wolf war kürzlich ins Landesjagdrecht aufgenommen worden. Jung betonte nun: «Wir gehen in Hessen bei der Trendwende Wolf voran.» Die Raubtiere hatten im heutigen Hessen mehr als eineinhalb Jahrhunderte als ausgerottet gegolten. Mittlerweile haben sich die bislang streng geschützten Tiere in der Region wieder etabliert, zum Ärger von Weidetierhaltern und zur Freude von Naturschützern.
Kein juristischer Schnellschuss
Der zuständige Ausschuss des Europarats hat jetzt einem Antrag der EU-Staaten zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfs abzuschwächen. Ziel ist unter anderem, die Jagd auf problematische Wölfe zu erleichtern, die Nutztiere reißen. Bevor dies in Deutschland gelten kann, muss aber noch das EU-Recht geändert werden.
Die Artenschutzorganisation WWF kritisierte, dass die Entscheidung politisch motiviert und ohne neue wissenschaftliche Erkenntnisse getroffen worden sei: «Für sogenannte Problemwölfe, die trotz hoher Zäune Nutztiere reißen, gibt es bereits jetzt rechtskonforme Regelungen zum Abschuss.»
Wölfe töten Schafe, Autos töten Wölfe
Nach EU-Angaben hat sich die Zahl der Wölfe in Europa innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt. Die Zahl der in der EU vom Wolf getöteten Nutztiere, meist Schafe und Ziegen, wird auf mindestens 65.500 pro Jahr geschätzt. Allerdings werden auch zahlreiche Wölfe von Autos überfahren.
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