Die Nachfolge von Anne Spiegel ist geregelt: Lisa Paus soll neue Bundesfamilienministerin werden. Das berichten unter anderem das RedaktionsNetzwerk Deutschland und die dpa mit Berufung auf Parteikreise. Demnach soll die Entscheidung am Donnerstagnachmittag offiziell bekanntgegeben werden.
Finanzpolitikerin Paus ist Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen
Derzeit ist Paus stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen. Einen Namen hat sich die 53-Jährige vor allem als Finanzpolitikerin gemacht. Die studierte Betriebswirtin sitzt seit dem Jahr 2009 im Bundestag. Sie stammt aus Nordrhein-Westfalen. Eine ausgewiesene Familienpolitikerin ist Paus nicht, allerdings hat sie intensiv am zentralen grünen Projekt der Kindergrundsicherung mitgewirkt.
In der vergangenen Legislaturperiode war Paus als finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundesfraktion aktiv. Ihr Steckenpferd war zuletzt die Steuerpolitik mit Schwerpunkt der Bekämpfung von Steuerbetrug, Steuerumgehung und Geldwäsche. Seit 1995 ist Paus Mitglied der Grünen. Sie ist dem linken Parteiflügel zuzuordnen, was auch für Vorgängerin Spiegel galt. Der linke Parteiflügel hatte auf eine Nachfolgerin aus den eigenen Reihen gepocht.
Spiegel-Rücktritt: Druck auf Spiegel wurde nach Urlaubs-Affäre zu groß
Grünen-Politikerin Anne Spiegel hatte zuvor noch um ihr Amt als Familienministerin gekämpft, doch am Montagnachmittag hatte sie den Kampf dann doch aufgegeben. Nur vier Monate nach dem Amtsantritt musste die Ampel-Koalition reagieren und möglichst schnell eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger präsentieren. Kein leichtes Unterfangen. Grünen-Chefin Ricarda Lang sprach trotzdem davon, "zeitnah" eine Lösung finden zu wollen - sogar noch vor Ostern. Das ist nun gelungen.
Anne Spiegel machte nach der Flutkatastrophe vier Wochen Urlaub: Der Druck auf Spiegel wurde in den letzten Tagen immer höher, nachdem die Bild aufgedeckt hatte, dass sie kurz nach der Flutkatastrophe von Ahrweiler mit ihrer Familie für Wochen in den Urlaub fuhr. Damals hatte sie das Amt als rheinland-pfälzische Umweltministerin inne.
Am Sonntag hatte sich Spiegel dann in einer emotionalen Pressekonferenz zu den Vorwürfen geäußert. Sie hatte zeitweise Tränen in den Augen und räumte ein, dass die Urlaubsreise ein Fehler gewesen sei. Zunächst wollte sie ihr Amt weiter ausführen, doch der politische Druck wurde dann doch zu hoch. Am Montagnachmittag folgte der Rücktritt.