Zusammen mit ihrem ehemaligen Mitbewerber um das Bundeskanzleramt, Armin Laschet (CDU), flog Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch in die libanesische Hauptstadt Beirut. Treffen mit Präsident Aoun und Premierminister Salam standen auf dem Plan, die Gespräche drehten sich vor allem um den wiederaufflammenden Krieg im Nahen Osten.
Es ist eine ihrer letzten Reisen als Außenministerin – aber wohl nicht das letzte Mal, dass sie Deutschland in der Welt vertritt. Denn die scheidende Bundesregierung wird die scheidende Außenministerin für einen Spitzenposten bei den Vereinten Nationen vorschlagen: Präsidentin der UN-Generalversammlung soll Annalena Baerbock werden. Das wurde am Dienstag bekannt.
Es dauerte nicht lange, da wurde Kritik laut an der Personalie. Der frühere Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, sprach von einer „Unverschämtheit“ und nannte Baerbock im Interview mit dem Tagesspiegel ein „Auslaufmodell“. Ähnlich äußerte sich Baerbocks Amtsvorgänger Sigmar Gabriel. Der Grund: Für den Job war bereits eine Bewerberin vorgesehen, nämlich die deutsche Top-Diplomatin Helga Schmid.
Neuer Posten für Baerbock? Bei den Grünen gibt es ein Personalproblem
Schmid war Büroleiterin von Joschka Fischer, arbeitete als Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes und der OSZE. Sie bringt 30 Jahre Erfahrung als Diplomatin mit. Die Bundesregierung - und damit auch Annalena Baerbock - hatte Schmid im September des vergangenen Jahres für den Posten vorgeschlagen. Der Vorwurf, der nun im Raum steht: Baerbock verdrängt eine besser geeignete Kandidatin für ihre eigenen Ambitionen.
Dass Baerbock eine Karriere auf der internationalen Bühne anstreben könnte, darüber war schon länger spekuliert worden. Denn in ihrer eigenen Partei gibt es gerade ein Personalproblem. Oder besser: ein Postenproblem. Mit dem Ausscheiden aus der Bundesregierung gibt es viele Bewerberinnen und Bewerber um Spitzenposten in der Fraktion. Allerdings haben die Grünen in der Opposition nur wenige Jobs zu vergeben, wie sich aktuell auch am Streit um den Sitz im Präsidium des Bundestags zeigt. Den wollen sowohl Claudia Roth, Omid Nouripour und Katrin Göring-Eckardt.
Männer, deren Einschätzungen zu Russland und Putin – freundlich formuliert – immer wieder falsch waren, und die früher mal was waren, fühlen sich (warum eigentlich?) berufen, eine hochkompetente Frau zu kritisieren.
Katrin Uhlig, Abgeordnete der Grünen
Auch Baerbock war für diesen Job gehandelt worden, ebenso wie für den Posten als Fraktionsvorsitzende. Doch sie lehnte ab. In einem Brief an ihre Fraktion schrieb Baerbock Anfang März, sie habe sich aus persönlichen Gründen entschieden, „erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen und mich für kein führendes Amt in der Bundestagsfraktion zu bewerben.“
Nun also doch Scheinwerferlicht, aber eben nicht im Bundestag. Als Präsidentin der Generalversammlung – übrigens nicht zu verwechseln mit dem Amt des Generalsekretärs, dem obersten Verwaltungsbeamten der UN – wird Baerbock die Sitzungen der Versammlung leiten und organisieren. Zumindest, wenn sie gewählt wird.
Das weitere Vorgehen sieht so aus: Im Mai soll Baerbock ihr Programm vorstellen, das noch die frühere Bewerberin Helga Schmid ausgearbeitet hat. Im Juni stellt sie sich zur Wahl, die aber als Formsache gilt. Antreten soll Baerbock den Job im September für ein Jahr.
„Es ist ein besonderes Zeichen, dass Deutschland hier die Außenministerin als Kandidatin nominiert“
Die Bundesregierung verteidigte am Mittwoch die geplante Nominierung Baerbocks. „Sie ist hochqualifiziert für diesen Job, sie ist hoch anerkannt“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Baerbock selbst hat Völkerrecht studiert, was sie in der Vergangenheit gerne betonte. Gegenüber Robert Habeck sagte sie einst, er komme vom Hause her eher vom „Kühe melken. Ich komme eher aus dem Völkerrecht“.
Hebestreit ging auch auf die Kritik ein, Baerbock würde Schmid von ihrem Posten verdrängen. Ihre Nominierung sage nichts „über etwaige andere Bewerberinnen aus, die genauso anerkannt und auch qualifiziert sind“, sagte er. „Die Bundesregierung hat sich auch im Einvernehmen mit der künftigen potenziellen Bundesregierung verständigt, Frau Baerbock zu nominieren.“
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts ergänzte: „Es ist ein besonderes Zeichen, dass Deutschland hier die Außenministerin als Kandidatin nominiert.“ Viele ihrer Vorgänger seien außerdem Regierungschef oder auch Außenminister gewesen. Man beweise damit die Bereitschaft, „auf hoher politischer Ebene Verantwortung für dieses multilaterale System zu übernehmen.“ Noch deutlicher auf die Kritik von Heusgen und Gabriel reagierten die Grünen. Die Abgeordnete Katrin Uhlig schrieb auf der Plattform Bluesky: „Männer, deren Einschätzungen zu Russland und Putin – freundlich formuliert – immer wieder falsch waren, und die früher mal was waren, fühlen sich (warum eigentlich?) berufen, eine hochkompetente Frau zu kritisieren.“
Wenn man den Artikel liest, fällt einem der Kinnladen runter. Dieses triefende Lob für eine Frau (Hochkompetenz???) ohne jegliche diplomatische Kompetenz. Und die Mauschelei auch unter der geplanten neuen Regierung setzt sich in gewohnter Weise. Nicht Fachkompetenz zählt sondern Parteibuch und Vitamin B.
Inkomptenz hoch 3. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich die Linken gewählt.
Bleibt die Frage, wo, woher, wann die Kompetenz kommen soll?
Wir sollten nicht die Qualifikation und die Fähigkeiten von Frau Baerbock für den geplanten Job als Präsidentin bei der UN-Generalversammlung hinterfragen, denn wer deutsche Außenministerin sein durfte, sollte auch ähnliche Anstellungen begleichen können.
Die deutsche Noch-Außenministerin ist mir nur dadurch in Erinnerung, dass sie ihre Prüfungsunterlagen gefälscht hatte, oft ausländische Staatsmänner angepöbelt hat und eine gut bezahlte Kosmetikerin mit auf Reisen nahm. Anstand bzw. Taktgefühl sind aus meiner Sicht bei ihr Mangelware. Anscheinend hat sich da das Peter-Prinzip durchgesetzt.
Vielleicht sollten Sie Ihre gehässigen Unterstellungen einem Faktencheck unterziehen. Zu Baerbocks Abschluss eine Recherche von Correktiv: https://correctiv.org/faktencheck/2021/05/26/gruenen-kanzlerkandidatin-irrefuehrende-behauptungen-zum-studium-von-annalena-baerbock-im-umlauf/ Dass sie mit Lawrow nicht gesoffen hat bis zum Umfallen, kann man ihr auch nicht verdenken. Und das mit den Maskenbildnern ist auch so eine Sache. Würde die Außenministerin auftreten wie ein nasser Waschlappen, wäre es auch nicht recht. Außerdem ist sie nicht die einzige, die "Schönheitsdienste" in Anspruch nimmt. https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-975948
Ja was soll sie denn sonst machen. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist sie aufgrund ihres vorpolitischen Lebenslaufes außerhalb der Politik nur schwer integrierbar (damit ist sie allerdings nicht allein).
Wie woanders auch, solche Leute werden wegbefördert wo sie keinen Schaden anrichten können. Wie Frühstücksdirektoren, Berufstöcher und Söhne etc. Baerbocks Auftreten in Syrien ohne Haartuch und in hautenger Kleidung fand ich sehr unpassend. When in rome, do as the romans do..
"Im Mai soll Baerbock ihr Programm vorstellen, das noch die frühere Bewerberin Helga Schmid ausgearbeitet hat". Das Buchplagiat läßt grüßen. Immer das beanspruchen, was andere für einen ausgearbeitet oder für sich getan haben. Typisch.
Sehr teffend kommentiert! Im Fussball nennt man solche Personen Abstauber.
Mich würde eigentlich schon interessieren, was Frau Schmid zu dem ganzen Theater zu sagen hat. Im Moment wird nur über sie geredet, nicht mit ihr. Heusgen war auch nicht frei von Fehlern im Gefolge von Angela Merkel, und Gabriel weiß auch alles besser, seit er nicht mehr aktiv ist. Also warum spricht man nicht MIT Schmid statt ÜBER sie, bevor man hier in unangebrachter Weise über Baerbock herzieht?
Frau Schmid ist Beamtin im Dienste des Auswärtigen Amtes; sie darf nur reden nach Erlaubnis des Amtes. Und im Übrigen, ohne auf Qualifikationen einzugehen, die Installation von Frau Baerbock zulasten von der bis dato vorgesehen Frau Schmid hinterlässt doch ein Gschmäckle. Das müsste doch selbst grünen Parteigängern auffallen.
Auch ein grüner Parteigänger hat das Recht, diversen Flegeleien und Anschuldigungen, die gegen Frau Baerbock erhoben werden, entgegenzutreten. Auch das erwähnte Gschmäckle ist ein subjektiver Eindruck, keine belegte Tatsache. Mich würde sehr interessieren, was passiert wäre, wenn man Frau Helga Schmid einen Mann vorgezogen hätte. Wahrscheinlich hätte kein Hahn danach gekräht. Aber wenn eine junge Frau Anspruch auf einen Posten geltend macht – das hat dann ein Gschmäckle. Interessante Sichtweise.
Frau Reichenauer, sie argumentieren "was wäre wenn", gehen davon aus, dass bei Bevorzugung eines männlichen Kandidaten kein Hahn danach krähen würde und unterstellen mir exakt diese Sichtweise. Aber gut, die Unterstellung - oder positiv formuliert die Annahme - hilft halt, wenn Argumente ausgehen. Aber lassen's wir gut sein.
"Operation Abendsonne" läßt grüßen, das hat ja schon Tradition. Und wenn im Außenministerium seit dem Ampel-Aus noch 10 Beamte von A15 auf A16 befördert wurden, wen wundert es dann, wenn man auch schaut, wo die Chefin bleibt? "Gute Freunde kann niemand trennen..." https://www.focus.de/finanzen/news/operation-abendsonne-was-hinter-der-rot-gruenen-befoerderungswelle-steckt_106020cd-2511-4245-a5cb-16be3974d777.html
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