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Hamas-Angriff auf Israel aktuell: Kriegszustand ausgerufen

Israel

Tote nach Hamas-Angriff – Netanjahu: "Bürger Israels, wir sind im Krieg"

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    Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag den Kriegszustand erklärt.
    Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag den Kriegszustand erklärt. Foto: Ilia Yefimovich, dpa

    Am Samstagmorgen hat die im Gazastreifen herrschende islamistische Terrororganisation Hamas den Beginn einer "Militäroperation" verkündet. Der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif sagte, man wolle den "israelischen Verbrechen ein Ende setzen". Die israelische Armee hat daraufhin den Kriegszustand erklärt. Es handelt sich um den größten Angriff auf Israel seit Jahren.

    Hier gibt es einen Überblick über alle aktuellen Entwicklungen und die wichtigsten Fragen. 

    Raketenangriffe der Hamas auf Israel: Das ist die aktuelle Lage

    Am Samstagfrüh, 7. Oktober, hat die Hamas überraschend begonnen, unzählige Raketen vom Gazastreifen aus auf Israel abzufeuern. Bei den Großangriffen sind mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. Dies berichteten israelische Medien unter Berufung auf medizinische Kreise. Rund 900 weitere seien verletzt worden. Die israelische Luftwaffe beschoss als Reaktion auf den Großangriff Ziele der Organisation im Gazastreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza von Samstagnachmittag 198 Menschen getötet und mehr als 1600 verletzt.

    Das ganze Ausmaß des Angriffs ist noch unklar. Die Lage ist unübersichtlich. Das Militär bestätigte am späten Nachmittag Berichte, dass auch mehrere Israelis von Kämpfern der Hamas in den Küstenstreifen verschleppt wurden. Darunter seien auch Soldaten, bestätigte am Samstag ein Sprecher der Armee, ohne Angaben zur Zahl der Entführten zu machen. Zuvor kursierten in sozialen Medien zahlreiche Videos von israelischen Geiseln. Zudem dokumentierten Videos und Fotos in den Sozialen Medien gewaltsame, blutige Kämpfe der Hamas auf den Straßen. Unter anderem wahllose Schüsse auf Zivilisten sind darin zu sehen.

    In verschiedenen israelischen Städten, darunter Tel Aviv und Jerusalem, herrscht Raketenalarm. Die Einwohner der südlichen und zentralen Landesteile Israels wurden aufgefordert, sich in bestimmten Bereichen in Schutz zu begeben. Der israelische Polizeichef Kob Shabtai erklärte, dass die Polizei zusammen mit der Armee und Spezialeinheiten in verschiedenen "Kriegszonen" im Einsatz sei. 

    Der Sprecher der israelischen Armee, Richard Hecht, sagte, dass die militanten Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel eingedrungen seien. Verschiedenen Berichten zufolge waren sie auf Motorrädern unterwegs oder nutzten Gleitschirmflieger. Die Anzahl der Angreifer konnte Hecht nicht benennen. 

    In Sderot, einer Stadt nahe der nördlichen Grenze des Gazastreifens, hat es einen Schusswechsel mit israelischen Einsatzkräften gegeben. Wie ein Lokalpolitiker der an der Mittelmeerküste liegenden Stadt Aschkelon berichtet, setzt die Hamas auch Drohnen ein. Auch die palästinensische Miliz islamischer Dschihad ist nach eigenen Angaben an dem Angriff beteiligt. 

    Die Fluggesellschaft Swiss hat angekündigt, wegen Sicherheitsbedenken Flüge nach Israel auszusetzen. Auch Lufthansa reduziert am Samstag Flüge von und nach Tel Aviv. 

    Wie reagiert Israel auf die Angriffe der Hamas aus dem Gazastreifen?

    Israel hat den Kriegszustand ausgerufen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat zudem die Mobilisierung von Reservisten genehmigt. Er erklärte: "Hamas hat heute Morgen einen großen Fehler gemacht." Die Operation trage den Namen "Eiserne Schwerter". Die israelische Armee teilte Samstagmittag mit, es seien 17 Militäranlagen und vier Kommandozentren der Hamas angegriffen worden. 

    Die Einwohner der Grenzregion in Israel wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Galant rief "eine außergewöhnliche Sicherheitssituation" im Umkreis von bis zu 80 Kilometern rund um den Gazastreifen aus. 

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Nachmittag in Tel Aviv das Sicherheitskabinett zu dringenden Beratungen einberufen. Zu Beginn seiner Rede erklärte er drei Ziele: Erstens, Sicherheit und Frieden in den angegriffenen Siedlungen wieder herzustellen. Zweitens, "vom Feind einen hohen Preis zu fordern, auch im Gazastreifen", und drittens, "andere Schauplätze zu stärken, damit niemand den Fehler macht, sich diesem Krieg anzuschließen".

    Wenige Stunden nach dem Angriff meldete er sich erstmals persönlich in einer Videobotschaft aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zu Wort und sagte: "Wir sind im Krieg und wir werden gewinnen." Israel feiert zurzeit das jüdische Fest Simchat Tora zu Ehren der heiligen Schrift der Juden. 

    Krieg in Nahost: Warum hat die Hamas Israel angegriffen?

    Die Lage in den Palästinensergebieten hatte sich zuletzt zugespitzt. Seit Donnerstag wurden vier Palästinenser bei eigenen Anschlägen oder Aufeinandertreffen mit der israelischen Armee getötet. Vergangen Monat gab es an der Grenze zum Gazastreifen verschiedene Proteste, die teils gewaltsam endeten. Als Reaktion auf die Vorfälle griff die israelische Luftwaffe Grenzposten der Hamas im Gazastreifen an.

    Seit Jahresbeginn wurde insgesamt 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein italienischer Staatsbürger getötet. Mehr als 200 Palästinenser und Palästinenserinnen kamen bei israelischen Einsätzen oder eigenen Anschlägen ums Leben. 

    Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen. Nach Angaben der UN sind die Lebensbedingungen dort sehr schlecht. Seit 2007 ist die Hamas, die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, dort an der Macht. (mit dpa)

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