Russland will nach Kreml-Angaben bei der Regulierung des Nahostkonflikts zwischen Israel und den Palästinensern vermitteln. "Russland kann und wird eine Rolle bei der Regulierung spielen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem Interview für das russische Staatsfernsehen.
Dazu müsse Moskau den Dialog mit, aber auch gleichen Abstand von beiden Seiten wahren. "Zweifellos sind die Akte, die nur als Terrorismus bezeichnet werden können, zu verurteilen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, was die Vorläufer dieser Situation waren", sagte er.
Schon am Dienstag hatte der Kreml bekräftigt, seine Kontakte zu den Palästinensern fortzusetzen. Russlands Präsident Wladimir Putin werde zudem den Präsidenten der Autonomiebehörde im Westjordanland, Mahmud Abbas, bei dessen schon vor Kriegsbeginn vereinbarter Moskau-Visite empfangen, hieß es.
Putin sieht die USA in Verantwortung für Eskalation
Putin machte für die Angriffe der militanten Hamas gegen Israel die USA verantwortlich. Deren Versuch, den Konflikt im Alleingang zu regeln, sei gescheitert, weil sie sich nicht um für beide Seiten annehmbare Kompromisse gekümmert hätten, meinte der Kremlchef. Sie hätten vielmehr ihre eigenen Vorstellungen für eine Lösung des Konflikts vorangetrieben und Druck auf die Konfliktparteien ausgeübt.
Russland wiederum, das selbst seit fast 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, wird von internationalen Beobachtern vorgeworfen, die Kämpfe in Israel für anti-westliche Informationskampagnen auszunutzen. Außerdem unterhält auch Moskau Kontakte zur im Gazastreifen herrschenden Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird.
Norwegen ruft Abbas zu Hilfe bei Deeskalation auf
Derweil sprach Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre mit Abbas. Dabei habe er seine Besorgnis über die Situation zwischen Israel und den Palästinensern zum Ausdruck gebracht, teilte Støre auf der Online-Plattform X mit. Norwegen verurteile die Angriffe auf israelische Zivilisten zutiefst. Abbas habe er aufgefordert, zur Deeskalation der Lage beizutragen und bei der humanitären Hilfe Unterstützung zu leisten.
Norwegen hat in der Vergangenheit häufig bei internationalen Konflikten vermittelt, unter anderem auch im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Unter anderem wurde nach monatelangen Geheimverhandlungen in Oslo im Jahr 1993 in Washington das sogenannte Osloer Friedensabkommen unterzeichnet. Der historische Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern bleibt jedoch auch 30 Jahre später völlig ungelöst.
(dpa)