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Andrej Beloussow ist Russlands neuer Verteidigungsminister

Porträt

Neuer russischer Verteidigungsminister: Ein Zivilist soll Putins Krieg gewinnen

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    Rückt auf eine Schlüsselposition im Kreml vor: Andrej Beloussow wird neuer russischer Verteidigungsminister.
    Rückt auf eine Schlüsselposition im Kreml vor: Andrej Beloussow wird neuer russischer Verteidigungsminister. Foto: Sakchai Lalit, AP, dpa

    In autoritären Systemen ist ein Aufstieg in die höchsten Sphären nur für diejenigen denkbar, die das Vertrauen des Autokraten besitzen. Andrej Remowitsch Beloussow und der russische Präsident und Kriegsherr Wladimir Putin sind – salopp formuliert – so „eng“, dass einer Beförderung des 65-jährigen Vize-Regierungschefs zum Verteidigungsminister nichts im Wege stand. Doch die Gründe dafür, dass der bisherige Amtsinhaber Sergej Schoigu nun auf den Posten des Sekretärs des Nationalen Sicherheitsrates weggelobt wurde, liegen tiefer.

    Die militärische Bilanz Schoigus im Krieg gegen die Ukraine ist trotz der jüngsten Teilerfolge alles andere als glänzend, zudem kam es in dessen Umfeld in letzter Zeit zu handfesten Korruptionsvorwürfen. Entscheidend für die Personalrochade dürfte allerdings sein, dass die Führung im Kreml es offensichtlich für strategisch erfolgversprechend hält, einen Wirtschaftsexperten, der bisher nicht als Fachmann für das Kriegshandwerk aufgefallen ist, an die Spitze dieses Schlüsselressorts zu stellen. Beloussows Credo: Um den Machterhalt des Staates zu sichern, muss die Wirtschaft dirigiert und kontrolliert werden. 

    Putin hofft darauf, dass Andrej Beloussow auch innovative Akzente setzt

    Das gefällt Putin, der Beloussow zutraut, Russland noch konsequenter auf Kriegswirtschaft umzustellen und die Rüstungsindustrie anzukurbeln, aber auch innovative Akzente setzt. Er gilt als derjenige, dem es gelungen ist, Putin für Themen wie Digitalisierung und Blockchain-Technik im Militärbereich zu begeistern. 

    Der gebürtige Moskauer brillierte in seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Lomonossow-Universität, das er 1981 mit Prädikat abschloss. Sein Talent und seine Zielstrebigkeit öffneten ihm alle Türen. Nach einer Zeit in der Forschung und zwei Jahrzehnten an der Akademie der Wissenschaften war der ungediente Beloussow ab 2006 zunächst Spitzenbeamter im Büro des Ministerpräsidenten, bevor er 2013 als Berater von Präsident Putin in den Kreml wechselte. Seit Januar 2020 ist der verheiratete Liebhaber der Malerei Vize-Regierungschef.

    Beloussow will die Rüstungsproduktion steigern

    Beloussows Berufung steht dafür, dass Moskau seine Taktik weiter forcieren will, die Ukraine durch eine gewaltige Steigerung der Rüstungsproduktion in die Knie zu zwingen. Gelingt das nicht, wird ihn auch sein enges Verhältnis zum Kriegsherren Putin nicht davor schützen, seinerseits ausgetauscht zu werden. 

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