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Schluss mit Neutralität: Wie Putin Finnland in die Nato trieb

Analyse Von Simon Kaminski
15.04.2023

Die Allianz rückt im Norden Europas an die russische Grenze heran. Für den Machthaber im Kreml ein strategisches Desaster, für das Bündnis ein Glücksfall.

Uhro Kekkonen war der "ewige Präsident" Finnlands. Er regierte von 1956 bis 1981. Der ruhige und bedachte Politiker, der 1986 starb, steuerte das skandinavische Land durch Jahrzehnte, in denen der Kalte Krieg Europa fest im Griff hatte. Kekkonens Überlebensstrategie: die Pflege möglichst entspannter Beziehungen zu dem Nachbarn im Osten, der waffenstarrenden Sowjetunion – ohne aber auf Unabhängigkeit und Demokratie zu verzichten. Entscheidender Teil dieses Konzepts war es, die Weltmacht nicht zu reizen und alles zu vermeiden, was in Moskau Zweifel an der strikten Neutralität Finnlands wecken könnte. 

Seit dem 4. April 2023 ist Finnland Mitglied der Nato. Wie auch die frühere Neutralitätspolitik ist der Entschluss, jetzt der westlichen Allianz beizutreten, eine Reaktion auf die als bedrohlich empfundene Atommacht jenseits der Grenze. Schon Ende der 60er Jahre tauchte das Wort von der "Finnlandisierung" auf, das zunächst die Politik der Ära Kekkonen beschrieb. Später wandelte sich die Bedeutung – der Begriff wandelte sich zu einem abschätzigen Kampfbegriff im politischen Streit für die vorauseilende Aufgabe freiheitlicher Prinzipien, um einen mächtigen Nachbarn nicht zu verärgern. 

Schon Franz Josef Strauß benutzte den Begriff "Finnlandisierung" im politischen Streit

Gerne bezichtigte der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß SPD-Politiker, die eine Annäherung an Moskau oder Ost-Berlin anstrebten, der "Finnlandisierung". Finnland immerhin stand nach dem Ende des Kalten Krieges als demokratische, wirtschaftlich starke und trotz jahrzehntelanger Blockfreiheit westlich geprägte Nation da – so falsch also kann Uhro Kekkonens "Finnlandisierung" für das Land nicht gewesen sein. 

Unstrittig ist, dass der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 und die Kriegsverbrechen der Angreifer den Ausschlag für die große Zustimmung der finnischen Bevölkerung gaben, sich nun doch der Nato anzuschließen. Ganz aus dem Nichts kam der Antrag auf die Mitgliedschaft allerdings nicht. "Immer wieder, insbesondere im Jahr 2014 mit Blick auf die russische Annexion der Krim, wurde das Thema diskutiert. Doch eine Mehrheit war damals noch für die Neutralität", sagt der Sicherheits- und Militärexperte Christian Mölling im Gespräch mit unserer Redaktion. 

Die Baustelle des östlichen Grenzzauns in der Nähe des Grenzübergangs Pelkola. Finnisches und russisches Territorium berühren sich auf einer Länge von 1340 Kilometern.
Foto: Roni Rekomaa, dpa

Doch angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine wurde vielen Finninnen und Finnen ein nationales Trauma wieder schmerzhaft bewusst: der Angriff der Sowjetarmee im November 1939. In dem Krieg leistete die finnische Armee zähen Widerstand, doch der Waffengang und der Fortsetzungskrieg, der 1941 einsetzte, forderte zehntausende Tote, finnische Gebiete gingen verloren. 

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Wie Schweden, das ebenfalls dem Bündnis beitreten will, wollte sich das EU-Mitglied nicht mehr auf die bereits bestehende Beistandsformel der Europäischen Union verlassen. Die konkrete militärische Nato-Beistandsklausel im Falle eines Angriffs auf das eigene Territorium wird verständlicherweise als weit verlässlicher eingeschätzt. Daran wird sich nach den Wahlen in Finnland, die einen Rechtsruck brachten, nichts ändern. Auch der designierte Ministerpräsident Petteri Orpo, Chef der konservativen Nationalen Sammlungspartei, befürwortet den vollzogenen Nato-Beitritt. 

Die finnischen Streitkräfte können schnell hunderttausende Männer und Frauen mobilisieren

Finnland geht selbstbewusst in die Allianz. "In der Gesellschaft lebt ein hohes Maß von Resilienz und Verteidigungswillen", sagt Mölling. Basis dafür bildet nicht zuletzt die Schlagkraft der Streitkräfte. Mölling: "Es gibt den schönen Spruch 'Finnland hat keine Armee, Finnland ist eine Armee'."

Was etwas pathetisch klingt, spiegelt sich in Zahlen wider. Die rund 24.000 aktiven Soldaten, die bereitstehen, mögen zunächst wenig beeindruckend erscheinen. Doch im Falle einer Krise kommen schnell 250.000 gut ausgebildete Frauen und Männer hinzu. In einem weiteren Schritt können bis zu 600.000 zusätzliche Reservisten in die Waagschale geworfen werden. 

Enorm für ein Land mit einer Bevölkerung von nur 5,5 Millionen Menschen. Enorm lang ist mit mehr als 1300 Kilometern allerdings auch die Länge der Grenze zu Russland. Doch die Finnen verfügen über eine der stärksten Artillerien auf dem Kontinent, moderne Kampfjets und Panzer. "Mir hat ein finnischer Kommandeur mal gesagt, dass ihr in Deutschland eure militärischen Strukturen immer weiter zurückgebaut habt, während wir Finnen sie gepflegt haben", erklärt Mölling. 

Für Moskau ist die nun auch militärisch eindeutige Westorientierung Finnlands ein geopolitisches Desaster. Die Ankündigung, die Truppen an der Grenze zu Finnland aufzustocken, klingt matt. Der Kreml spricht von einer existenziellen Bedrohung für die eigene Sicherheit durch die Ausweitung der Nato. Dabei dürfte Russlands Führung wissen, dass Finnland und auch Schweden aus rein defensiven Erwägungen handeln. 

Christian Mölling, stellvertretender Vorsitzender des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), spricht von einem "hohen Maß an Resilienz und Verteidigungswillen" der Finnen.
Foto: dpa

Mölling glaubt nicht, dass der russische Präsident Wladimir Putin damit gerechnet hat, dass die Nato sich als Reaktion auf den Ukraine-Krieg im Norden Europas erweitert. "Putin hat in einigen Punkten recht behalten. So zum Beispiel, was die Empfänglichkeit für Desinformation und falsche Friedensnarrative in einigen europäischen Ländern wie Deutschland betrifft. Aber was die Entschlossenheit der politischen Spitzen in den meisten westlichen Ländern anbelangt, gegen Russlands Aggression vorzugehen, hat er sich völlig verschätzt." 

Manche bedauern, dass Finnland als Vermittler zwischen West und Ost wohl ausfällt

Manche Beobachter sehen auch einen Verlust durch die Aufgabe der finnischen Neutralität. So erklärte der Militärexperte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Wolfgang Richter, im Mai 2022 im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er bedauere, dass Helsinki nach einem Nato-Beitritt "als wichtiger Vermittler zwischen dem Westen und Russland wegfallen" würde. 

Christian Mölling hat eine andere Sichtweise: "Der finnische Präsident Sauli Niinistö hatte noch bis zum Beginn des Krieges einen sehr engen Austausch mit Putin. Wenn dann der frühere Vermittler angesichts des russischen Angriffs sagt 'jetzt ist Schluss' und eine radikale Wende einleitet, müsste bei allen endlich das Licht angehen und klar sein, dass da tatsächlich so etwas wie eine Zeitenwende im Gange ist."

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

16.04.2023

Ich bin mir nicht sicher inwieweit der Beitritt Finnlands zur NATO systemrelevant für die Konfrontation mit RU sein soll. Ru und Finnland
haben keine Grenzstreitigkeiten und keine gegenseitigen offenen Ansprüche. Die Frontlinie NATO- RU wird dadurch nur verlängert.
Mögliche Konfrontationslinien verlaufen in anderen Regionen wie Kaukasus, Georgien, Armenien und natürlich UA. wo die ethnischen Volksgruppenvermischungen eher zu Konflikten führen können oder auch die großen RU Minderheiten in den Baltischen Staaten.

15.04.2023

Bis 1917 war Finnland russisch und jetzt NATO - ein politischer Klimachange. Na hoffentlich hilft es das politische Weltklima zu verbessern und nicht Kriege zu entfesseln.

16.04.2023

Bis 1809 war Finnland schwedisch, was wollen Sie mit solchen Aussagen?
Den politischen Klimachange darf sich Herr Putin gerne selbst anheften. Es ist doch schon interessant wie viele Länder es gibt die sich nach Jahren der Völkerfreundschaft und russischen Dominanz gar nicht schnell genug Richtung NATO orientieren können. Vielleicht sollte Russland seine Politik gegenüber seinen Nachbarstaaten überdenken?

16.04.2023

In Wikipedia steht aber, dass die Oktoberrevolution 1917 Finnland die Loslösung von Russland ermöglichte.
Aber auch bis 1809 der östlichste Teil des schwedischen Reiches.
Also zukünftig erst nachschauen, bevor man andere irgendwelcher Aussagen bezichtigt. Danke.

16.04.2023

Du verstehst nicht: Die Aussage "Bis 1917 war Finnland russisch" ist einfach irrelevant für aktuelle Ereignisse. Oder gibt es für diesen Satz auch nur eine sinnhafte Verwendung im derzeitigen Kontext?

16.04.2023

Es ist richtig, dass Finnland bis 1917 Teil des russischen Imperiums war. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass 1917 die finnische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde und Finnland seitdem als unabhängiger Staat existiert.

Die Idee, dass der NATO-Beitritt Finnlands dazu führen könnte, dass Kriege entfesselt werden, ist unbegründet. Der NATO-Beitritt erfolgt auf der Grundlage der gemeinsamen Verteidigung und Zusammenarbeit, um die Sicherheit in der Region zu stärken. Die Mitgliedschaft im Bündnis zielt darauf ab, den Mitgliedsstaaten Schutz zu bieten und potenzielle Angreifer abzuschrecken. Es ist unwahrscheinlich, dass der Beitritt von Finnland zur NATO zu Kriegen führen wird, da dies nicht im Interesse von Finnland und der NATO liegt.

Es ist wichtig zu betonen, dass Finnland das Recht hat, souveräne Entscheidungen über seine politische Ausrichtung zu treffen. Finnland hat sich entschieden, enge Beziehungen zu westlichen Ländern zu pflegen, aber es ist nicht in den Interessen der NATO oder von Finnland, Kriege zu entfesseln.

Außerdem vergessen Sie immer wieder das Russland mit dem unnötigen Krieg begonnen hat. Finnland und Schweden hatten nie vor der NATO beizutreten. Aktion -> Reaktion.