Das Commonwealth of Nations ist auf dem Vermächtnis von Großbritannien als große Seefahrer-Nation aufgebaut. Es handelt sich dabei um einen losen Staatenbund, welcher zum Großteil ehemalige Kolonien von Großbritannien umfasst. Auch das Vereinigte Königreich selbst ist im Commonwealth vertreten.
Commonwealth of Nations: Geschichte und Gründung
Das Commonwealth wurde im Jahr 1931 gegründet. Bis zum Jahr 1947 lautete der Name noch British Commonwealth of Nations, bis der Zusatz "British" gestrichen wurde. Mit oder ohne den Begriff: Das Commonwealth of Nations kann als eine Art Nachfolger des British Empire gesehen werden. Seine Entstehung geht auf den Anfang des 20. Jahrhunderts und die Autonomiebestrebungen der Dominions Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika zurück.
Am 18. November 1926 wurde im Balfour-Bericht festgelegt, dass alle Dominions innerhalb des British Empire die Rolle von autonomen Gesellschaften einnehmen. Die Mitgliedstaaten des Commonwealth sind dabei aber weiter durch ihre Treue zur Krone verbunden. Am 11. Dezember 1931 wurde diese Regelung im Statut von Westminster festgehalten. Die Treue und Verbundenheit zur Krone stellt seitdem die einzige Verbindung zwischen den Mitgliedern dar. Eine Verfassung oder festgelegte Statuten gibt es keine.
Durch die Beitritte von Indien (1947), Sri Lanka (1948, damals als Ceylon) und Pakistan (1949) wuchs das Commonwealth. In der Folge kamen immer mehr ehemalige Kolonien hinzu, welche die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangten. Mittlerweile leben mehr als zwei Milliarden Menschen in Commonwealth-Staaten, was in etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht.
Alle Commonwealth-Staaten 2023 in einer Liste
Im Jahr 2023 sind 56 Staaten Mitglied im Commonwealth of Nations. Unterschieden wird bei diesen zwischen den Commonwealth Realms, welche den britischen Monarchen oder die britische Monarchin als Staatsoberhaupt anerkennen, und den sonstigen Mitgliedern. Im Folgenden sind alle Commonwealth-Mitglieder mit der Jahreszahl ihres Eintritts in das Commonwealth aufgelistet.
Commonwealth Realms:
- Vereinigtes Königreich (1931)
- Kanada (1931)
- Australien (1931)
- Neuseeland (1931)
- Jamaika (1962)
- Bahamas (1973)
- Grenada (1974)
- Papua-Neuguinea (1975)
- Salomonen (1978)
- Tuvalu (1978)
- St. Lucia (1979)
- St. Vincent und die Grenadinen (1979)
- Antigua und Barbuda (1981)
- Belize (1981)
- St. Kitts und Nevis (1983)
Sonstige Commonwealth-Mitglieder:
- Südafrika (1931) – 1961 ausgetreten, Wiedereintritt 1994
- Indien (1947)
- Pakistan (1947) – 1972 ausgetreten, Wiedereintritt 1989, Suspendierung von 1999 bis 2004 und 2007 bis 2008
- Sri Lanka (1948) – bis 1972 Mitglied als Ceylon
- Ghana (1957)
- Malaysia (1957)
- Nigeria (1960)
- Sierra Leone (1961)
- Tansania (1961)
- Zypern (1961)
- Trinidad und Tobago (1962)
- Uganda (1962)
- Kenia (1963)
- Malawi (1964)
- Malta (1964)
- Sambia (1964)
- Gambia (1965) – ausgetreten 2013, Wiedereintritt 2018
- Singapur (1965)
- Barbados (1966)
- Botswana (1966)
- Guyana (1966)
- Lesotho (1966)
- Eswatini (1968) – bis 2018 Mitglied als Swasiland
- Mauritius (1968)
- Fidschi (1970) – 1986 ausgetreten, Wiedereintritt im Jahr 1997, Suspendierung von 2000 bis 2001 und 2009 bis 2014
- Tonga (1970)
- Samoa (1970)
- Bangladesch (1972)
- Seychellen (1976)
- Dominica (1978)
- Kiribati (1979)
- Vanuatu (1980)
- Malediven (1982) – ausgetreten 2016, Wiedereintritt 2020
- Brunei (1984)
- Namibia (1990)
- Kamerun (1995)
- Mosambik (1995) – nie Teil des britischen Kolonialreichs
- Nauru (1999)
- Ruanda (2009) – nie Teil des britischen Kolonialreichs
- Gabun (2022) – nie Teil des britischen Kolonialreichs
- Togo (2022) – nie Teil des britischen Kolonialreichs
Commonwealth of Nations: Oberhaupt, Organisation und Commonwealth Games
Das Oberhaupt des Commonwealth ist der britische Monarch oder die britische Monarchin. Seit dem Tod von Queen Elizabeth II. ist König Charles III. das Oberhaupt des Zusammenschlusses. Er ist das fünfte Oberhaupt.
- König Charles III. (seit 2022)
- Queen Elizabeth II. (1952 – 2022)
- König Georg VI. (1936 – 1952)
- König Eduard VIII. (1936)
- König Georg V. (1931 – 1936)
Die Rolle des Monarchen oder der Monarchin ist beim Commonwealth allerdings eine rein symbolische. Die Staatenverbindung zeichnet sich durch einen generellen Informationsaustausch aus. Jeder Mitgliedsstaat entsendet einen Vertreter in das Commonwealth Office, welches sich in London befindet. Alle vier Jahre findet mit den Commonwealth Games auch ein Sportereignis statt, bei dem sich die Mitgliedstaaten messen. Von Juli bis August 2022 wurden die letzten Commonwealth Games in England ausgetragen.
Das Tagesgeschäft des Commonwealth übernimmt ein Generalsekretär, welcher von den Commonwealth-Mitgliedern gewählt wird. Die Generalsekretäre des Commonwealth:
Name | Staat | Amtsantritt | Ende der Amtszeit |
Arnold Smith | Kanada | 1. Juli 1965 | 30. Juni 1975 |
Shridath Ramphal | Guyana | 1. Juli 1975 | 30. Juni 1990 |
Emeka Anyaoku | Nigeria | 1. Juli 1990 | 31. März 2000 |
Don McKinnon | Neuseeland | 1. April 2000 | 31. März 2008 |
Kamalesh Sharma | Indien | 1. April 2008 | 31. März 2016 |
Patricia Scotland, Baroness Scotland of Asthal | Dominica /Vereinigtes Königreich | 1. April 2016 | amtierend |
Neben dem Generalsekretär gibt es beim Commonwealth auch noch das Amt eines Vorsitzenden. Dieses nimmt immer der Staatschef eines Landes ein, in dem das nächste Gipfeltreffen des Staatenbundes stattfindet. Das Commonwealth Heads of Government Meeting, oder auch der CHOGM-Gipfel, findet alle zwei Jahre statt. Die Vorsitzende des Commonwealth:
Name | Heimatstaat | Amtsantritt | Ende der Amtszeit |
Thabo Mbeki | Südafrika | 12. November 1999 | 2. März 2002 |
John Howard | Australien | 2. März 2002 | 5. März 2003 |
Olusegun Obasanjo | Nigeria | 5. Dezember 2003 | 25. November 2005 |
Lawrence Gonzi | Malta | 25. November 2005 | 23. November 2007 |
Yoweri Museveni | Uganda | 23. November 2007 | 27. November 2009 |
Patrick Manning | Trinidad und Tobago | 27. November 2009 | 25. Mai 2010 |
Kamla Persad-Bissessar | Trinidad und Tobago | 26. Mai 2010 | 28. Oktober 2011 |
Julia Gillard | Australien | 28. Oktober 2011 | 27. Juni 2013 |
Kevin Rudd | Australien | 27. Juni 2013 | 18. September 2013 |
Tony Abbott | Australien | 18. September 2013 | 15. November 2013 |
Mahinda Rajapaksa | Sri Lanka | 15. November 2013 | 9. Januar 2015 |
Maithripala Sirisena | Sri Lanka | 9. Januar 2015 | 27. November 2015 |
Joseph Muscat | Malta | 27. November 2015 | 19. April 2018 |
Theresa May | Vereinigtes Königreich | 19. April 2018 | 24. Juli 2019 |
Boris Johnson | Vereinigtes Königreich | 24. Juli 2019 | 24. Juni 2022 |
Paul Kagame | Ruanda | 24. Juni 2022 | amtierend |