Krieg in der Ukraine, Chaos in der deutschen Regierung, die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten: In einer Zeit, in der die Klimakrise von einer Vielzahl andere Krisen überlagert wird, beginnt an diesem Montag die UN-Klimakonferenz (COP) in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Aktivisten hoffen auf einen Erfolg des Treffens. „Ein Klimagipfel ist genau so mächtig wie das, was Zivilgesellschaft und Regierungen im Anschluss draus machen“, sagt die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer der unserer Redaktion. Gipfel wie den in Baku von vornherein als gescheitert zu bezeichnen, könnten zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Es müsse der Wille ausgesprochen werden, dass das Ziel der Erfolg sei. „Wir haben gesehen, dass Klima-Diplomatie funktionieren kann“, sagt die 28-Jährige. „Das Pariser Klimaschutzabkommen ist bis heute eine wichtige Grundlage für Anstrengungen im Klimaschutz. Ohne viele Klimagipfel, Aktivismus und Diplomatie hätte es dieses Abkommen nicht gegeben.“
COP findet in Aserbaidschan statt
Eine menschenrechtliche Katastrophe sei, dass die COP nun zum dritten Mal in Folge in einem autokratisch regierten Ölstaat stattfinde. Aserbaidschans Wirtschaft lebt vom lukrativen Verkauf von Öl und Gas. Vorherige Austragungsorte waren Ägypten und Dubai. „Auch deshalb wird es dieses Mal vor allem darum gehen, gegenzuhalten gegen die Versuche dieser Lobby, bestehende Abkommen zu schwächen“, sagt Neubauer. Der geplante Ausstieg aus den fossilen Energien dürfe nicht verwässert werden.
Neubauers Gruppierung „Fridays for future“ will in Baku deshalb präsent sein. „Natürlich fragt man sich als Aktivistin, was man in so einem Land erwarten will“, sagt Neubauer. „Aber wenn wir nicht dabei sind, ist die Macht der Lobbyisten noch größer.“ Aktivismus sei nicht das Versprechen, dass alles gut werde. „Aktivismus heißt hinzugucken, wo die Krisen brodeln und alles zu geben, damit es besser werden kann.“ Dass dies gelinge, zeige sich im Großen wie beim Kohleausstieg in Deutschland und manchmal auch im Kleinen, etwa wenn Gemeinden gemeinsame Klimaprojekte auf die Beine stellen oder in Texas die Solarindustrie trotz des vorherrschenden Trumpismus floriere.
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