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Aktivismus: Gefährlicher Kampf für die Umwelt: 177 Aktivisten getötet

Aktivismus

Gefährlicher Kampf für die Umwelt: 177 Aktivisten getötet

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    Das Amazonasgebiet um Manaus in Brasilien. Vor allem Aktivisten, die sich gegen die Agrarindustrie, Bergbau und Holzfällerei einsetzen, leben gefährlich.
    Das Amazonasgebiet um Manaus in Brasilien. Vor allem Aktivisten, die sich gegen die Agrarindustrie, Bergbau und Holzfällerei einsetzen, leben gefährlich. Foto: Jens Büttner, dpa

    Im vergangenen Jahr wurden weltweit 177 Naturschützer getötet, wie die Nichtregierungsorganisation Global Witness bei der Vorstellung ihres Jahresberichts mitteilte. Das gefährlichste Land für Naturschützer war Kolumbien mit 60 Morden, gefolgt von Brasilien (34), Mexiko (31), Honduras (14) und den Philippinen (11). 88 Prozent aller Morde wurden demnach in Lateinamerika registriert.

    Vor allem Aktivisten, die sich gegen die Agrarindustrie, Bergbau und Holzfällerei einsetzen, leben gefährlich. Die meisten Tötungen würden nie aufgeklärt, berichtete die Organisation. "Die Verantwortlichen für die tödliche Angriffe auf Aktivisten kommen schon viel zu lange ungestraft davon. Die Regierungen der Welt müssen dringend das sinnlose Töten derjenigen stoppen, die unseren Planeten verteidigen, indem sie die Ökosysteme schützen, die eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise spielen", sagte eine Sprecherin von Global Witness, Shruti Suresh.

    Jeden zweiten Tag wird ein Aktivist getötet

    Im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 wurden nach Angaben der Gruppe 1910 Aktivisten getötet – das entspricht einem Mord alle zwei Tage. Vor allem Indigene werden immer wieder zur Zielscheibe: Sie machen über ein Drittel der Opfer aus, obwohl sie nur fünf Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren.

    "Holzfäller und illegale Goldsucher dringen in unsere Gebiete ein – wer dagegen aufsteht, wird bedroht", sagt die indigene Aktivistin Maria Leusa Munduruku aus dem brasilianischen Amazonasgebiet, dem als CO2-Speicher eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel zukommt. "Sie haben unser Dorf angegriffen, unsere Häuser in Brand gesteckt und wir mussten fliehen."

    Dabei spielen die Urvölker im Kampf gegen die Erderwärmung eine Schlüsselrolle. Laut einer Studie der Welternährungsorganisation (FAO) schützen Indigene ihre Ländereien besonders gut vor Abholzung und Zerstörung. "Die Indigenen sind die Hüter des Waldes und wir können für den Kampf gegen den Klimawandel viel von ihnen lernen", sagt Mariela Molero von der venezolanischen Umweltschutzorganisation Kapé Kapé.

    Kolumbien ist für Naturschützer am gefährlichsten

    Das mit Abstand gefährlichste Land für Umweltschützer war im vergangenen Jahr Kolumbien. Auch nach dem Ende des Bürgerkriegs werden Teile des südamerikanischen Staates noch immer von Verbrechersyndikaten, Splittergruppen der früheren Farc-Guerilla und paramilitärischen Gruppen kontrolliert.

    "Die Umweltschützer geraten bei den Auseinandersetzungen der kriminellen Banden immer wieder zwischen die Fronten", sagt Sirley Muñoz von der kolumbianischen Nichtregierungsorganisation Somos Defensores. "Es herrscht eine große Straflosigkeit, meistens werden die Drahtzieher der Morde nie gefunden."

    Die Tötung von Aktivisten ist die Spitze des Eisberges. "Die Umweltschützer sind einer ganzen Palette der Gewalt ausgesetzt. Sie werden bedroht, angegriffen, schikaniert, mit juristischen Prozessen überzogen und ausgegrenzt", sagt die Autorin des Jahresberichts von Global Witness, Laura Furones. "Das Ziel ist immer, die Menschen zum Schweigen zu bringen, damit sie den wirtschaftlichen Aktivitäten nicht in die Quere kommen."

    Häufig werden Menschenrechte am Rande von Lieferketten verletzt

    Global Witness rief die Regierungen der betroffenen Länder auf, bestehende Gesetze konsequent umzusetzen und die Sicherheit von Umweltschützern zu gewährleisten. Vor allem das Recht der indigenen Gemeinschaften auf ihren traditionellen Lebensraum und ihre Kultur müsse besser geschützt werden, hieß es in den Empfehlungen. 

    Auf der anderen Seite müssten Unternehmen ihrerseits sicherstellen, dass es am Rande ihrer Lieferketten zu keinen Menschenrechtsverletzungen komme. (dpa)

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