Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Nigers gestürzter Präsident ruft den Westen um Hilfe auf

Afrika

Putsch im Niger: Hilferuf eines Präsidenten

    • |
    Mohamed Bazoum, gestürzter Staatspräsident der Republik Niger, hofft auf Hilfe des Westens.
    Mohamed Bazoum, gestürzter Staatspräsident der Republik Niger, hofft auf Hilfe des Westens. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Seit nunmehr zehn Tagen wird Nigers gestürzter Präsident Mohamed Bazoum von der Armee des Landes festgehalten, offenbar weiterhin in seinem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Niamey. Doch seine einstige Präsidialgarde, die den Putsch angeführt hat, lässt ihrer "Geisel" – so bezeichnet Bazoum seine Lage – auffällige Kommunikationsfreiheit.

    Nigers gestürzter Präsident Bazoum bittet um Hilfe bei der Wiederherstellung der verfassungsgemäßen Ordnung

    Am Freitag veröffentlichte er in der Washington Post einen Appell. "Dieser versuchte Putsch ist eine Tragödie für Niger, doch sein Erfolg hätte verheerende Folgen weit über unsere Grenzen hinaus." Er rufe "die US-Regierung und die gesamte internationale Gemeinschaft" auf, bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung zu helfen. Man konnte das durchaus als einen Aufruf zu einem militärischen Eingreifen interpretieren. 

    Die USA haben rund 1100 Soldaten im Land stationiert, Frankreich 1500 bis 2000. Auch Deutschland ist mit rund 100 Bundeswehrsoldaten vertreten. Der Niger war für den Westen zuletzt das wichtigste Land in der Sahelzone im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen, die zum Teil Verbindungen zum Islamischen Staat und al-Qaida haben.

    Bundeswehr hat Deutsche aus Niger ausgeflogen

    Die Bundeswehr teilte am Donnerstag mit, dass sie "rund 30 Personen aus Deutschland, der EU und weiterer Nationen" ausgeflogen habe. Die Generäle in Niger scheinen die Macht fest zu beanspruchen. In den vergangenen Tagen übten Anführer der Junta bei Reisen nach Mali und Burkina Faso bei Besuchen den Treueschwur mit den dortigen Militärherrschern. 

    Diese waren gerade erst vom Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg zurückgekehrt, sichtlich beschwingt von Putins Versprechen, großzügig weitere Waffen zu liefern. Sogar auf den Bau eines von Russland finanzierten Atomkraftwerkes hofft Burkina Faso, eines der zehn ärmsten Länder der Welt. Die Ausstrahlung der französischen Sender France24 und RFI ist in den drei Sahel-Ländern untersagt, die russische Propaganda wirkt dagegen offensichtlich besonders bei der militärischen Elite äußerst effektiv. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden