Joana Cotar ist nicht länger in der AfD. Die hessische Bundestagsabgeordnete trat aus der Bundestagsfraktion der Partei aus, was sie am Montag auf ihrer Website bekanntgab. Es sei eine Entscheidung gewesen, welche ihr "nach fast zehn Jahren nicht leichtgefallen" sei: "Schließlich habe ich die Partei in Hessen mit aufgebaut."
Austritt aus der AfD: Cotar nennt zahlreiche Gründe
Im letzten Jahr hatte sich Cotar noch zusammen mit dem pensionierten Generalleutnant Joachim Wundrak um die AfD-Spitzenkandidatur bei den Bundestagswahlen beworben. In der Folge scheint sie sich aber immer mehr von der Partei entfernt zu haben. Die in Rumänien geborene Politikerin warf der AfD vor, dass sie "zu viele rote Linien überschritten" habe. Besonders übel stößt ihr offenbar die "Anbiederung an die diktatorischen und menschenverachtenden Regime in Russland, China und jetzt auch den Iran" auf. Diese wolle sie nun nicht mehr mittragen.
Den "extremen Rechtsaußenrand der AfD" sieht die 49-Jährige hingegen "nicht als Problem". Diesen sieht sie in der Minderheit, was laut ihrer Aussage auch nie anders war. Die Hauptgründe für ihren Austritt seien stattdessen der "Aufbau korrupter Netzwerke in der Partei" und "Opportunismus und das Dauermobbing im Kampf um Posten und Mandate".
Cotar will Abgeordnete bleiben
Cotar will nun parteilos im Bundestag bleiben. Sie behält ihr Abgeordnetenmandat und will für "das Prinzip der Eigenverantwortung, die Anerkennung von Leistung, ein schlanker Staat, Meinungsfreiheit ohne Zensur oder Überwachung und echter Patriotismus" kämpfen.
Die rumänisch-deutsche Politikerin war mit ihrer Familie im Alter von fünf Jahren nach Deutschland gekommen. Nach einem Abitur am Burggymnasium Friedberg hatte sie Germanistik und Politikwissenschaften studiert. In der Folge arbeitete sie als Veranstaltungsmanagerin für Finanzinstitute und selbstständige Projektmanagerin. Nach ihrer Heirat wohnte sie ab 2000 für einige Jahre in der Schweiz. Ihre politische Karriere begann sie bei der CDU, trat dann 2013 in die AfD ein.