Es war ein ungewöhnliches Publikum, welches sich am vergangenen Donnerstag im Bayerischen Landtag tummelte. Männer mit bunten Bändern, Mützen und dunklen Anzügen. Der Verdacht einer Faschingsparty liegt dabei nahe, doch er ist falsch. Stattdessen befanden sich unter den Gästen im Maximilianssaal der Landtagsgaststätte an jenem Donnerstag Mitglieder von Burschenschaften. Die AfD-Abgeordneten Ferdinand Mang und Christoph Maier hatten sie zur "Festkneipe (…) in Couleur" in den Landtag geladen.
AfD-Einladung: Rechtsextreme Burschenschaften im Bayerischen Landtag
Der Einladung waren Mitglieder der "Burschenschaft Danubia München" und der Identitären Bewegung (IB) gefolgt. Der bayerische Verfassungsschutz beobachtet beide Organisationen und stuft diese als rechtsextremistisch ein. Neben ihnen nahm auch Franz Schmid, Bundesschatzmeister der "Jungen Alternative" (JA), an der Veranstaltung teil. Und noch mehr Prominenz aus der Politik: Walter Rosenkranz, FPÖ-Bundespräsidentenkandidat, durfte sogar eine Rede halten.
Dem BR liegt ein Bild vor, welches deutlich macht, dass die Burschenschafter am Donnerstag eine Botschaft mit in den Landtag brachten. Auf diesem sind zwei der Burschenschafter zu sehen, die das sogenannte "White Power"-Zeichen in die Kamera halten. Die Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis, die restlichen Finger sind gespreizt. Das Zeichen, das unter Tauchern für die Message "alles okay" genutzt wird, stellt in der Neonaziszene das Symbol für die "weiße Macht" dar.
Burschenschafter im Landtag: AfD-Fraktion will keine Kenntnis gehabt haben
Der Reporter, der das Bild schoss, soll in der Folge körperlich bedrängt worden sein. Ein Polizeibeamter schlichtete offenbar. Das Polizeipräsidium München hat Ermittlungen wegen Nötigung aufgenommen.
Die AfD-Fraktion will von der Veranstaltung keine Kenntnis gehabt haben. Sie gab keinen Kommentar ab.