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Abschiebungen: Gabriel fordert Scholz zu Verhandlungen mit Taliban auf

Abschiebungen

Gabriel fordert Scholz zu Verhandlungen mit Taliban auf

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    Der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel richtet sich in einem Gastbeitrag an den Kanzler.
    Der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel richtet sich in einem Gastbeitrag an den Kanzler. Foto: Carsten Koall, dpa

    Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, für die Umsetzung seines Vorstoßes zur Abschiebung von Schwerstkriminellen Verhandlungen mit den in Afghanistan herrschenden Taliban aufzunehmen. "Die Bundesregierung muss

    Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim hatte Scholz angekündigt, die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder ermöglichen zu wollen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) prüft das derzeit. 

    Faeser will bestehende Kontakte nutzen

    Faeser sagte in einem am Sonntag gesendeten Interview im Deutschlandfunk: "Also ich will, dass abgeschoben wird nach Afghanistan und Syrien, weil es nicht sein kann, dass Gefährder und Straftäter, wenn sie ihre Haft hier verbüßt haben und von ihnen immer noch Gefahr ausgeht, dass sie hierbleiben." Auf die Frage, ob sie mit den Islamisten verhandeln wolle, antwortete die Ministerin aber: "Es geht jetzt nicht darum, mit Regimen dort neue Kontakte aufzunehmen. Man kann manches Bestehende nutzen." Nachbarländer hätten mitunter Beziehungen, und es gelte, diese zu nutzen, um die Gefährder zurückzubekommen.

    Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban in Kabul im August 2021 gilt in Deutschland ein Abschiebestopp für Afghanen. Kritiker warnen vor Verhandlungen mit den islamistischen Taliban, da diese nicht anerkannt werden dürften und auch kein Geld fließen dürfe, das dann in den Aufbau von Terrornetzwerke auch in

    Gabriel: Es wurde höchste Zeit für die Wende

    Ex-SPD-Chef Gabriel warf Scholz zögerliches Verhalten in der Abschiebungs-Debatte vor. "Es wurde höchste Zeit, dass Olaf Scholz diese Wende einläutet", schrieb Gabriel. "Wer sich an seine Zeit als Innensenator in Hamburg erinnert: Scholz kann Härte. Schönheitsfehler: Schon damals in

    Strobl fordert Lagebild zu möglichen sicheren Gebieten

    Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl erwartet von der Bundesregierung bis zur nächsten Innenministerkonferenz (IMK) ein Lagebild über mögliche sichere Gebiete in Afghanistan und Syrien. "Bis dahin muss die Bundesregierung eine Lageeinschätzung vom Außenministerium vorlegen, in der die sicheren Gebiete, in die abgeschoben werden kann, für Afghanistan und Syrien definiert sind", sagte der CDU-Politiker der "Bild" (Samstag). Die nächste

    Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) kritisierte das Auswärtige Amt für dessen Sicherheitsbewertungen für beide Länder. "Für mich ist völlig unverständlich, dass das Auswärtige Amt mit seiner Sicherheitsbewertung immer noch sämtliche Abschiebungen von Straftätern und Gefährdern nach Syrien und Afghanistan verhindert", sagte er der "Bild" am Samstag. 

    Union bezweifelt, ob Kanzler Taten folgen lässt

    In der Union wurde Scholz' Ankündigung mit Zweifeln kommentiert. "Ich hoffe wirklich, dass es passiert, glaube aber noch nicht daran. Der Bundeskanzler hatte schon im Oktober im "Spiegel" angekündigt, dass "im großen Stil" abgeschoben wird", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am Samstag ntv.de. "An Scholz' Stelle würde ich morgen ins Flugzeug steigen, nach Schweden fliegen und mich informieren, wie die das machen." Schweden hätte 2023 mehrere Straftäter nach Afghanistan abgeschoben.

    Ähnlich äußerte sich CSU-Chef Markus Söder. Er befürchte, die Worte des Kanzlers seien dem Wahlkampf geschuldet, sagte er dem Sender Welt TV am Freitag mit Blick auf die Europawahl. Eine Regierungserklärung helfe nicht weiter, solange sich die Grünen nicht bewegten. 

    Söder: Subsidiären Schutz für bestimmte Flüchtlinge abschaffen

    Söder forderte, den subsidiären Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien abzuschaffen. "Das Problem ist, dass viele Menschen aus Afghanistan, aus Syrien kommen, gar kein individuelles Asylverfahren mehr bekommen, sondern es gibt eine Art Blankoscheck. Den sogenannten subsidiären Schutz", kritisierte Söder. "Das heißt, praktisch jeder, der dort kommt, wird als quasi verfolgt eingestuft. Das halte ich für einen Fehler." 

    Als subsidiär schutzberechtigt gelten Menschen, die stichhaltige Gründe dafür vorbringen, dass ihnen in ihrem Herkunftsland ein ernsthafter Schaden droht und sie den Schutz ihres Herkunftslandes nicht in Anspruch nehmen können oder wegen der Bedrohung nicht in Anspruch nehmen wollen.

    (dpa)

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