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Abkommen zum Schutz der Weltmeere: UN-Staaten einigen sich

Hochseeabkommen

UN-Staaten einigen sich auf Abkommen zum Schutz der Weltmeere

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    Nach 15 Jahren zäher Verhandlungen bei den Vereinten Nationen um ein internationales Abkommen zum Schutz der Weltmeere ist ein Durchbruch erzielt worden.
    Nach 15 Jahren zäher Verhandlungen bei den Vereinten Nationen um ein internationales Abkommen zum Schutz der Weltmeere ist ein Durchbruch erzielt worden. Foto: Jose Jacome/epa efe, dpa (Symbolbild)

    15 Jahre lang wurde verhandelt, jetzt haben die Vereinten Nationen im Ringen um ein internationales Abkommen zum Schutz der Weltmeere einen Durchbruch erzielt. Nach einer Marathonsitzung von fast 40 Stunden haben sich die Mitgliedsstaaten der UN auf einen Text geeinigt. Das teilten Verhandlungskreise am Samstagabend (Ortszeit) in New York mit.

    Als Ziel der Verhandlungen galt insbesondere, dass künftig mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Zudem wurde ein Verfahren festgelegt, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen. Außerdem soll das Abkommen die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen. Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hochsee und sind damit weitgehend rechtsfreier Raum.

    Zunächst blieb unklar, ob Russland und China Teil des Abkommens sein werden. Verhandlerinnen und Verhandler zweifelten wegen der als destruktiv wahrgenommenen Haltung der Delegation aus Moskau daran. Auch China galt als Wackelkandidat.

    Schutz der Weltmeere: Verhandlungsrunden zu Abkommen seit 2018

    Die Länder der Welt hatten sich etwa 15 Jahre lang mit einem Abkommen zum Schutz der Hochsee beschäftigt. Seit 2018 gab es immer wieder Verhandlungsrunden dazu. Im August 2022 wurde eine Konferenz ergebnislos vertagt. Kur vor dem Durchbruch in New York gab es dann bei einer anderen Ozean-Konferenz in Panama eine Einigung: Die Teilnehmer sagten fast 20 Milliarden US-Dollar (18,8 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere zu. Allein die US-Regierung versprach fast sechs Milliarden Dollar für 77 Projekte.

    Bei den komplizierten Verhandlungen der fünften Konferenz zwischen den UN-Mitgliedstaaten in New York ging es zuletzt um die Frage, wie künftig festgelegt werden soll, welche Teile der Hochsee als Schutzgebiet definiert werden. Diplomatinnen und Diplomaten zufolge pochten insbesondere China und Russland darauf, dass dies einstimmig geschehen müsse. In diesem Fall hätte jedes einzelne Land jede Entscheidung blockieren können. Das wurde nun offenbar umgangen: Aus Diplomatenkreisen verlautete in der Nacht zum Sonntag, dass die Schutzgebiete bereits mit einer Dreiviertel-Mehrheit der Mitgliedstaaten festgelegt werden können sollen.

    Abkommen zum Schutz der Weltmeere: Kompromiss zu ertragreichen Forschungserkenntnissen

    Ein weiterer Schlüsselkonflikt drehte sich um potenziell ertragreiche Forschungserkenntnisse, von denen niemand weiß, ob sie jemals Realität werden: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erhoffen sich durch den Fund bislang unbekannter Lebewesen in der kaum erforschten Tiefsee und deren Erbgut Durchbrüche zum Beispiel in der Medizin. Sollte es tatsächlich zu fundamentalen Fortschritten kommen, ließe sich daraus wohl großer Profit schlagen.

    Die Länder des sogenannten Globalen Südens rangen bei dieser Frage vor allem mit den führenden Industriestaaten im Norden. Da die größten Volkswirtschaften auch die meisten der erhofften Erträge auf sich vereinen dürften, wurde ein Mechanismus für Ausgleichszahlungen an ärmere Länder etabliert. Der erzielte Kompromiss sieht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur jährliche Pauschalzahlungen seitens der Industrieländer vor. (mit dpa)

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