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Zwickauer Terrorzelle: Neonazis wollten "zahlreiche Morde" verüben

Zwickauer Terrorzelle

Neonazis wollten "zahlreiche Morde" verüben

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    Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) haben nach Informationen der «Bild»-Zeitung auf der Festplatte eines Computers der rechtsextremen Zwickauer Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) zwei weitere Bekenner-Videos entdeckt. dpa
    Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) haben nach Informationen der «Bild»-Zeitung auf der Festplatte eines Computers der rechtsextremen Zwickauer Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) zwei weitere Bekenner-Videos entdeckt. dpa

    Diese "Zielsetzung zahlreicher Morde" habe die Auswertung von zwei Vorgängerversionen des Bekennervideos der Gruppierung ergeben, sagte Bundesanwalt Rainer Griesbaum am Mittwoch in Karlsruhe. Als Motiv werde darin der "Erhalt der deutschen Nation" genannt.

    Die beiden auf einer Computer-Festplatte der  Zwickauer Terrorzelle entdeckten Videos stammen den Ermittlern zufolge vom 9. März und  28. Oktober 2001. Sie gelten als Vorläufer des später produzierten "Paulchen-Panther"-Terrorvideos, auf dem sich die Gruppe  "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) unter anderem zu der  bundesweiten Mordserie an Migranten in den Jahren 2000 bis 2006  bekannt hatte. Griesbaum sagte, die von Computer-Spezialisten  rekonstruierten Videos seien von "deutlich aggressiverem Charakter"  als die spätere Bekenner-DVD. Dies zeige sich unter anderem an der Musikuntermalung der Videos durch Songs der rechtsextremen Band  "Noie Werte".

    Zwickauer Terrorzelle bereits 1998 untergetaucht

    Spätestens seit 2001 habe die Terrorgruppe den Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) getragen, sagte Griesbaum. Die drei mutmaßlichen NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe waren bereits Anfang 1998 untergetaucht. Bei den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen die NSU gibt es nach Angaben Griesbaums inzwischen sieben Beschuldigte, fünf davon seien bereits in Untersuchungshaft genommen worden. Gegen die anderen beiden werden Ermittlungsverfahren betrieben. Insgesamt hat die Bundesanwaltschaft rund ein Dutzend Verdächtige im Blick.

    Neben den fünf Inhaftierten gibt es Griesbaum zufolge derzeit  zwei weitere Beschuldigte. Zum Umfeld der Zelle werden demnach rund  ein Dutzend Menschen gerechnet. Zschäpe äußerte sich in der U-Haft  bisher nicht zu den Vorwürfen. Generalbundesanwalt Harald Range  zeigte sich in Karlsruhe gleichwohl "optimistisch", dass Zschäpe  auch ohne deren Aussage anhand der Fakten die Mitgliedschaft im NSU  nachzuweisen sei. Laut Range gingen im Zuge der Ermittlungen  bislang 560 Hinweise aus der Bevölkerung ein.

    Die aus dem Jahr 2001 stammenden Filme bezögen sich auf mehrere der neun Morde an Kleinunternehmer und auf den Sprengstoffanschlag von 2001 in Köln. Ein Vorgänger-Video zeige das NSU-Logo, umrandet von 14 Schaltflächen (Buttons), die aufblinken und dann "anschlagsbezogene Sequenzen ankündigen", so Griesbaum. Unklar sei aber noch, ob die 14 Buttons für 14 in Aussicht genommene Opfer stünden. In beiden Vorgänger-Versionen wird den Angaben zufolge der ideologische Beweggrund deutlich. Nach jeder Sequenz werde der Name des Opfers in folgenden Satz eingesetzt: "(Name des Opfers) ist nun klar, wie ernst uns der Erhalt der deutschen Nation ist." Weitere Taten würden symbolisch durch "unverbrauchte" Buttons angekündigt - ausdrücklich durch den Schriftzug: "Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!"

    Verfassungsschutz räumt Fehler ein

    Fromm äußerte sich laut Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) bereits Ende November bei einem Jugendkongress des Zentralrats der Juden in Weimar zu den mutmaßlichen Rechtsterroristen. "Wir haben die jetzt bekannt gewordenen Täter nicht wirklich verstanden",  sagte der BfV-Präsident dem Redetext zufolge, den das BfV auf  seiner Internetseite veröffentlichte. "Wir haben die Dimension  ihres Hasses ebenso unterschätzt wie ihren Willen zur Tat." Fromm  fügte hinzu: "Die Ermordung von Menschen aus dem einzigen Grund,  dass sie als 'fremdländisch' empfunden werden, passt in die  Gedankenwelt der rassistischen Täter. Das wussten wir. Und wir  konnten uns das als Bombenanschlag oder als Brandstiftung  vorstellen, aber nicht als eine kaltblütige Exekution." dapd/afp

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