Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Wulff-Affäre: Wulff-Vertrauter wegen Bestechung angeklagt

Wulff-Affäre

Wulff-Vertrauter wegen Bestechung angeklagt

    • |
    Anklage gegen Olaf Glaeseker (r.) : Der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff (l.) soll bestochen haben und bestochen worden sein.
    Anklage gegen Olaf Glaeseker (r.) : Der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff (l.) soll bestochen haben und bestochen worden sein. Foto: Holger Hollemann/Archiv dpa

    Olaf Glaeseker, der frühere Sprecher und Vertraute des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, muss sich gemeinsam mit dem Party-Manager Manfred Schmidt wegen Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit verantworten, wie die Staatsanwaltschaft Hannover am Mittwoch mitteilte.

    Entscheidung über Klage gegen Christian Wulff fällt bald

    Auf Anfrage teilte die Behörde mit, dass "in den nächsten  Wochen" auch die Entscheidung fällt, ob der ehemalige Bundespräsident Wulff selbst und der Filmemacher David Groenewold  wegen Vorteilsannahme bzw. Vorteilsgewährung angeklagt werden.  Groenewold soll Hotelaufenthalte von Wulff bezahlt haben. Die  Einleitung förmlicher Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft  löste im Februar vergangenen Jahres den Rücktritt von Wulff aus.

    Während es im Falle Wulff um Beträge bestenfalls im niedrigen  Tausenderbereich geht, nannte die Staatsanwaltschaft im Falle  Glaeseker jetzt große Zahlen. Nach Überzeugung der Ermittler hatte  Glaeseker in den Jahren 2007 bis 2009 in drei Fällen als  niedersächsischer Regierungssprecher die Durchführung und  Finanzierung der von Schmidt kommerziell ausgerichteten  Veranstaltungen mit dem Namen Nord-Süd-Dialog "gefällig gefördert". 

    Olaf Glaeseker soll über 650.000 Sponsoren-Euros eingeworben haben

    Glaeseker soll verabredungsgemäß für die drei Veranstaltungen wenigstens 650.000 Euro Sponsorengelder eingeworben und Schmidt bei Vertragsverhandlungen unterstützt haben.

    "Als Belohnung für seine Gefälligkeiten" habe Glaeseker von Schmidt  neun unentgeltliche Urlaubsaufenthalte in dessen Feriendomizilen in  Frankreich und Spanien sowie 19 Freiflüge im Gesamtwert von 12.000  Euro erhalten, rechnete die Staatsanwaltschaft weiter vor. An den  drei Veranstaltungen verdiente Schmidt laut Staatsanwaltschaft über eine Million Euro bei einer Umsatzrendite "von etwa 50 Prozent".

    Über die Zulassung der Anklage gegen Glaeseker muss jetzt das  Landgericht Hannover entscheiden.

    Anklageschrift umfasst 134 Seiten

    Die Anklageschrift umfasst 134 Seiten, aufgeführt werden 47 Zeugen  und 53 Aktenordner sowie zahlreiche elektronische Dateien. Der  Strafrahmen für Bestechung und Bestechlichkeit reicht in besonders  schweren Fällen bis zu fünf Jahren Haft. AFP, AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden