Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Würzburg für ihre Flüchtlingspolitik geworben - und sich zugleich einige Schritte auf CSU-Wähler zubewegt. Deutschland stehe "vor einer Riesenaufgabe", sagte sie am Montagabend. "Aber diese Aufgabe müssen wir lösen, wir sind ein Rechtsstaat."
Merkel dankte ausdrücklich allen Freiwilligen, die Flüchtlingen halfen. "Gerade hier in Bayern - weil die allermeisten bei Ihnen angekommen sind", wolle sie "noch mal ein herzliches Dankeschön sagen für all das, was sie geleistet haben". Der Zusammenhalt der Gesellschaft sei durch die ankommenden Flüchtlinge dennoch auf eine "harte Probe" gestellt worden.
Bundeskanzlerin Merkel will Personal bei Polizei aufstocken
Nun erwarteten die Bürger "mit Recht", dass der Staat "Sicherheit in Freiheit" schaffe. Deshalb brauche es mehr Personal bei Polizei und Sicherheitsbehörden. "Diejenigen, die ihren Kopf hinhalten für unsere Sicherheit", müssten zudem ausreichende Instrumente für ihre Arbeit bekommen.
Auch die Bereitschaft zur Integration müsse "von beiden Seiten" kommen und Flüchtlinge, die kein Bleiberecht hätten, müssten Deutschland wieder verlassen. Im Mittelpunkt der deutschen Staatsordnung stünden Recht und Menschenwürde. Das müssten Zuwanderer nicht nur tolerieren, sondern auch respektieren. "Und ich finde, wir können auch zeigen, dass wir von den Grundprinzipien unseres Landes überzeugt sind."
Zudem sprach sich Merkel "gerade in den heutigen Zeiten" für konfessionellen Religionsunterricht aus. Von den rund 2000 Zuhörern auf dem Diözesanempfang des Bistums Würzburg bekam sie dafür mit am meisten Applaus. "Das christliche Ethos der Solidarität darf in unserer Gesellschaft niemals verloren gehen", hatte Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann ihre Rede eingeleitet.
Zu dem jährlichen Diözesanempfang lädt das Bistum Ehrenamtliche und Prominente aus Kirche, Politik und Gesellschaft ein. Dieses Jahr hatte das Interesse die Zahl der Karten bei weitem übertroffen. dpa/lby