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Krawall und Plünderungen: Woher die Randalierer von Stuttgart kommen

Krawall und Plünderungen

Woher die Randalierer von Stuttgart kommen

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    Polizisten in Stuttgart bei der Festnahme eines Demonstranten.
    Polizisten in Stuttgart bei der Festnahme eines Demonstranten. Foto: Sdmg/Werner, dpa

    Die Krawallnacht in der Nacht zum 21. Juni hat sich tief ins Stuttgarter Gedächtnis eingebrannt. Plünderungen in der Innenstadt und reihenweise Angriffe auf Polizeibeamte haben hitzige Debatten über die Ursachen der Gewalt ausgelöst. Sprachen die Ermittler anfangs von einer „Party und Eventszene“, die für den Gewaltausbruch verantwortlich gewesen sei, herrscht längst eine Kontroverse über Probleme der Integrationspolitik.

    Kretschmann: "Tatsachen können nicht schädlich sein"

    Dass die Polizei gezielt auch den Migrationshintergrund zahlreicher Verdächtiger in die Ermittlungen aufnahm, löste bei Bundespolitikern von SPD, Grünen, Linken und FDP Kritik aus. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellte sich vor die Polizei und kritisierte eine „völlig vergiftete Debatte“ um die angebliche „Stammbaumrecherche“. Es sei wichtig, mehr über die mutmaßlichen Täter und ihre Lebensumstände zu erfahren. „Tatsachen können nicht schädlich sein, wenn man sich bei ihrer Ermittlung an die Gesetze – etwa den Datenschutz – hält und sensibel mit der Bewertung umgeht“, betonte Kretschmann.

    Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, waren 33 der 50 Tatverdächtigen bereits polizeibekannt wegen Straftaten wie Diebstahl, Körperverletzung oder Drogendelikten. Ein deutscher Verdächtiger sei den Behörden zuvor 41 Mal aufgefallen. Unter den 50 Verdächtigen sind demnach acht deutsche Staatsangehörige, die nicht aus einer Einwandererfamilie stammten. 20 hätten einen Migrationshintergrund, weitere 20 einen ausländischen Pass und stammen aus Nigeria, Afghanistan, dem Irak, Portugal, Kroatien, Griechenland, Bosnien-Herzegowina, Polen, Rumänien, Marokko, Somalia und Lettland.

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    Zugleich ergaben die Ermittlungen, dass die Krawalle wohl nicht organisiert gewesen sind, denn die meisten Verdächtigen hätten in Zweier- oder Dreiergruppen agiert. Nur zwei der Verdächtigen sind Frauen. 15 der ermittelten mutmaßlichen Randalierer waren Jugendliche im Alter unter 18 Jahren.

    Möglicherweise steigt die Zahl der Tatverdächtigen noch: Erst diese Woche nahm die Polizei vier Männer im Alter zwischen 16 und 19 Jahren fest, sie sitzen in Untersuchungshaft. Dabei wird gegen einen Deutschen wegen versuchten Totschlags ermittelt: Er soll einen Studenten zusammengeschlagen und den am Boden Liegenden gezielt gegen den Kopf getreten haben.

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