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Wirbel um Gauland-Äußerung: Merkel ist empört, Gauland wehrt sich und Boateng bleibt gelassen

Wirbel um Gauland-Äußerung

Merkel ist empört, Gauland wehrt sich und Boateng bleibt gelassen

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    Angela Merkel findet Gaulands Äußerungen über  Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng "niederträchtig" und "traurig".
    Angela Merkel findet Gaulands Äußerungen über Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng "niederträchtig" und "traurig". Foto: Wolfgang Kumm dpa, Archivbild

    Bundeskanzlerin Angela Merkel ist empört, Urheber Alexander Gauland wehrt sich und der betroffene Jérôme Boateng reagiert gelassen: Die umstrittenen Äußerungen von AfD-Vize Gauland über Fußball-Nationalspieler

    Deutsche Fußballfans zeigten beim Länderspiel in Augsburg, was sie von den Gauland-Äußerungen halten.
    Deutsche Fußballfans zeigten beim Länderspiel in Augsburg, was sie von den Gauland-Äußerungen halten. Foto: Christian Charisius dpa

    Gauland war in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) mit den Worten zitiert worden, die Leute fänden den farbigen Innenverteidiger Boateng "als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben". Dies hatte bereits am Wochenende für Entrüstung gesorgt.

    In die Debatte schaltete sich wenige Wochen vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft nun auch Merkel ein. Auf eine Frage von Journalisten sagte Regierungssprecher Steffen Seibert: "Dieser Satz, der gefallen ist, der ist ein niederträchtiger und ein trauriger Satz."

    Seibert lobte zudem die Reaktion des Deutschen Fußballbundes (DFB) und von Fußballfans. Der

    Auch mit AfD-Chefin Frauke Petry handelte sich Gauland mit seiner Fußballer-Äußerung offenbar Ärger ein. Der Parteivize, der schon mehrfach mit scharfen Worten beispielsweise zur Flüchtlingskrise provoziert hatte, erhielt nach eigenen Angaben einen Anruf der Vorsitzenden. "Frau Petry hat mich angerufen und sich sehr kritisch über die Berichterstattung geäußert", sagte Gauland der "Bild"-Zeitung vom Montag.

    Wirbel um Gauland-Äußerungen: AfD prüft offenbar gegen Zeitung vorzugehen

    Die Parteichefin war bereits am Sonntag auf Distanz zu Gaulands Aussage gegangen: Die "Bild" hatte sie mit den Worten zitiert, sie "entschuldige" sich bei Herrn Boateng für den durch Gauland entstandenen Eindruck.

    Gauland selbst hatte am Sonntag erklärt, er habe Boateng nicht beleidigt. "Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten." Am Montag sagte er den Sendern RTL und n-tv: "Herr Boateng ist ein falsches Beispiel für eine Problematik, an der ich festhalte." Es gehe ihm um die Frage, "wie viel Fremdes vertragen wir in unserer Gesellschaft". "Boateng nicht als Nachbarn": Gauland hat Ärger mit Petry

    Der AfD-Vize warf auch erneut der "FAS" vor, vereinbarte Vertraulichkeit zu seinen Äußerungen gebrochen zu haben. Die Bundespartei prüft nach Angaben eines Sprechers, mit der Forderung nach Unterlassung gegen die "FAS" vorzugehen. Dabei geht es um den Titel der Zeitung vom Sonntag: "Gauland beleidigt Boateng". Dies wies der AfD-Vize erneut zurück.

    Regierungssprecher Seibert verwies bei seiner Reaktion ausdrücklich auch auf Boatengs eigene Äußerung: "Es ist ehrlich gesagt traurig, dass heutzutage noch so etwas gesagt wird", sagte der Fußballer nach dem Testspiel gegen die Slowakei in Augsburg.

    Der gebürtige Berliner Boateng fügte hinzu: "Ich bin froh, Deutscher zu sein, ich bin stolz, sonst wäre ich auch nicht hier in der Mannschaft. Ich glaube, ich bin gut integriert, und mehr muss ich dazu auch nicht sagen."  afp/AZ Sozial engagiert und unverzichtbar: Das ist Jérôme Boateng

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