Eigentlich wollte der Wikileaks Gründer seine Video-Ansprache nur nutzen, um vor der UN-Vollversammlung über die Menschenrechte zu sprechen. Tatsächlich redete er aber über die Verfolgung der
Obama soll den Arabischen Frühling für seinen Wahlkampf ausnutzen
Assange warf Obama vor, dass er die Entwicklungen in der arabischen Welt nutze, um im Wahlkampf um das Weiße Haus Pluspunkte zu sammeln und nannte das Verhalten des US-Präsidenten immer wieder eine "Dreistigkeit". "Für die Menschen in Tunesien muss es überraschend klingen, dass Barack Obama sagt, die USA hätten die Kräfte des Wandels in Tunesien unterstützt", sagte er. Viel mehr sei durch die Wikileaks-Enthüllungen klar gewesen, dass die Vereinigten Staaten den ehemaligen tunesischen Diktator Ben Ali sogar toleriert hätten.
Für Obama sei es jetzt endlich Zeit, über die Revolutionen in der arabischen Welt nicht nur mit "schönen Worten" zu reden. Er forderte ihn auf, den Wandel endlich mit Taten zu vollziehen.
Wikileaks-Enthüllungen haben mehr zum Arabischen Frühling beigetragen
Damit stellte Assange auch klar, dass er die Veröffentlichungen seiner Plattform zum Teil als Auslöser der Revolution gegen Ben Ali in Tunesien und in der Folge des Arabischen Frühlings sieht. Vor allem die Dokumente, die der US-Soldat Bradley Manning an Wikileaks weitergegeben hat, hätten in dieser Hinsicht viel bewirkt.
Assange sitzt jetzt seit Monaten in London in der Botschaft Ecuadors fest, wo er vor den Behörden Großbritanniens sicher ist. Diese wollen den Australier nach Schweden ausliefern, wo es Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn gibt. Assange fürchte aber, von
Assange fordert, die Verfolgung von Wikileaks-Aktivisten einzustellen
Zu dem Auslieferungsantrag und dem Streit zwischen Ecuador und Großbritannien sagt Assange in der Videobotschaft nichts. Indirekt äußerte er seine Meinung zu dem Thema und ließ durchblicken, dass er sie als Teil einer Hexenjagd auf die Macher von Wikileaks sieht. In diesem Zusammenhang ging er auch auf die Geschichte des US-Soldaten Bradley Manning ein, der, weil er Dokumente über Korruption, Unrecht und Ermordungen von Zivilisten im Irak und Afghanistan an Wikileaks weitergegeben hat, in den Vereinigten Staaten in Haft sitzt. Dabei hätte Manning eigentlich die Grundwerte der amerikanischen Demokratie verteidigen wollen.
Ecuador will Assange nach Schweden bringen
Mittlerweile gibt es offenbar Bewegung in der Auseinandersetzung mit Schweden. Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño gab in der Nacht zum Samstag bekannt, er werde am 27. September am Rande der UN-Vollversammlung in New York mit seinem britischen Amtskollegen William Hague über den Fall beraten. Patiño will Assange offenbar in Ecuadors Botschaft in Schweden bringen, wo die schwedischen Behörden Zugriff auf den Wikileaks-Gründer hätten, er aber weiterhin unter Ecuadors Schutz stünde. (mit dpa)