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Corona-Impfstoff: Wie Curevac noch eine entscheidende Rolle in der Pandemie spielen will

Corona-Impfstoff

Wie Curevac noch eine entscheidende Rolle in der Pandemie spielen will

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    Die klinischen Tests laufen auf Hochtouren: Eine Krankenschwester nimmt eine Dosis des Curevac-Impfstoffes aus einem Kühlschrank. Das Tübinger Unternehmen hofft auf eine Zulassung des Vakzins noch im Frühsommer.
    Die klinischen Tests laufen auf Hochtouren: Eine Krankenschwester nimmt eine Dosis des Curevac-Impfstoffes aus einem Kühlschrank. Das Tübinger Unternehmen hofft auf eine Zulassung des Vakzins noch im Frühsommer. Foto: H. Bilbao, dpa

    Erst die patriotisch gefärbte Freude über den Erfolg des deutsch-amerikanischen Impfstoffes von Biontech, dann die Achterbahnfahrt mit AstraZeneca und natürlich der Dauerstreit um Fehler und Versäumnisse bei der Beschaffung der Impfstoffe gegen die Corona-Pandemie – manchmal lief das Unternehmen Curevac Gefahr, etwas aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu geraten. Startschwierigkeiten brachten die Tübinger Firma in Rückstand. Doch die Hoffnung, dass der zweite deutsche Corona-Impfstoff-Hersteller in absehbarer Zeit eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Pandemie spielen kann, wächst.

    Ende Januar sorgte Curevac-Chef Franz-Werner Haas für Aufsehen, als er ankündigte, dass das Unternehmen noch im laufenden Jahr 2021 bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen produzieren werde. Für 2022 wurden gar bis zu einer Milliarde Einheiten in Aussicht gestellt. Dieser Ansage schlug auch Skepsis entgegen – schließlich hatte der hauseigene Impfstoffkandidat CVnCoV noch einige Zulassungshürden vor sich. Nach diesem Auftritt wurde es wieder ruhiger um die Tübinger.

    Curevac stützt sich auf ein enges Netz auf Kooperationspartnern

    Und heute? Es bleibt dabei. „Wir arbeiten mit einem Netz von Partnern zusammen. Gemeinsam mit ihnen wollen wir dieses Jahr bis zu 300 Millionen Dosen produzieren“, bestätigt der Unternehmenssprecher Thorsten Schüller unserer Redaktion. Ein wichtiger Baustein ist die Kooperation mit dem Bayer-Konzern. „Auch Bayer wird unseren Impfstoff produzieren. Mindestens genauso wichtig ist die Expertise des Konzerns bei der klinischen Entwicklung, regulatorischen Aufgaben sowie der sogenannten Pharmakovigilanz, also der Produktkontrolle auch nach der Zulassung.“ Unwägbarkeiten bleiben. Die Virus-Varianten würden die Komplexität für die laufende klinische Studie 3 erhöhen, erklärt der Sprecher.

    Ein Mitarbeiter arbeitet in der Impstoffproduktion der Bayer AG . Der Konzern aus leverkusen ist ein wichtiger Partner für Curevac.
    Ein Mitarbeiter arbeitet in der Impstoffproduktion der Bayer AG . Der Konzern aus leverkusen ist ein wichtiger Partner für Curevac. Foto: Michael Rennertz, dpa

    Bei dem Präparat von Curevac handelt es sich – wie bei den Produkten von Biontech und der US-Firma Moderna – um einen hochmodernen, aber relativ teuren mRNA-Impfstoff, der genetische Informationen des Erregers enthält, aus denen Körperzellen ein Virusprotein herstellen. In den klinischen Tests lagen 28 Tage zwischen der ersten und der zweiten Impfung.

    Beschränkt werden sollen die geschäftlichen Aktivitäten zunächst auf Europa. Allerdings gibt es die Option, dass Curevac sich an Covax, dem weltweiten Programm der UN für eine gerechte Verteilung der Impfstoffe auch an ärmere Länder, beteiligt. „Die Gespräche laufen derzeit“, sagt Schüller.

    Das Projekt befindet sich in der dritten klinischen Testphase

    Bevor die ehrgeizigen Pläne in die Realität umgesetzt werden können, hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA – zuständig für die Zulassung – das Wort. Doch die Zuversicht ist groß in Tübingen: „Wir sind bereits sehr fortgeschritten in der dritten klinischen Testphase und erwarten die Daten für das finale Zulassungspaket. Wir hoffen, dass die Zulassung dann im Mai oder Juni kommt“, sagt Schüller. Das würde nicht zuletzt die Bundesregierung freuen, zumal die bundeseigene Förderbank KfW im Sommer 2020 mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen ist. Um Geld ging es auch in der Startphase des Projektes, besser gesagt um den Mangel an Finanzkraft. Schüller: „Als wir im Februar 2020 mit der Entwicklung begonnen haben, waren wir finanziell noch nicht so leistungsfähig. Wir konnten also nicht so loslegen, wie wir es wollten.“

    Es gab auch andere Schwierigkeiten. Vor der Pandemie habe Curevac nur geringe Mengen mRNA produziert. Das habe sich nun vervielfacht, auch seien in der Pandemie weitere Anbieter hinzugekommen. „Das führt dazu, dass die Grundstoffe sehr begehrt sind. Zudem sind die Lieferketten durch die Pandemie teilweise gestört“, erklärt Schüller. Grundstoffe sind Chemikalien, aber auch Geräte für die Produktion wie Filter oder spezielle Schläuche.

    Das Curevac-Vakzin ist bequem lagerbar

    Gerade die Arbeit in den Krankenhäusern, Arztpraxen und für die Organisatoren von Impfstationen könnte durch eine Eigenschaft des Curevac-Vakzins spürbar erleichtert werden. Denn ein großer Pluspunkt ist die Unempfindlichkeit des Impfstoffes. Er ist in der Lagerung anspruchsloser als etwa Butter oder Frischmilch: Schüller versichert, dass CVnCoV bis zu drei Monate bei Kühlschranktemperaturen aufbewahrt werden könne. Diese Stabilität sei ein erheblicher logistischer Vorteil.

    Eine weitere Eigenschaft des Curevac-Präparats könnte positiv ins Gewicht fallen. Schüller: „Unsere Impfdosis ist mit zwölf Mikrogramm sehr gering.“ Zum Vergleich: Biontech verimpft 30 und Moderna 100 Mikrogramm pro Piks. So können Curevac und seine Produktionspartner deutlich mehr Dosen produzieren als die Konkurrenz in vergleichbar dimensionierten Produktionsanlagen. Zudem stehen mehr Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung, wenn beispielsweise Mutationen eine veränderte Zusammensetzung des Curevac-Impfstoffs erforderlich macht.

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