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Weltklimakonferenz: Kampf um den Kohleausstieg auf der Konferenz in Glasgow

Weltklimakonferenz

Kampf um den Kohleausstieg auf der Konferenz in Glasgow

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    In Glasgow verhandeln rund 200 Staaten darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen.
    In Glasgow verhandeln rund 200 Staaten darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Mit Kohle fing das Industriezeitalter an. Sie bewegte Eisenbahnen und lieferte die Hitze für die Stahlhütten. Ungewollt heizte sie auch das Erdenklima auf, weshalb die Staaten der Welt in Glasgow seit gute zwei Wochen darüber verhandeln, wie sie von der Kohle loskommen. Und das ist nach über 200 Jahren Abhängigkeit noch immer ein schwerer Entzug, weshalb in Schottland bis zur letzten Minute darüber gebrütet und gestritten wurde. Eigentlich sollte am Freitag eine Lösung gefunden werden und die Weltklimakonferenz enden.

    Verwirrung auf der Klimakonferenz: Sollen Kohlekraftwerke doch weiterlaufen?

    Doch es deutete sich im Laufe des Tages an, dass die Entsandten der Länder eine Nachtschicht ranhängen müssen. Das ist Usus bei den Klimagipfeln, die seit 2006 stets in die Verlängerung gingen. Zwischenzeitlich war der Textentwurf zum Kohle-Aus wieder aufgeweicht worden. Statt dem Bekenntnis, den "Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen in fossile Energieträger zu beschleunigen", sollten plötzlich Kohlekraftwerke, die das CO2 eingefangen und in die Erde verpressen, weiterlaufen dürfen.

    Aktivistinnen der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion protestieren vor dem Gelände der UN-Klimakonferenz COP26.
    Aktivistinnen der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion protestieren vor dem Gelände der UN-Klimakonferenz COP26. Foto: Scott Heppell, dpa

    Außerdem sollten nur noch „ineffiziente“ Subventionen für Kohle, Öl und Gas gestrichen. Dieser Gummiformulierung hätte  jedem Land die Möglichkeit gegeben, weiter fossile Brenn- und Kraftstoffe zu subventionieren. „Wenn keine klare Aussage zu fossilen Energieträgern reinkommt, droht das Ganze zu einer Luftnummer zu werden", hatte der Chef von Greenpeace-Deutschland, Martin Kaiser, gesagt. Er rief Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), die nur noch geschäftsführend im Amt ist, dazu auf, sich für verbindliche Abmachungen einzusetzen.

    Kaiser, der in Glasgow vor Ort war,  sah die deutsche Position wegen der laufenden Regierungsbildung als geschwächt an. Und was bisher aus den Gesprächen zwischen SPD, Grünen und FDP nach draußen drang, reicht ihm nicht. „Das was hier passiert ist viel zu wenig. Es braucht ein Verbot des Verbrennermotors und Kohle-Aus bis 2030“, hatte der Greenpeace-Chef im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt. Seine Aufforderung ging auch an die Grünen.

    100 Milliarden Euro, die jährlich in den Klimaschutz fließen sollen, wurden nie erreicht

    Deren klimapolitische Sprecherin, Lisa Badum, hat ebenso an der Konferenz teilgenommen. Sie steht hinter den Greenpeace-Forderungen, hat es aber schwer, SPD und FDP darauf festzunageln. „Im Klimaschutz verläuft zwischen Versprechen und Handeln ein großer Graben, das gilt bei der Weltklimakonferenz genauso wie in den einzelnen Ländern“, hatte Badum unserer Redaktion gesagt. Deutschland schloss sie darin eindeutig mit ein. Ein Beispiel dafür ist die versprochene Finanzhilfe der reichen für die armen Länder.

    Jährlich sollten 100 Milliarden in den Klimaschutz fließen, die aber in den vergangenen Jahren nie erreicht wurden. Zum Auftakt des Klimagipfels hatten die Wissenschaftler den Politikern attestiert, dass die bisherigen Verpflichtungen zur Senkung des Ausstoßes an Treibhausgasen völlig unzureichend seien. Statt wie angepeilt die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, laufe es bislang auf 2,4 bis 2,7 Grad hinaus. Teile der Erde würden in diesem Szenario unbewohnbar.

    China und USA wollen beim Kampf gegen die Klimaerwärmung kooperieren

    Die klimapolitische  Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Anja Weisgerber, bewertet die Konferenz im Norden Großbritanniens trotz aller Abstriche als Erfolg. “Wie Deutschland und Europa haben sich auch die anderen Staaten ambitionierter Klimaziele gegeben und wir unterstützen Entwicklungs- und Schwellenländer in Zukunft noch stärker“, lautete das vorläufige Fazit der CSU-Politikerin.

    Das Ziel ist klar: Nach den Plänen der Bundesregierung soll Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden und aus der Kohle ausgestiegen sein.
    Das Ziel ist klar: Nach den Plänen der Bundesregierung soll Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden und aus der Kohle ausgestiegen sein. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Auch sie war nach Glasgow gefahren. Als Fortschritt wird es allgemein gesehen, dass China und die USA in Schottland überraschend vereinbart haben, beim Kampf gegen die Erderwärmung gemeinsam zu arbeiten. Beide Länder blasen am meisten Kohlendioxid in die Atmosphäre. 

    Unabhängig von der Abschlusserklärung haben sich 190 Länder, Regionen, Städte und Organisationen dazu verpflichtet, keine neuen Kohlekraftwerke zu bauen und bis 2040 die bestehenden abzuschalten. Industrieländer sollen das bis 2030 schaffen.

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