Berlin Irgendwann in den nächsten Tagen wird es wohl so weit sein. Und nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit wird es nicht in Deutschland passieren, wo die Leute weniger werden, sondern in einem der beiden Milliarden-Einwohner-Staaten Indien oder China. Irgendwo dort wird vermutlich das Baby geboren, mit dem die Welt zum ersten Mal mehr als sieben Milliarden Menschen zählen wird.
Doch denkbar ist auch, dass Erdenbürger Nr. 7000000000 schon da ist. Keine Statistik der Welt ist so genau, dass man einen exakten Termin ausrechnen könnte. Die Vereinten Nationen haben den 31. Oktober als mutmaßlichen Geburtstag festgelegt, ein Datum von eher symbolischem Wert.
In der Menschheitsgeschichte hat sich das Wachstumstempo enorm gesteigert: Zu Christi Geburt gab es etwa 300 Millionen Menschen. Erst kurz nach 1800 wurde die erste Milliarde erreicht. Allein im noch jungen 21. Jahrhundert kam eine weitere Milliarde hinzu.
Mit weiteren Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung ist man inzwischen ähnlich vorsichtig wie bei längerfristigen Wettervorhersagen. „Der globale Ausblick ist durch eine Vielzahl von Unsicherheiten schwierig“, gibt der Bevölkerungswissenschaftler David Bloom von der Harvard School of Public Health zu. „Dazu zählen Infektionskrankheiten, Krieg, der wissenschaftliche Fortschritt, politische Änderungen und unsere Fähigkeit zur globalen Zusammenarbeit.“ Allgemein wird aber erwartet, dass sich das Bevölkerungswachstum abschwächt: Die UN-Prognosen fürs Jahr 2050 reichen von 8 bis 10,5 Milliarden.
Getrieben wird das Wachstum von hohen Geburtenraten in Asien und Afrika. Ein Beispiel: Derzeit haben die Industrienation Deutschland und das Entwicklungsland Äthiopien jeweils rund 80 Millionen Einwohner. In 40 Jahren wird es aber wohl 174 Millionen Äthiopier und nur noch 72 Millionen Deutsche geben. (dpa)"Kommentar Seite 2