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Fragen und Antworten: Welche Folgen könnte Trumps Corona-Infektion haben?

Fragen und Antworten

Welche Folgen könnte Trumps Corona-Infektion haben?

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    US-Präsident Donald Trump mit einer Mund-Nasen-Schutzmaske. In der Öffentlichkeit tritt er aber meistens ohne auf.
    US-Präsident Donald Trump mit einer Mund-Nasen-Schutzmaske. In der Öffentlichkeit tritt er aber meistens ohne auf. Foto: Evan Vucci/AP, dpa (Archiv)

    Ein ohnehin dramatischer US-Wahlkampf wird nochmal unübersichtlicher - nur einen Monat vor dem Urnengang der gespaltenen Supermacht. US-Präsident Donald Trump ist mit dem Coronavirus infiziert. Je nachdem, wie der Gesundheitszustand des Präsidenten sich in den kommenden Tagen entwickelt, sind gravierende Szenarien denkbar. Aber schon jetzt ist klar, dass die Infektion Folgen haben wird.

    Was ist zu Trumps Infektion bislang bekannt?

    Trumps Leibarzt Sean Conley erklärte, am Donnerstagabend habe er das positive Testergebnis erhalten. Donald und Melania Trump gehe es gut, hieß es zunächst nur. Am Freitag teilte Trumps Stabschef Mark Meadows dann mit, dass Trump leichte Symptome einer Covid-19-Erkrankung habe. Nähere Angaben dazu machte er nicht. Trump befinde sich im Weißen Haus, sagte Meadows. Der Präsident äußerte sich zuvor optimistisch: "Wir werden das GEMEINSAM durchstehen", schrieb er auf Twitter.

    Was weiß man über Trumps generellen Gesundheitszustand und mögliche Risikofaktoren?

    Trump ist 74 Jahre alt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) steigt bei Coronavirus-Infektionen das Risiko einer schweren Erkrankung ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Als weitere Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Zu Trumps generellem Zustand wird einmal im Jahr ein Gesundheitscheck veröffentlicht - dies ist bei US-Präsidenten üblich. Trump-Arzt Conley schrieb in seinem jüngsten Bericht Anfang Juni, der Präsident sei weiterhin gesund. Trump wog damals gut 110 Kilogramm. Mit seiner Körpergröße von etwa 1,90 Metern lag Trump bei der Berechnung des Body-Mass-Index damit weiter ganz knapp oberhalb der Schwelle von 30, ab der man in der Statistik als fettleibig gilt.

    Wer übernimmt die Macht, wenn ein US-Präsident wegen Krankheit ausfällt oder gar stirbt?

    Die Vertretungsregelung für einen vorübergehend nicht geschäftsfähigen US-Präsidenten wurde erst in den 1960er Jahren formalisiert. Im 25. Zusatz zur US-Verfassung, 1967 von Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet, ist unter anderem festgehalten, dass die Geschäfte vom Amtsinhaber dem Vize-Präsidenten übergeben werden können - für einen bestimmten Zeitraum, oder bis auf Widerruf. Sollte ein Präsident nicht willens oder in der Lage sein, seinen Ausfall selbst zu regeln, können der Vize-Präsident und eine Mehrheit der Kabinettsmitglieder dem Kongress anzeigen, dass der Vize die Amtsgeschäfte übernimmt. Dies ist allerdings seit Inkrafttreten des Amendments noch nicht vorgekommen.

    Sollte Donald Trump seine Geschäfte nicht führen können, vertritt ihn Vice President Mike Pence.
    Sollte Donald Trump seine Geschäfte nicht führen können, vertritt ihn Vice President Mike Pence. Foto: Andrew Harnik/AP, dpa

    Der Verfassungszusatz regelt auch die Nachfolge für den Fall des Todes, Rücktritts oder einer Amtsenthebung: Dann hätte der bisherige Vize-Präsident alle Vollmachten - in Trumps Fall also Mike Pence. Falls auch Pence ausfiele, wäre die Sprecherin des Repräsentantenhauses am Zug, die Demokratin Nancy Pelosi.

    Was bedeutet Trumps Corona-Infektion für den US-Wahlkampf?

    Der Präsident und die First Lady sind im Weißen Haus in Quarantäne. Vorerst gibt es also keine öffentlichen Termine mehr. Das wirft 32 Tage vor der Wahl und 13 Tage vor der nächsten TV-Debatte die gesamte Dynamik um. Wie es mit dem Wahlkampf weitergeht: offen. Ganz zu schweigen davon, was wäre, falls Trump tatsächlich ernsthaft erkranken sollte.

    Aber auch falls Trump die Infektion ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen übersteht, dürfte dies Auswirkungen haben. Womöglich richtet sich nun - mehr noch als sonst - alle Aufmerksamkeit auf den Republikaner, während dieser nicht öffentlich Rede und Antwort stehen muss. Für die Demokraten eine unerwartete Situation, die zum Umplanen zwingt.

    Andererseits dürften Kritiker sich bestätigt fühlen, die Trump vorwerfen, das Virus stets heruntergespielt zu haben. Ein Wahlkampf-Trumpf des Trump-Lagers ist die vom Präsidenten angestrebte schnelle Nachbesetzung eines Richterposten am höchsten US-Gericht, dem mächtigen Supreme Court - Trumps Infektion könnte nun dafür sorgen, dass diese brisante Personalie nicht ganz so stark die Schlagzeilen bestimmt wie erwartet.

    Kurz: Es ist noch unklar, ob die Infektion Trump letztlich schadet oder er womöglich sogar profitiert. Auf Twitter wurde umgehend und wild über ein Wahlkampfmanöver spekuliert, ohne dass es dafür den geringsten Beweis gibt - auch ein Symptom für die gereizte Stimmungslage.

    Die aktuellsten Umfrage-Ergebnisse finden Sie immer hier: US-Wahl 2020: Umfrage-Ergebnisse zu Donald Trump und Joe Biden Ende September 2020

    Könnte der Wahltermin verschoben werden?

    Die Hürden für eine Verschiebung sind extrem hoch, weil der Termin seit 1845 gesetzlich festgeschrieben ist. Nötig wäre eine Änderung durch den Kongress, die noch dazu vor Gerichten angefochten werden könnte. Im Kongress wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert. Zudem wären auf diesem Weg nur einige Wochen zu gewinnen, denn der weitere Zeitplan ist in der Verfassung festgeschrieben und damit noch starrer. Der Starttermin für den neuen Kongress ist demnach der 3. Januar, der Amtsantritt des neuen Präsidenten am 20. Januar. Die Frage hatte in diesem Jahr schon eine Rolle gespielt: Der Präsident hatte im Juli eine Verschiebung ins Gespräch gebracht, bevor er sich wieder von der Idee distanzierte.

    Weitere Infos dazu finden Sie hier: Wann ist die US-Wahl 2020? Termin, Ablauf, die beiden Kandidaten

    Wie hat Trump sich bislang in der Corona-Krise verhalten?

    Trump trägt in der Öffentlichkeit meistens keine Maske und hat sich mehrfach abfällig über das Masken-Tragen seinen Herausforderer Joe Biden geäußert - zuletzt am Dienstag. Trump und das Weiße Haus führten als Begründung stets an, der Präsident und sein Umfeld würden regelmäßig auf das Coronavirus getestet.

    Der politische Kurs des Präsidenten in der Krise steht scharf in der Kritik. Die Pandemie wütet in den USA besonders heftig, mehr als 200 000 Menschen in dem Land sind bereits im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gestorben. Doch der Präsident fiel vor allem damit auf, China, die Weltgesundheitsorganisation oder demokratische US-Gouverneure Verantwortung zuzuschieben - und schnell das Wiederöffnen der Wirtschaft in den Vordergrund zu rücken.

    In einem Interview des Investigativreporters Bob Woodward räumte er ein, die Gefahr durch das Virus heruntergespielt zu haben. Der Präsident führte zu seiner Verteidigung an, keine Panik in der Bevölkerung auslösen zu wollen. Trump selbst betonte aber jüngst, ohne das Krisenmanagement seiner Regierung hätten die USA "zwei Millionen, zweieinhalb Millionen und drei Millionen" Tote zu beklagen.

    Donald Trumps Zitate über Corona-Krise und Masken

    "Wir haben es völlig unter Kontrolle. Es ist eine Person, die aus China kommt, und wir haben es unter Kontrolle. Es wird alles gut werden."

     (Am 22. Januar im CNBC-Interview aus dem schweizerischen Davos; am Vortag war der erste Corona-Fall in den USA bekannt geworden.)

    "Sie wissen, dass es im April angeblich mit dem heißeren Wetter stirbt. Und das ist ein wunderbares Datum, auf das man sich freuen kann."

     (Am 10. Februar über das Virus im Fox-Business-Interview.)

    "Bei uns geht es ganz erheblich nach unten, nicht nach oben."

     (Am 26. Februar in einer Pressekonferenz über die Zahl der US-Corona-Fälle.)

    "Die Fake-News-Medien und ihre Partner, die Demokratische Partei, tun alles in ihrer halbwegs beachtlichen Macht (früher war sie größer!), um die Corona-Lage stärker anzuheizen, als die Fakten es hergeben." 

    (Am 9. März auf Twitter.)

    "Es ist ein hochansteckendes Virus. Unglaublich. Aber wir haben eine ungeheure Kontrolle darüber."

     (Am 15. März in einem Pressebriefing.)

    "Ich habe immer gewusst, dass das eine Pandemie ist. Ich hatte das Gefühl, dass es eine Pandemie ist, lange bevor es als Pandemie bezeichnet wurde."

     (Am 17. März in einem Pressebriefing.)

    "Wenn wir es so eindämmen können (...), dass wir zwischen 100 000 und 200 000 haben, dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht."

     (Am 29. März über Todesfälle und bevorstehende Maßnahmen.)

    "Das ist freiwillig. (...) Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun."

     (Am 3. April über die Empfehlung an die US-Bevölkerung, Stoffmasken zum Schutz gegen das Virus zu tragen.)

    "Die Coronavirus-Zahlen sehen VIEL besser aus, sie gehen fast überall runter. Wir machen große Fortschritte."

     (Am 11. Mai in einem Tweet.)

    "Es verschwindet. Es wird verschwinden."

     (Am 17. Juni in einem Interview mit Fox News.)

    "Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern, die schrecklich leiden, schlagen wir uns sehr gut - und wir haben Dinge geschafft, die nur wenige andere Länder schaffen könnten."

     (Am 21. Juli in einem Tweet.)

    "Wir haben mehr Fälle, weil wir viel mehr als jedes andere Land getestet haben. 60 000 000. Wenn wir weniger testen würden, hätten wir weniger Fälle."

     (Am 1. August in einem Tweet.)

    "Haben Sie jemals einen Mann gesehen, der so gerne eine Maske trägt wie er? Und wenn er spricht, lässt er sie häufig am Ohr runterhängen. Weil, wisst Ihr was? Das lässt ihn sich sicherer fühlen. Wenn ich ein Psychiater wäre, würde ich sagen, der Junge hat eine Menge Probleme."

     (Am 3. September bei einem Wahlkampfauftritt in Latrobe im Bundesstaat Pennsylvania über seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden.)

    "Ich denke, wir haben in der Pandemie vermutlich einen besseren Job als jedes andere Land gemacht, auf jeden Fall unter den großen Ländern der Welt."

     (Am 10. September bei einem Wahlkampfauftritt in Freeland im Bundesstaat Michigan.)

    "Habt Ihr seine Kreise gesehen, die Kreise? Wisst Ihr, warum die sie einzeichnen? Angeblich, um bei Covid korrekt zu sein, aber in echt ist es, weil sie nicht genug Leute finden, um den Raum zu füllen."

     (Am 12. September bei einem Wahlkampfauftritt in Minden im Bundesstaat Nevada zu Veranstaltungen von Joe Biden, bei denen die Teilnehmer mit Hilfe auf dem Boden markierter Kreise Abstand halten.)

    "Ich bin auf einer Bühne, das ist sehr weit weg, deswegen mache ich mir überhaupt keine Sorgen."

    (Am 14. September am Rande eines Wahlkampfauftritts in einer Halle in Henderson im Bundesstaat Nevada auf die Frage einer Journalistin, ob er sich Sorgen mache, sich anzustecken.)

    "Ich trage sie, wenn ich muss. Ich trage sie in Krankenhäusern und an anderen Orten. Eine Menge Leute wollen keine Masken tragen. Eine Menge Leute denken, dass Masken nicht gut sind. (...) Ich kann Ihnen sagen, wer das ist: Kellner. Sie kommen rüber und bedienen einen und sie fassen ihre Maske an und dann den Teller. Das kann nicht gut sein."

     (Am 16. September in einer Fragestunde mit Wählern beim Sender ABC.) 

    "Ich trage die Maske nicht wie er. Jedes Mal, wenn man ihn sieht, trägt er eine Maske. Er könnte 200 Fuß entfernt von mir sprechen, er würde mit der größten Maske aufkreuzen, die man je gesehen hat."

     (Am 29. September über Joe Biden in der ersten gemeinsamen TV-Debatte.)

    Trumps Gegenkandidat im Kampf ums Weiße Haus: Wie geht es Joe Biden?

    Biden (77), tritt als Gegenentwurf zu Trump an. Der einstige Vize von Trump-Vorgänger Barack Obama hatte sich wegen der Corona-Krise mit Vor-Ort-Auftritten demonstrativ zurückgehalten und trägt in der Öffentlichkeit auch stets eine Maske. Trump hat ihn dafür schon verspottet und dies als Zeichen von Schwäche dargestellt. "Wenn ich ein Psychiater wäre, würde ich sagen, der Junge hat eine Menge Probleme", sagte Trump.

    Allerdings haben mehrere Umfragen gezeigt, dass die meisten US-Wähler dem früheren Vizepräsidenten Biden eher als Trump zutrauen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Es wird interessant zu sehen, wie Biden nun auf die Infektion Trumps reagiert. Ob Biden in den jüngsten Tagen auf das Coronavirus getestet wurde, war zunächst nicht bekannt. Am Dienstag war er bei der ersten TV-Debatte auf Präsident Trump getroffen.

    Welche Spitzenpolitiker hatten schon Corona?

    Großbritanniens Premierminister Boris Johnson (56) war bereits zu Beginn der Pandemie im Frühjahr an Covid-19 erkrankt und musste zeitweise sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Ähnlich wie Trump nahm es Johnson zu Beginn mit der Corona-Disziplin nicht so genau: "Ich schüttle weiterhin die Hand", ließ er im Frühjahr verlauten. Doch seine schwere Erkrankung läuterte den Briten: "Ich kann ihnen nicht genug danken", sagte er kurz nach seiner Entlassung von der Intensivstation über seine Ärzte und Pfleger. "Ich verdanke ihnen mein Leben."

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
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    Ein weiterer Fall aus der Welt der Politik: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist positiv getestet worden. Die Liste der Promis, die sich mit Corona infiziert haben, wird immer länger.

    Und dann gab es noch die Situation in Brasilien, die gewisse Parallelen zu der in den USA aufweist: Schlechtes Krisenmanagement, Zehntausende Tote und dann der Präsident selbst infiziert. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro hat innenpolitischen Spannungen angeheizt, war dann selbst infiziert und hatte Corona verharmlost ("kleine Grippe"). Seine Umfragewerte waren danach so gut wie lange nicht. (dpa)

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