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Weihnachtsmarkt-Anschlag: Verfassungsschutz soll V-Mann im Umfeld von Anis Amri verheimlicht haben

Weihnachtsmarkt-Anschlag

Verfassungsschutz soll V-Mann im Umfeld von Anis Amri verheimlicht haben

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    Anis Amri hatte am 19. Dezember 2016 zwölf Menschen bei einem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz getötet.
    Anis Amri hatte am 19. Dezember 2016 zwölf Menschen bei einem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz getötet. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Archiv)

    Im Fall des islamistischen Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt gibt es neue Vorwürfe gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Die Berliner Morgenpost, das ARD- Politikmagazin "Kontraste" und der Sender RBB berichteten am Donnerstag, Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen habe offenbar versucht, die Rolle seiner Behörde geheim zu halten. Dies gehe aus einem internen Papier, das Verfassungsschutz-Mitarbeiter für Maaßen erstellt hätten, hervor.

    Der Text diente demnach der Vorbereitung eines Gesprächs zwischen Maaßen und Berlins Innensenator Andreas Geisel und dessen Staatssekretär Torsten Akmann (beide SPD) am 24. März 2017 - drei Monate nach dem Terroranschlag. Bei der Attacke waren am 19. Dezember 2016 zwölf Menschen getötet worden.

    Fall Anis Amri: V-Mann in Fussilet-Moschee soll verheimlicht worden sein

    In dem Dokument heiße es über den Einsatz eines V-Mannes im Umfeld der vom späteren Attentäter Anis Amri häufig besuchten Fussilet-Moschee: "Ein Öffentlichwerden des Quelleneinsatzes gilt es schon aus Quellenschutzgründen zu vermeiden"; "ein weiteres Hochkochen der Thematik muss unterbunden werden".

    Wie das Gespräch zwischen Maaßen und Geisel tatsächlich ablief, bleibt unklar. Der Sprecher des Innensenators, Martin Pallgen, bestätigte zwar ein Gespräch zwischen den beiden im März 2017. Er betonte allerdings: "Bei diesem Gespräch ging es um die allgemeine terroristische Bedrohungslage und um Fragen der bundesdeutschen Sicherheitsarchitektur." Operative Maßnahmen oder mögliche Quellen des BfV seien nicht Thema gewesen.

    Bundesregierung beantwortete Anfrage des Untersuchungsausschusses nicht

    Der Verfassungsschutz wies die in den Medienberichten veröffentlichten "Mutmaßungen zu Gesprächsinhalten" zurück. Ein Sprecher sagte, das Bundesamt habe alle Unterlagen im Zusammenhang mit dem Anschlag den zuständigen Bundestagsausschüssen vorgelegt.

    Der FDP-Obmann im Bundestags-Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf dem Breitscheidplatz, Benjamin Strasser, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Nach dem Versagen des Verfassungsschutzes beim NSU ist das ein weiteres Versagen, das im Raum steht. Mein Eindruck ist, dass es immer mehr um den Schutz des Präsidenten des BfV und seiner Behörde als um den Schutz des V-Mannes geht."

    Die Bundesregierung hatte im Januar 2017 auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen geantwortet: "Im Umfeld des Amri wurden keine V-Leute des BfV eingesetzt." Im Frühsommer 2018 fragte Strasser erneut, allerdings etwas anders formuliert. Er fragte nach V-Leuten, "die im mittelbaren und unmittelbaren (dpa)

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