Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, schließt einen Wechsel in die Landespolitik aus. "Mein Platz ist und bleibt in der Bundespolitik", sagte Steinmeier der "Bild am Sonntag" angesichts von Spekulationen, er könne Nachfolger des gesundheitlich angeschlagenen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) werden.
Steinmeier: Platzeck wird Ministerpräsident bleiben
"Matthias Platzeck ist der beste Ministerpräsident, den ich mir für Brandenburg vorstellen kann", sagte Steinmeier. "Ich bin froh darüber, dass er es bleiben wird."
Platzeck hatte kürzlich einen leichten Schlaganfall erlitten. Steinmeier, der eng mit Platzeck befreundet ist, sagte, er habe sich Sorgen um ihn gemacht. "Wir haben mehrfach telefoniert in dieser Woche, und ich war froh, dass es ihm schnell wieder besser ging. Am Wochenende werden wir uns hoffentlich sehen. Ich freue mich darüber, dass er sich wieder wohlfühlt und seine Arbeit aufgenommen hat."
SPD spekuliert angeblich über Nachfolge Platzecks
Platzeck hatte am Donnerstag anlässlich der Wiederaufnahme seiner Amtsgeschäfte gesagt, er werde seinen Gesundheitszustand gründlich prüfen. Einen erneuten Antritt bei der Landtagswahl im Herbst 2014 schloss der 59-Jährige nicht aus. "Wenn die Partei das will und ich gesundheitlich mich in der Lage fühle, dann werde ich 2014 gern wieder antreten", sagte Platzeck.
Das ist Frank-Walter Steinmeier
Frank-Walter Steinmeier wird neuer Bundespräsident. Stationen seines Lebens.
Frank-Walter Steinmeier wurde am 5. Januar 1956 in Detmold-Brakelsiek bei Bielefeld geboren. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Tischler, die Mutter Forstarbeiterin.
Am neusprachlichen Gymnasiums in Blomberg hat Steinmeier 1974 sein Abitur gemacht. Ein Jahr später trat er der SPD bei. Er hat Rechts- und Politikwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert und 1982 das Erste Staatsexamen abgelegt. Vier Jahre später dann das Zweite.
Anschließend arbeitete Frank-Walter Steinmeier als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Wissenschaft der Universität Gießen, wo er auch promovierte.
Von 1991 bis 1993 war Frank-Walter Steinmeier Referent für Medienrecht und Medienpolitik in der Niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover. Im Anschluss leitete er das Privatbüro von Gerhard Schröder, der zu dieser Zeit niedersächsischer Ministerpräsident war.
1995 heiratete er die Verwaltungsrichterin Elke Büdenbender. Das Ehepaar hat eine Tochter namens Merit. Die Familie lebt in Berlin-Zehlendorf.
Nachdem er einige Jahre in der Staatskanzlei des Landes Niedersachsen beschäftigt war, wurde er 1998 Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Außerdem war er für die Bundesnachrichtendienste zuständig.
Am 1. Juli 1999 übernahm er schließlich die Leitung des Bundeskanzleramtes. Für die nächsten sechs Jahre behielt er diese Position. Im November 2005 wurde Frank-Walter Steinmeyer dann zum Bundesaußenminister ernannt.
Er war stellvertretender Parteivorsitzender und Vizekanzler. 2008 wurde er zum Kanzlerkandidaten der SPD gewählt. Bei der Bundestagswahl 2009 unterlag er jedoch der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Im September 2009 wurde Steinmeier mit deutlicher Mehrheit zum Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Im selben Jahr war sein Buch "Mein Deutschland. Wofür ich stehe" erschienen.
2010 hat Frank-Walter Steinmeier seiner kranken Ehefrau eine Niere gespendet. Im Anschluss daran zog er sich für einige Zeit aus dem politischen Tagesgeschäft zurück.
Ab 2013 war Steinmeier wieder Bundesaußenminister.
Steinmeier ist ein leidenschaftlicher Fan des Fußballvereins FC Schalke 04. Er entspannt sich außerdem bei Jazzmusik und in den Bergen beim Wandern.
Am 12. Februar 2017 wurde Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt.
Das Nachrichtenmagazin "Focus" schrieb am Samstag in einem Vorabbericht unter Berufung auf Parteikreise, die Brandenburger SPD spekuliere zunehmend über eine Nachfolge Platzecks. "Das müssen wir tun, dafür ist sein Gesundheitszustand leider zu labil", zitierte das Blatt einen führenden Sozialdemokraten. Ein Spitzenfunktionär sagte demnach mit Blick auf die Landtagswahl kommendes Jahr: "Das Zeitfenster schließt sich."
Dem Bericht zufolge sagte Brandenburgs SPD-Generalsekretär Klaus Ness, Steinmeier spiele "in der Landespolitik keine Rolle". Der Brandenburger Bundestagsabgeordnete Peter Dankert sagte "Focus", es sei "nicht vorstellbar, dass ein Kandidat von außen kommt. Das wird jemand aus afp