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Wassereinbruch im Atommülllager Asse

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Wassereinbruch im Atommülllager Asse

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    Wassereinbruch im Atommülllager Asse
    Wassereinbruch im Atommülllager Asse Foto: DPA

    Das sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter. Gleichzeitig sorgten Medienberichte, nach denen auch die Asche von menschlichen Leichenteilen in der Grube liegen könnte, für Aufregung. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst von keiner Seite.

    Der Laugenzutritt aus dem Deckgebirge ist seit langem ein großes Sicherheitsproblem für die instabile Grube. Fachleute gehen davon aus, dass die Standsicherheit der Schachtanlage bis 2020 gegeben ist - allerdings nur, wenn der Wassereinbruch nicht größer wird.

    Am Freitagmorgen sei in 658 Metern Tiefe für die vergangenen 24 Stunden rund 11,4 Kubikmeter Wasser gemessen worden, teilte das BfS mit und bestätigte Medienberichte. Das sei eine Erhöhung von rund einem Kubikmeter im Vergleich zum Vortag. Ähnliche Mengen hatten die Beschäftigten laut Betreiber auch schon 2003 gemessen.

    Grünen-Chefin Claudia Roth sagte in einer Mitteilung: "Die Asse säuft ab, die strahlende Lauge fließt und fließt, aber (CDU- Bundeskanzlerin Angela) Merkel und (FDP-Chef Guido) Westerwelle trommeln unermüdlich und unbekümmert für die Atomkraft." Es gebe offensichtlich "gute Gründe dafür, dass Schwarz-Gelb auch die Farben der Radioaktivität sind."

    Die Fachleute müssen den weiteren Laugenzufluss in der Asse nun genau beobachten. Schwankungen könnten aber immer wieder auftreten, hieß es beim BfS. Allerdings könnte die Lage kritischer werden, wenn der Laugenzutritt in den kommenden Tagen weiter steigt. Nach Einschätzung der Fachleute ist ein Zufluss bis zu 500 Kubikmetern täglich noch beherrschbar.

    Seit 1988 fließen täglich rund zwölf Kubikmeter Salzlauge - 12 000 Liter - in das Atommülllager ein. Die Lösung wird in Speicherbecken gesammelt und teils zur Verfüllung in das ehemalige Salzbergwerk Mariaglück (Kreis Celle) gebracht. In der Asse liegen nach offiziellen Angaben rund 126 000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall.

    Die "Braunschweiger Zeitung" und die Online-Ausgabe der Zeitschrift "Stern" berichteten unterdessen, dass auch Asche von menschlichen Leichenteilen dort lagern könnte. Die Asche soll von zwei Schlossermeistern stammen, die im November 1975 bei einem Unfall im Atomkraftwerk in Gundremmingen in Bayern tödliche Verbrühungen erlitten hatten. Leichenteile seien damals auf Radioaktivität überprüft und im Kernforschungszentrum Karlsruhe verbrannt worden, berichtete stern.de. Die Asche aus dieser Anlage soll dann in die Asse gekommen sein. Der BfS-Sprecher sagte: "Wir gehen der Sache nach."

    Grünen-Fraktionschefin und Spitzenkandidatin Renate Künast zeigte sich fassungslos. "Ich traue dem atomaren Filz in unserem Land einiges zu, aber das übersteigt meine Vorstellungskraft", erklärte sie in Berlin und forderte "schonungslose Aufklärung".

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