Man ist fast müde geworden, diesen Satz hinzuschreiben, wenn es um Donald Trump geht. "Das kann er doch nicht machen!", drängt sich aber doch wieder auf, wenn der amtierende US-Präsident einen seitenlangen Wutausbruch auf die Sprecherin des Repräsentantenhauses los lässt, bevor dieses ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn beschloss.
Doch der vermeintliche Wahnsinn hat für Trump Methode. Für jedes windige Geschäft, für die ganze unglaubliche Scharlatan-Karriere bis ins Weiße Haus lautete seine Devise stets: Niemals etwas eingestehen, immer zurückschlagen. Auch jetzt wird dieses Motto ihm wohl nützen.
Die Republikaner im Senat, wo über die Enthebung entschieden wird, lieben ihn zwar nicht, aber fürchten ihn - beziehungsweise die Wut seiner (vielen) Stammwähler. Für sie ist das ganze Verfahren eine Hexenjagd. Je wilder sich Trump gebärdet, desto lauter johlen sie. Und er weiß genau, wie eine peinliche Anklage in einen Sieg umzumünzen ist. Wir müssen uns aller Voraussicht nach auf vier weitere Jahre mit Trump einstellen.