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War der Fall Nahles Mobbing?

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War der Fall Nahles Mobbing?

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    Als Reaktion auf Wahlniederlagen und Dauerkritik aus den eigenen Reihen hat Andrea Nahles die Machtfrage gestellt – und aufgegeben. Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht, die selbst im Herbst von der Spitze zurücktreten wird, sieht im Fall Nahles Züge von Mobbing. Das beginne da, „wo jemand von den eigenen Leuten durch anonyme Sticheleien und gezielt lancierte Beleidigungen so lange öffentlich demontiert wird, bis der Betreffende das Handtuch wirft“. Wagenknecht glaubt, dass Frauen es grundsätzlich schwerer haben in politischen Führungspositionen. Zwar könne so etwas wie Nahles auch Männern passieren. „Aber natürlich werden an Frauen teilweise andere Maßstäbe angelegt. Einem Mann hätte man das Absingen von Karnevalsliedern oder eine rustikale Ausdrucksweise vielleicht noch durchgehen lassen“, sagt sie.

    Kurt Beck war ein Beispiel, wie man auch als Mann hart und intrigant als SPD-Chef niedergemacht werden kann: „Da gibt es sicher die, die irgendwelche alten Rechnungen auf diese Art und Weise begleichen wollen“, sagt er heute. Auch gebe es die Furcht um Mandate, wenn die Umfrage- oder Wahlergebnisse nicht gut seien. „Bei einigen ist es schlicht und einfach eine Angewohnheit, die ich für absolut illoyal halte“, sagt Beck. In der SPD würden die Erwartungen an die Vorsitzenden „ins Unermessliche gesteigert“, sagt er. Über Medien multipliziere sich dies, das Internet beschleunige den Prozess. Es gebe „zusätzliche Möglichkeiten, hintenrum zu spielen“. Aber gezieltes Mobbing gegen Frauen? Beck sieht das nicht:. „Martin Schulz ist ein Mann, und die Umgehensweise mit ihm war nicht besser.“

    Wenigstens fällt Nahles nicht in ein finanzielles Loch: Sollte sie – wie angekündigt – auch ihr Bundestagsmandat aufgeben, erhielte sie ihre Diäten von derzeit 9780 Euro 14 Monate lang weiter. Mit 18 Jahren im Bundestag hat sie sich auch Ansprüche auf Altersversorgung erworben. Aktuell 45 Prozent der Diäten, also 4401 Euro monatlich, dazu kommt Ruhegehalt aus vier Jahren Ministerzeit, das jedoch angerechnet wird. (dpa)

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