Ein Kommentar von Rudi Wais Allmählich kann er einem leidtun. Die Präsentation seiner Mannschaft? Überschattet von Ulla Schmidt und ihrem Dienstwagen? Seine Reformvorschläge für die nächsten Jahre? Schon zerpflückt, ehe er sie überhaupt vorgestellt hat.
Nein - dieser Wahlkampf läuft für Frank-Walter Steinmeier alles andere als optimal. Im aktuellen Fall allerdings ist er daran nicht ganz unschuldig. Was er auf 67 Seiten an politischen Selbstverständlichkeiten und unverbindlichen Absichtserklärungen gesammelt hat, entlarvt sich schon durch seine schiere Dicke als sozialdemokratischer Wunschkatalog. Vier Millionen Jobs entstehen nicht auf Knopfdruck.
So sauber Steinmeier die Lage analysiert, so gewagt sind die Versprechen, die er daraus ableitet. Ja, die Industrie muss grüner denken, wenn sie auch in Zukunft weltweit Spitze sein will - aber braucht sie dazu, bei steigender Produktivität, zwei Millionen neue Arbeitskräfte? Ja, der schleppende Ausbau der schnellen Datennetze ist ein echtes Ärgernis - aber wo kommen die 50 Milliarden Euro her, mit denen Steinmeier Abhilfe schaffen will?