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Wahlkampf: Armin Laschet ist für viele Wähler ein Mann ohne Eigenschaften

Wahlkampf

Armin Laschet ist für viele Wähler ein Mann ohne Eigenschaften

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    Steuert auf eines das schlechteste Wahlergebnis der Union zu: Armin Laschet.
    Steuert auf eines das schlechteste Wahlergebnis der Union zu: Armin Laschet. Foto: Marius Becker, dpa

    Aufbruchstimmung sollte er eigentlich verbreiten, das Feuer nach 16 Jahren Angela Merkel im Kanzleramt neu entfachen. Doch dem Unionskandidaten Armin Laschet will der Wahlkampf einfach nicht gelingen. Konnte er zunächst noch von den Fehlern der Grünen profitieren, ist es nun er selbst, der mit Patzern und einem Image-Problem die Wählergunst bröseln lässt.

    60 Tage sind es noch bis zur Bundestagswahl und es wird immer klarer: Selbst wenn die CDU gewinnen sollte, wird sie sich wohl mit einem äußerst bescheidenen Ergebnis begnügen müssen. In einer aktuellen Umfrage des Umfrageinstituts Forsa verlieren die Unionsparteien zwei Prozentpunkte und kommen nur noch auf einen Zustimmungswert von 26 Prozent (

    Umfragewerte von Armin Laschet brechen ein

    Besonders dramatisch ist dieses Ergebnis für Armin Laschet auch deshalb, weil die schlechte Stimmung vor allem auf ihn persönlich zurückzuführen ist. Wenn die Bürgerinnen und Bürger ihre Kanzlerin oder ihren Kanzler direkt wählen könnten, würden sich aktuell 17 Prozent für Laschet entscheiden – das sind sechs Prozentpunkte weniger als vor einer Woche. Damit rutscht er vom ersten auf den letzten Platz im Kandidaten-Rennen, hinter die Grüne Annalena Baerbock (19 Prozent) und den Sozialdemokraten Olaf Scholz (18 Prozent). Es dürfte also Laschets Auftreten bei der Flutkatastrophe gewesen sein, das potenzielle Wähler verschreckt. Dabei hätte er als verantwortlicher Ministerpräsident als einziger der Kandidaten die Möglichkeit gehabt, sich als Macher zu präsentieren. Stattdessen festigte sich selbst in dieser Krise, die doch stets die Stunde der Regierenden ist, der Eindruck des Ungefähren.

    Wie schwer es für den NRW-Ministerpräsidenten wird, dieses Bild von sich wieder zurechtzurücken, zeigt eine Untersuchung, die gemeinsam von Forsa, der Universität Hohenheim und dem Ifo-Institut durchgeführt wird. Darin wird deutlich, dass viele Wählerinnen und Wähler kein wirkliches Profil beim Unionskanzlerkandidaten erkennen können. Egal, welche Eigenschaften die Forscher abfragen – fast immer landet Laschet auf dem letzten Platz. Nur 17 Prozent der Befragten finden Laschet etwa sympathisch – bei Baerbock und Scholz halten jeweils 33 Prozent diese Bezeichnung für zutreffend. 13 Prozent bewerten Laschet als „tatkräftig und entscheidungsfreudig“ – Baerbock: 27 Prozent, Scholz: 29 Prozent.

    Zehn Prozent denken, Laschet habe „ein gutes Konzept für die Zukunft Deutschlands“. Von Baerbock denken das 25, von Scholz 18 Prozent. Neun Prozent meinen, Laschet erkenne „die anstehenden Probleme rechtzeitig“. Von Baerbock und Scholz glauben das jeweils 23 Prozent. In einem einzigen Punkt schneidet Laschet besser ab als seine Konkurrenten: 31 Prozent halten den CDU-Vorsitzenden für bürgernah. Über Baerbock denken das 22, über Scholz 23 Prozent. Besonders bitter: Über die Hälfte der rund 20.000 Befragten findet, dass keine der genannten Eigenschaften auf Laschet zutrifft.

    Brettschneider: Laschet sollte einen Themenwahlkampf führen

    „Armin Laschet wird der CDU nicht so viele Stimmen bringen, wie es Angela Merkel getan hat“, sagt Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. „In der Wählerschaft ist er für die CDU kein Zugpferd.“ Sein Tipp: „Für die CDU wäre es daher wichtig, keinen Personenwahlkampf zu führen, sondern einen Themenwahlkampf.“ Doch genau daran mangelt es vor allem in der CDU. Laschet vermeidet klare Festlegungen, laviert sich durch Interviews und präsentiert ein watteweiches Wahlprogramm. Für Brettschneider ist das genau der falsche Weg. „Es wird darum gehen, vor allem Anhänger der FDP sowie Unentschiedene für sich zu gewinnen – wiederum mit Themen“, sagt er. „Vermieden werden sollten auch weitere Konflikte innerhalb der CDU beziehungsweise der Union – Stichworte sind hier der Umgang mit (Nicht-)Geimpften und Steuersenkungen.“

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