"Ich übernehme die Verantwortung für meinen Anteil an diesem Wahlkampf, der die Aufsicht über unser politisches Programm war", schrieb der bisherige Stabschef Mays, Nick Timothy, am Samstag in einem Blog der Tories. Er habe seinen Job als Ratgeber bereits am Vortag aufgegeben. Wie ein Sprecher der Partei mitteilte, trat auch Co-Stabschefin Fiona Hill zurück.
Seit der Wahl, in der die Konservativen ihre Regierungsmehrheit im Unterhaus verloren, hatten viele Tories die beiden heftig kritisiert und ihren Rücktritt gefordert. Insbesondere Timothy gilt als verantwortlich für einen der größten Missgriffe im Wahlkampf: Den Plan für eine Reform der Pflege-Finanzierung, die als "Demenzsteuer" gebrandmarkt wurde und die Premierministerin zu einer politischen Kehrtwende mitten im Wahlkampf zwang. dpa/AZ
Fünf Gründe, warum Theresa May Neuwahlen wollte
Rückenwind für die Brexit-Verhandlungen: Die Gespräche mit der EU werden zäh. Es gilt als sicher, dass sie Großbritannien erst mal einiges kosten werden. Premierministerin Theresa May will sich beim Volk ein Mandat dafür holen und die Stimmen der Kritiker im Parlament dämpfen.
Komfortable Mehrheit: Die Konservativen regieren alleine, haben aber nur eine Mehrheit von 17 Stimmen. Wie schon Vorgänger David Cameron hat May mit Rebellen in den eigenen Reihen zu kämpfen. Eine größere Mehrheit würde Gruppen innerhalb der Tories-Fraktion schwächen.
Gegner am Boden: Labour, die große Oppositionspartei, schien in desolatem Zustand, als May die Neuwahlen im April ankündigte. Doch mittlerweile hat sie in Umfragen aufgeholt.
Eigenes Mandat: Nicht May hat die letzte Wahl gewonnen, sondern Cameron. Nach dem Brexit-Referendum ging sie aus einem unschönen Machtkampf als Nachfolgerin hervor. Nun will sie ein eigenes Mandat.
Besser jetzt: Wer weiß, was 2020 ist? Das wäre der spätestmögliche Wahltermin gewesen. Dann nach dem Brexit könnte die Wirtschaft straucheln und die Stimmung kippen. (dpa)
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