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Vorab: Pisa-Studie: Deutschland verbessert sich nur leicht

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Pisa-Studie: Deutschland verbessert sich nur leicht

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    Pisa: Deutschland nicht in der Champions League
    Pisa: Deutschland nicht in der Champions League Foto: DPA

    Gut zehn Jahre sind nach dem ersten, inzwischen schon sprichwörtlich gewordenen "Pisa-Schock" vergangen. Nach dem Pisa II gab der Cartoonist Uli Stein ein Büchlein mit dem Titel "Pisa II - Es get aufwärz!" heraus. Auf dem Titelbild sind eine Katze (Lehrer) und eine Maus (Schüler) abgebildet. Der Katzenlehrer fragt: "Wenn eine SMS 15 Cent kostet, was kosten dann sechs SMS?" Die Schüler-Maus antwortet: "Muss ich nicht wissen. Zahlen meine Eltern."

    In Bayern haben im vergangenen Jahr tausend 15-Jährige aus 37 bayerischen Schulen aller Schularten am Pisa-Test teilgenommen. Es wurden ihre Leistungen im Lesen, in Mathematik und Naturwissenschaften geprüft. Auch wenn es viele Gerüchte über das Abschneiden der deutschen Schüler gab, die Ergebnisse der aktuellen Auswertung lagen gestern Nachmittag noch nicht vor. Auch der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), gleichzeitig Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), kennt sie nicht. Das behauptete er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Heute wird er sie gemeinsam mit der Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) der Öffentlichkeit vorstellen.

    Dass so spekuliert wird, ärgert ihn. Das gilt für den Hauptgeschäftsführer des Verbands Bayerischer Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt, der gestern lobte: "Besonders erfreulich ist, dass die Jugendlichen in Mathematik und Naturwissenschaften besser abgeschnitten haben als bei den vorherigen Untersuchungen. Für das Hightech-Land Bayern ... sind diese Kompetenzen bei Schülern besonders wichtig." Spaenle dazu knapp: "Da weiß er mehr als ich."

    Dass der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) gestern kritisierte, dass die Bildungschancen in Bayern immer noch nicht ausgewogen verteilt seien, nannte Spaenle "unverantwortlich und unseriös". Er bezog den Bildungssprecher der bayerischen SPD, Hans-Ulrich Pfaffmann mit ein, der zwar das bessere Abschneiden der deutschen Schüler begrüßt, aber gleichzeitig eine grundlegende Reform des Bildungssystems gefordert hatte. Paffmann kritisierte, dass auch die neuen Ergebnisse zeigten, dass Bildungserfolg in Bayern vom Geldbeutel der Eltern abhänge.

    2006 hatte die Pisa-Studie II eine nationale Auswertung mitgeliefert, die Bayern gemeinsam mit Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg in einer Spitzengruppe platzierte. Und schon bei der ersten Pisa-Erhebung konnte sich Bayern mit den Siegerländern Finnland und Kanada messen. "Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten", so der Kultusminister, und räumte ein, dass es im Bereich Bildungsgerechtigkeit auch in Bayern noch viel zu tun gäbe. Ein Erfolg sei schon da: 12 bis 15 Prozent der Schüler an Fach- und Berufsoberschulen haben einen Migrationshintergrund.

    Spaenle sieht die bayerische Bildungspolitik bestätigt, wenn jetzt wieder die Diskussion über ein "Einheits-Abitur" beginnt. Verschiedene Süd-Bundesländer hatten gemeinsam mit Bayern und Baden-Württemberg bereits ein "Südabitur" angepeilt. Mitte des Jahrzehnts könnte es schon so weit sein. Voraussetzung sind verpflichtende Bildungsstandards, die das Ungleichgewicht zwischen den Bundesländern ausgleichen sollen. Es gebe bereits Arbeitsgruppen, die sich mit der Einführung eines gemeinsamen Abiturs beschäftigen. Einheitliche Prüfungsaufgaben werde es allerdings nicht geben. Das liege an den unterschiedlichen Ferienterminen. Von Ursula Ernst

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