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"Völkermord" an Armeniern: Völkermord-Gesetz: Krise zwischen Frankreich und Türkei

"Völkermord" an Armeniern

Völkermord-Gesetz: Krise zwischen Frankreich und Türkei

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    Demonstranten protestieren mit türkischen Fahnen gegen das umstrittene Völkermord-Gesetz in Paris. Foto: Emma Foster dpa
    Demonstranten protestieren mit türkischen Fahnen gegen das umstrittene Völkermord-Gesetz in Paris. Foto: Emma Foster dpa

    Frankreich und die Türkei befinden sich in einer schweren diplomatischen Krise. Grund dafür ist das Völkermord-Gesetz, für das der französische Senat am Montag im Senat gestimmt hatte. Mit dem neuen Völkermordgesetz wird in

    Bis zu 1,5 Millionen Armenier gestorben

    Der von der konservativen UMP-Abgeordneten Valérie Boyer eingebrachte Gesetzestext sieht Strafen von bis zu einem Jahr Haft und 45 000 Euro bei der Leugnung der offiziell anerkannten beiden Völkermorde vor. Im Osmanischen Reich kamen nach unterschiedlichen Schätzungen während des Ersten Weltkriegs zwischen 200 000 und 1,5 Millionen Armenier ums Leben. Die Gräueltaten an den Armeniern wurden von mehr als einem Dutzend Staaten als Völkermord gewertet. Dazu gehören Frankreich und die Schweiz.

    Frankreich verabschiedet Völkermordgesetz

    In Frankreich lebt die größte armenische Gemeinschaft in  Westeuropa: Auf 600.000 Mitglieder schätzen übereinstimmend die  armenischen Organisationen in dem Land ihre Zahl. 400.000 davon  seien in Frankreich geboren und lebten dort in dritter oder vierter  Generation. Das Wählerpotenzial schätzt der Direktor der  französischen Büros für die armenische Sache (BFCA), Hratch  Varjabedian, auf mehr als 400.000. Dazu kämen noch die  Sympathisanten, denn Hochzeiten seien zu 80 Prozent gemischt. Die  Zahl der Armenier in Deutschland liegt laut Institut für Diaspora-  und Genozidforschung in Bochum bei etwa 30.000.

    Armenier in Frankreich eingewandert

    Die armenischen Gemeinschaften in Frankreich konzentrieren sich  besonders auf drei Regionen: Im Großraum Paris leben mehr als 200. 000 Armenischstämmige, in der Gegend um Marseille mehr als 150.000  und um die südostfranzösische Großstadt Lyon wird ihre Zahl auf  etwa 150.000 geschätzt. Starke Gemeinschaften gibt es aber auch in  Städten wie Nizza, Bordeaux, Toulouse, Grenoble oder Montpellier.  Die meisten Auslandsarmenier sind ihrer Religion treu geblieben:  Sie sind Anhänger der christlich-gregorianischen Kirche Armeniens.

    Mehrere Einwanderungswellen von Armeniern gab und gibt es in  Frankreich: Bereits im 17. Jahrhundert kamen armenische Händler in  die südfranzösische Hafenstadt Marseille. Danach kamen die  Überlebenden des Massakers im Osmanischen Reich zwischen 1915 und  1917. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts folgten  jüngere Einwanderer, die im Nahen Osten oder der Türkei geboren  wurden. Zuletzt kamen und kommen immer noch Zuwanderer aus Armenien  selbst - wegen der wirtschaftlich schwierigen Lage in dem Land. afp/dpa/AZ

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