Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Viele Opfer: Krieg in Gaza: Die Tragik des Augenblicks

Viele Opfer

Krieg in Gaza: Die Tragik des Augenblicks

    • |
    Gewalt im Nahen Osten.
    Gewalt im Nahen Osten.

    Seit einer Woche bombardiert Israel jetzt Ziele im Gazastreifen, doch eine realistische Chance auf ein rasches Ende der Gewalt besteht bedauerlicherweise nicht.

    Obwohl bereits 400 Palästinenser und vier Israeli in Folge des Kriegs gestorben sind, obwohl zahlreiche Regierungsgebäude, Wohnhäuser und sogar Moscheen in Gaza in Schutt und Asche liegen, hat sich an der Ausgangslage nichts geändert: Die radikalislamische Hamas feuert weiterhin Raketen auf Israel ab, trifft sogar weiter entfernte Ziele als je zuvor.

    Israel hat mit dem Einsatz von Gewalt bisher keines seiner Ziele erreicht: Weder können sich seine Bürger sicher vor den Attacken aus dem Gazastreifen fühlen noch ist an den Sturz der dort regierenden radikalislamischen Hamas überhaupt zu denken.

    Wenn Luftschläge nicht zum Ziel führen, dann wird Israel unweigerlich mit Panzern und Truppen einmarschieren, um gezielt die Waffen- und Raketenlager auszuheben und die Hamas-Verantwortlichen zu jagen. Beide Seiten werden dann einen hohen Blutzoll für ihr unversöhnliches Verhalten zu zahlen haben - und wie stets im Krieg werden viele Opfer unschuldige Zivilisten sein, Frauen und Kinder.

    Aus diesem Grund muss die internationale Gemeinschaft versuchen, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu vermitteln. Die Tragik des Augenblicks liegt darin, dass die einzige Weltmacht USA, die als Gratis-Lieferant von Waffen für Israel Druck auf die dortige Regierung ausüben kann, in Agonie verharrt.

    Möglicherweise hat Israels Noch-Premier Ehud Olmert die Zeit des Präsidentenwechsels in Washington bewusst ausgenutzt - vom scheidenden George W. Bush ist nichts mehr zu befürchten, der Neue, Barack Obama, kann noch nicht handeln.

    Vermag Europa die Lücke zu füllen? Es ist jedenfalls zu begrüßen, dass es mehrere europäische Außenminister und der französische Präsident Nicolas Sarkozy mit Reisediplomatie versuchen wollen.

    Obwohl Sarkozy sogar den Ägypter Hosni Mubarak mit ins Boot holt, sind die Erfolgsaussichten gering. Wer die Lage realistisch sieht, muss zugeben: Ohne die USA geht nichts.

    Oder, um es zynisch zu formulieren: Die Europäer werden erst dann gebraucht, wenn die zerstörte Infrastruktur im Gazastreifen mit viel Geld wiederaufgebaut werden soll.

    Die arabische Welt hielt sich bisher auffallend zurück. Einige, zumal Funktionäre der konkurrierenden Fatah, werden sogar mit klammheimlicher Freude verfolgt haben, wie die mit Iran verbündete selbstherrliche Hamas von Israel gestutzt wird. Doch mit der zunehmenden Zahl unschuldiger Opfer wächst die Wut. Der "Tag des Zorns" am Freitag im Westjordanland könnte der Auftakt zu einer großen Protestwelle gewesen sein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden