Ein am Freitag veröffentliches Video von Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat in Österreich eine schwere Regierungskrise ausgelöst. In dem 2017 heimlich gedrehten Video ist zu sehen, wie Strache einer angeblichen russischen Oligarchin im Gegenzug für Wahlkampfhilfe für die FPÖ öffentliche Aufträge in Aussicht stellte. Der Vizekanzler hat daraufhin am Samstag seinen Rücktritt angeboten. Kurz vor der Europawahl könnten die Entwicklungen auch Auswirkungen auf das Wahlergebnis haben. Politiker aus Deutschland bezogen bereits Stellung zu den Entwicklungen in Österreich:
Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, das Video zeige, dass Rechtspopulisten in Europa, egal in welchem Land, bereit seien, das Interesse ihres Landes für ihr eigenes Wohlergehen zu verkaufen. "Und wenn es für ein Butterbrot ist. Diese Menschen dürfen in Europa keine Verantwortung übernehmen."
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil twitterte: "Sebastian Kurz hat keine andere Möglichkeit als diese Regierung sofort zu beenden und sich dafür zu entschuldigen, dass er Spaltern und Hetzern wie Strache Verantwortung übertragen hat."
Sein Parteikollege Ralf Stegner äußerte sich ebenfalls auf Twitter: "Das Skandalvideo um FPÖ Chef Strache zeigt die Dummheit und moralische Verkommenheit der Rechtsradikalen, wie wir das überall zu sehen bekommen. Korrupt, undemokratisch, gefährlich."
Baerbock: "Rechtspopulisten verachten unsere Werte"
Grünen Chefin Annalena Baerbock sagte der Welt am Sonntag: "Dieser ungeheuerliche Skandal zeigt, Rechtspopulisten verachten unsere Werte wie Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit und arbeiten an der systematischen Aushöhlung der Demokratie."
Christian Lindner, Vorsitzender der FDP kommentierte Kurz Entscheidung ebenfalls auf Twitter:"Das Video von Strache bestätigt schlimme Befürchtungen. Die Entscheidung von Kanzler Kurz ist konsequent und richtig. Die AfD sah sich verwandt im Geiste. Wird sie sich jetzt von der FPÖ distanzieren?"
Auf dem Kurznachrichtendienst äußerte sich auch Linken-Chef Bernd Riexinger: "Die österreichischen Rechten um Strache inszenieren sich gern als "Partei des kleinen Mannes." Doch die Fassade reicht nicht mal bis Ibiza. Beim Plausch mit russischen Oligarchen kommt das wahre Gesicht der FPÖ zum Vorschein: Partei der Reichen, korrupt und dreist." (dpa, AZ)
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