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Verfassungsreferendum: Pressestimmen: "Die türkische Republik ist verstorben"

Verfassungsreferendum

Pressestimmen: "Die türkische Republik ist verstorben"

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    Anhänger der AKP stehen in Ankara vor der Partei-Zentrale.
    Anhänger der AKP stehen in Ankara vor der Partei-Zentrale. Foto: Michael Kappeler (dpa)

    "Das Ergebnis zeigt in jedem Fall, wie sehr das Land mit sich ringt. Auch wenn in Istanbul und Ankara die Regierungsanhänger knapp gewonnen haben sollen, die Bürger müssen weiter zusammen in einer Stadt leben. Das dürfte schwierig genug werden. Denn ein großer Teil des Landes dürfte nun das Gefühl haben, um die Zukunft gebracht worden zu sein." Süddeutsche Zeitung

    "Wie hätte das Ergebnis ausgesehen, wenn es ein fairer Wahlkampf ohne Ausnahmezustand gewesen wäre? Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte Erdogan dramatisch verloren. Kein Parlament der Welt könnte eine Verfassungsänderung auf eine derart schwache Mehrheit gründen. Selbst wenn Erdogan die Türken mit aller Gewalt zu einem Liebesbeweis nötigt – der allseits verehrte Herrscher, dem das Volk in allem freie Hand geben will, ist Erdogan nicht. Und er wird es nie werden. Das ist jetzt dokumentiert. Ganz gleich, was zukünftig in der Verfassung steht." Die Welt

    "Um den Inhalt der nun gebilligten Verfassungsänderungen ging es in der türkischen Debatte derweil fast nie. Niemand könne die Türkei in die Knie zwingen, sagte Erdogan bei seinen Wahlveranstaltungen in vielerlei Variationen und stilisierte das Referendum zu einer 'Schlacht des Kreuzes gegen den Halbmond'." Frankfurter Allgemeine Zeitung

    "Der Anspruch, dass die Bürger sich selbst regieren, wurde seit der türkischen Staatsgründung 1923 zwar nie erfüllt, so wie er auch in den europäischen Republiken, die als Vorbild dienten, nie ganz erfüllt war. Die Türkei war immer nur eine defizitäre Republik mit vielen und großen Problemen. Aber der Anspruch wurde doch nie aufgegeben. An diesem Sonntag aber ist, viel zu früh, doch leider nicht unerwartet, die türkische Republik verstorben." Zeit Online

    Pressestimmen: "EU muss Antwort auf Demokratieverfall in Türkei finden"

    "Die EU muss nun schnellstens eine Antwort auf den Demokratieverfall in der Türkei finden. Diese kann nicht sein, sich von dem Land abzuwenden, wie das nun einige fordern. Europa und die Türkei sind Partner in der Nato. Sie teilen eine jahrzehntelange Migrationsgeschichte, in Deutschland leben etwa drei Millionen Menschen türkischer Herkunft. Diese Verbindung kann nicht einfach so gekappt werden." Der Spiegel

    "Doch der Mann kann nicht mehr zurück. Die Enttäuschung wird dazu führen, Sündenböcke zu suchen und die Paranoia, die bei Erdogan und seiner Umgebung sowieso schon vorherrscht, weiter anheizen. Die Säuberungsaktionen der letzten Monate dürften jetzt auf die AKP ausgeweitet werden. Jeder ist verdächtig, mit „Nein“ gestimmt zu haben oder aber die „Ja“-Kampagne zu wenig unterstützt zu haben. Erdogan weiß, dass er sich auf diesem Scheinsieg nicht ausruhen kann. Er wird nun einiges tun, um an der Macht zu bleiben." taz

    "Wenn so viele Menschen, die in Deutschland leben, einen Mann unterstützen, der unter anderem die Todesstrafe wieder einführen will, muss bei der Integration - trotz aller Erfolge - ziemlich viel schief gelaufen sein. Um die richtigen Konsequenzen ziehen zu können, muss Deutschland sich ehrlich machen." Deutsche Welle

    "Doch der Mann kann nicht mehr zurück. Die Enttäuschung wird dazu führen, Sündenböcke zu suchen und die Paranoia, die bei Erdogan und seiner Umgebung sowieso schon vorherrscht, weiter anheizen. Die Säuberungsaktionen der letzten Monate dürften jetzt auf die AKP ausgeweitet werden. Jeder ist verdächtig, mit 'Nein' gestimmt zu haben oder aber die 'Ja'-Kampagne zu wenig unterstützt zu haben. Erdogan weiß, dass er sich auf diesem Scheinsieg nicht ausruhen kann. Er wird nun einiges tun, um an der Macht zu bleiben." tagesschau.de

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