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Verdacht: Setzen die IS-Terroristen in Kobane jetzt auch Giftgas ein?

Verdacht

Setzen die IS-Terroristen in Kobane jetzt auch Giftgas ein?

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    Dass Restbestände alter Chemiewaffen im Irak der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in die Hände gefallen sein könnten, war schon bekannt. US-Medien berichteten unter  Berufung auf ehemals im Irak stationierte US-Soldaten, dort seien unter anderem Sarin-Raketen und Senfgas-Geschosse zurückgelassen worden.

    IS-Kämpfer hatten den Komplex Anfang Juni erobert. Die irakische Regierung versicherte Anfang Juli allerdings, alle dort vorhandenen Chemiewaffen seien in der Vergangenheit zerstört worden.

    Giftgas und chemische Waffen

    Chemische Waffen gehören zu den sogenannten ABC-Waffen. Meistens handelt es sich dabei um Gifte, mit dem Menschen verletzt oder getötet werden sollen.

    Bereits im Altertum wurde mit chemischen Waffen gekämpft, hauptsächlich mit Stoffen, die Brände anfachen wie Pech oder Öl.

    Zum ersten Mal in der modernen Kriegsführung wurde tödliches Giftgas in der Schlacht bei Ypern am 22. April 1915 eingesetzt. Der Angriff der deutschen Truppen mit Chlorgas forderte über 3000 Tote auf alliierter Seite.

    Deutschland weitete seinen Gaskrieg in der Folge immer weiter aus.

    Eingesetzt wurden Lungenkampfstoffe wie Phosgen, ein süßlich-faul riechender Stoff, der die Lunge verätzt, oder Diphosgen.

    Lungenkampfstoffe wurden Grünkreuz genannt, wegen der Kennzeichnung der entsprechenden Granaten.

    Daneben kam es zum Einsatz von Augenkampfstoffen (Weißkreuz), Hautkampfstoffen (Gelbkreuz) sowie Nasen- und Rachenkampfstoffen. (Blaukreuz).

    1925 wurde die Verwendung von Giftgas und bakteriologischen Mitteln durch das im Genfer Protokoll ausdrücklich verboten - allerdings nur der Erstangriff mit solchen Waffen.

    Im Zweiten Weltkrieg setzte nur Japan Giftgas ein, gegen China.

    In Deutschland entwickelten Chemiker damals unter anderem den Nervenkampfstoff Tabun. Er wurde aber aus Furcht vor Gegenschlägen nicht eingesetzt.

    Auch das Nervengas Sarin, einer der giftigsten Kampfstoffe, die je hergestellt wurden, ist eine Erfindung der Deutschen. Sarin kann schon bei einer Menge von einem Milligramm in Minuten zu Atemlähmung und Herzstillstand führen.

    In der neueren Kriegsgeschichte wurden chemische Waffen dann häufiger eingesetzt.

    Im ersten Golfkrieg setzte die irakische Armee chemische Waffen gegen den Iran ein. durch Die durch die Nervengase Tabun und VX starben rund 20.000 Menschen.

    Seit 1997 sind chemische Waffen durch die Chemiewaffenkonvention offiziell geächtet. Trotzdem haben mehrere Länder sie noch immer bevorratet.

    Auch im Syrien-Konflikt steht die Regierung im Verdacht, mehrfach Giftgas eingesetzt zu haben.

    Aber war das wirklich so? Wie Spiegel Online heute unter Berufung auf Augenzeugen meldet, sollen in der Nacht zum Mittwoch zahlreiche Bewohner der umkämpften Stadt Kobane Ohnmachtsanfälle und Atemnot erlitten haben. Andere erlitten Verbrennungen, auch von tränenden Augen und geschwollenen Lippen sei die Rede.

    Dies könnte auf den Einsatz von Giftgas deuten. Mutmaßliche Opfer des Angriffs sollen jetzt in ein türkisches Krankenhaus gebracht werden - zur Behandlung und zur Überprüfung des Verdachts. Frühere Meldungen über mögliche Giftgas-Angriffe des IS hatten sich nicht bestätigt. AZ

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